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Personalfokus Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sinkt weiter, 394.000 offene Stellen für Quereinsteiger, ausländische Beschäftigte sichern Beschäftigungswachstum & Comeback des Büros

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sinkt weiter, besonders in Metallverarbeitung und Elektroindustrie. Quereinsteiger sind gefragt, besonders im Vertrieb. Ausländische Arbeitskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherung von Arbeitsplätzen. Und das Comeback des Büros steht an, mit neuen Anforderungen an Flexibilität und Zusammenarbeit. Eine Studie von Design Offices und Vitra verdeutlicht, dass Büroflächen neu gedacht werden müssen.

ifo Institut: Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sinkt weiter 

Die deutsche Industrie gerät weltweit im Wettbewerb stärker ins Hintertreffen. 24,4 Prozent der Unternehmen berichteten im April von einer sinkenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der EU. Im Januar lag der Anteil noch bei 23,9 Prozent. Auch im Wettbewerb innerhalb der EU gibt es keine Entwarnung. Immerhin sank hier der Anteil derer, die von einer leidenden Wettbewerbsfähigkeit berichten, von 20,9 auf 13,4 Prozent. „Die deutsche Industrie büßt im internationalen Vergleich nach und nach an Schlagkraft ein“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Die Herausforderungen für die deutsche Industrie im internationalen Wettbewerb bleiben gewaltig“, sagt Wohlrabe. „Durch die jüngsten Zollstreitigkeiten sortieren sich die Machtverhältnisse auf den globalen Märkten derzeit neu.“

Besonders kritisch ist es in der Metallerzeugung und -bearbeitung. Von sinkender Wettbewerbsfähigkeit berichten 43,3 Prozent – nach 37,8 im Januar. Auch die Elektroindustrie und der Maschinenbau melden weitere Rückschläge. Bedenken in Bezug auf ihre Wettbewerbsfähigkeit bleiben in der Automobilbranche bestehen: Das melden 33 Prozent – nach zuvor 42,5 Prozent. Vergleichsweise stabil sehen sich dagegen die Getränkehersteller, deren internationale Position sich kaum verändert hat.

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Fachkräftemangel: 394.000 offene Stellen für Quereinsteiger 

Quereinsteiger sind längst kein Notnagel mehr, sondern begehrte Talente. Allein im ersten Quartal 2025 haben Unternehmen bundesweit fast 394.000 Stellen für sie ausgeschrieben – rund zehn Prozent aller Jobs. Gemessen an der Gesamtzahl der Jobangebote wurden Quereinsteiger im Vertrieb am häufigsten gesucht (22 Prozent). Regional lag Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von fast 15 Prozent an der Spitze. Das ergab eine Stellenmarkt-Auswertung der Berliner Personalmarktforschung Index Research. Quellenbasis war Index Anzeigendaten, eine Stellenanzeigen-Datenbank Europas. Indikatoren der Analyse waren die Begriffe „Quereinstieg“ und „Quereinsteiger“ im Anzeigentext von Stellenangeboten.

Ausländische Beschäftigte sichern Beschäftigungswachstum auf Helfer- und Fachkräfteniveau

Knapp ein Viertel der rund 35 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland wird in den nächsten zehn bis zwölf Jahren in Rente gehen. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass ausländische Arbeitskräfte zunehmend eine zentrale Rolle bei der Abfederung des Arbeitskräftemangels spielen. Seit 2015 ist ihre Zahl deutlich gestiegen, vor allem bei Helfer- und Fachkrafttätigkeiten. Auf Fachkraftniveau wurde der gesamte Beschäftigungszuwachs seit 2015 ausschließlich durch ausländische Staatsangehörige getragen, da die Zahl deutscher Fachkräfte rückläufig war. Auch bei Helfertätigkeiten sind fast alle neuen Beschäftigten aus dem Ausland. Lediglich bei Spezialisten- und Expertentätigkeiten stieg auch die Zahl deutscher Beschäftigter.

Der demografische Wandel verschärft das Problem: 2024 kommen in Westdeutschland auf 100 ältere Beschäftigte nur 95 Jüngere, im Osten sogar nur 68. Betrachtet man nur deutsche Beschäftigte, sind die Verhältnisse noch ungünstiger. Ohne ausländische Arbeitskräfte gibt es nur in zwölf Städten genug Jüngere, um die Älteren zu ersetzen. Die Zuwanderung zu Erwerbszwecken reicht laut IAB bisher nicht aus, um den künftigen Fachkräftemangel dauerhaft zu beheben – besonders in strukturschwachen ostdeutschen Regionen.

Das Comeback des Büros

Unternehmen in Deutschland kehren zunehmend ins Büro zurück – jedoch mit neuen Anforderungen an Flexibilität, Effizienz und kulturellen Mehrwert. Laut der Studie von Design Offices und Vitra sehen viele Entscheider erheblichen Handlungsbedarf bei Büroflächen, besonders in Bezug auf Kosten, Ausstattung und Nutzung. Großunternehmen spüren den größten Druck. Das Büro wird heute nicht nur als Arbeitsplatz, sondern als Ort der Identität, Kultur und Zusammenarbeit verstanden. Remote Work hat sich zwar etabliert, bringt aber soziale Nachteile mit sich. Die Präsenzarbeit gilt daher als zentral für Führung, Innovation und Teamgeist. Veränderungen scheitern jedoch oft an internen Hürden wie komplexen Entscheidungsprozessen und knappen Budgets. Für Anbieter flexibler, modularer Raumlösungen ergeben sich neue Chancen. Fazit: Das Büro entwickelt sich zum strategischen Führungsinstrument in der hybriden Arbeitswelt.

 

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