Personalthema (Ausgabe 20/23) Selbstverwirklichung nur als Selbständige/r? Wie auch Angestellte Sinn, Erfüllung und Zufriedenheit im Job finden

Dipl. Spoec. Conny Schumacher aus München hat in den letzten Monaten zahllose Menschen – von Firmeninhaberinnen über Führungskräfte bis hin zu Sachbearbeitern – interviewt, um herauszufinden, was sich die Menschen wirklich wünschen und wo ihre größten Nöte, Herausforderungen und Unzufriedenheiten liegen. Herausgekommen sind einige hoch interessante Einblicke, was Menschen beschäftigt – und was wir DENKEN, das sie beschäftigt – die sie hier mit Ihnen teilen wird.

frustrierter Geschäftsmann (Bild: picture alliance / Westend61 | Uwe Umstätter)

Überforderung ist nur einer von vielen Aspekten, der bei Angestellten zu Stress und schlaflosen Nächsten führen kann. (Bild: picture alliance / Westend61 | Uwe Umstätter)

Heute: „Was macht Ihnen schlaflose Nächte? Was beschäftigt und stresst Sie am meisten?“

Die zweite Frage meiner Umfrage ist die, von denen alle denken, es ist die wichtigste – dabei ist es eher eine Bestandsaufnahme. Mich hat interessiert, ob es in den unterschiedlichen Hierarchie-Ebenen Unterschiede gibt, oder ob es geschlechtsspezifische Schwerpunkte gibt.

Sie werden kaum verwundert sein, wenn Sie diese Antworten und Prozentzahlen hören:

  • Überforderung im Sinne von: Zu viel Druck und Verantwortung, zu wenig Zeit, zu viele verschiedene Aufgaben, zu wenig Aufgaben in dem Bereich, den ich gerne machen würde (40 %)
  • Unzufriedenheit mit Mitarbeiterführung bzw. Loyalität der Mitarbeiter untereinander, bis hin zu Mobbing (20 %)
  • Persönliche, private Dinge wie Scheidung, Eheprobleme, Kindererziehung, alte Eltern pflegen etc. (15 %)
  • Angst vor Jobverlust bzw. Geldmangel bis zur Existenznot – hier vor allem Männer! Wahrscheinlich liegt nach wie vor mehr Verantwortung in Sachen „Geld verdienen“ auf deren Schultern. (15 %)
  • Frust, weil keine Aufstiegschancen gegeben sind. (5 %)
  • Niemanden, mit dem ich reden kann (vor allem Männer in höheren Positionen). (5 %)

Verstehen Sie jetzt, warum ich nicht unterscheide in „Zufriedenheit im Beruf“ und „Zufriedenheit im Privatleben?

Wir sind immer dieselbe Person. Wenn es irgendwo nicht klappt, dann wirkt sich das auf alle anderen Bereiche aus.

Viel interessanter für die Produktivität eines Unternehmens bzw. des Mitarbeiters ist daher die folgende Frage: „Wie fühlt sich das für dich an?“:

  • hilflos
  • wütend
  • müde
  • genervt
  • ausgebrannt

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Und wie äußert sich das?

  • Gereiztheit
  • oft Streit
  • Vertrauen geht den Bach runter
  • alleinerziehend, geschieden
  • Einsamkeit
  • Alkohol

Ich glaube, dazu muss man nicht viel sagen.

Was an dieser Auflistung auffällt: ALLE, egal, ob Männlein, Weiblein, „Fußvolk“, Führungskraft oder Management – alle haben dieselben Sorgen.

In meinen Vorträgen und Workshops lasse ich an dieser Stelle gerne mal alle aufstehen, sobald sie sich angesprochen fühlen.  Zuerst das „Fußvolk“, was sich ja immer so benachteiligt fühlt. Das ist die Mehrheit, ja. Die, die am lautesten meckern. Sorry, ist so.

Und dann bitte ich die Führungskräfte auch mit aufzustehen. An der Stelle, wo sie sich wiederfinden. Nun stehen also alle. Sehr vereinend. Und wissen Sie, was jetzt passiert? Jetzt ist „das Unternehmen“ der Böse…

Aber dann sage ich dem „Fußvolk“, es soll sich setzen. Somit bleibt nur die Führungsriege stehen. Und in diesem Moment wird EINES klar:

Wir sind alle Menschen. Wir haben ALLE dieselben Probleme.

Jeder von uns hat Kinder, die Stress machen, jeder hat ein Häuschen abzubezahlen, jeder hat eine alte Mutter, die versorgt gehört, Eheprobleme, unerfüllte Träume – nur hat die Führungsriege auch noch den Druck von oben.

Sie erlaubt sich nicht, über ihre Probleme zu reden. Aus Angst, illoyal zu wirken, sich verletzbar zu machen oder den Mitbewerber einzuladen, am eigenen Stuhl zu sägen.

Das ist überraschend, nicht? Was überrascht Sie daran?

Also, wenn ich meine hellseherischen Fähigkeiten nicht eingebüßt habe, ist es folgendes:

Wir sind überrascht, weil wir immer denken, wir sind die Einzigen, denen es nicht gut geht und die keiner versteht! Wir sind überrascht, weil wir den anderen dafür verantwortlich machen, dass wir gestresst sind. Wir sind genervt, weil wir erwarten, dass sich der andere so verhält, dass wir entspannt sind.

Danke, ihr dürft euch wieder setzen.

Ich empfinde diesen Moment der Erkenntnis in Workshops oder Vorträgen immer als einen spürbaren Wendepunkt.

Ab da wird die ungeliebte Führungskraft auf einmal zum Menschen wie du und ich, die Stimmung wendet sich – und alle fragen sich plötzlich nach Lösungen.

JETZT wäre der Moment, Kommunikations-Skills oder Strukturveränderungen zu besprechen. Jetzt, wo alle offen sind…

Wo drückt bei Ihnen der Schuh? Ich habe wieder einige Zeitslots für Interviews freigeräumt. Als Dankeschön für Ihre Zeit (30 min.) schenke ich Ihnen 30 min Free-Coaching zu einem Thema Ihrer Wahl. Buchen Sie einfach auf https://conny-schumacher.de Ihren kostenlosen Termin.

 

Über die Person

„Go for your Dreams – The Art of Getting what You Want“
Die diplomierte Sportökonomin Conny Schumacher aus München überträgt seit mehr als 25 Jahren Erfolgsprinzipien aus Hirnforschung, Sport & Abenteuer auf die Wirtschaft und coacht vor allem UnternehmerInnen und Unternehmen zu mehr Zufriedenheit und Erfolg. Weitere Infos finden Sie unter https://conny-schumacher.de

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