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Personalfokus Weniger Stellenabbau in Deutschland, Zeitarbeitsunternehmen unter Druck und IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt vorsichtig

Unternehmen in Deutschland zeigen erste Anzeichen einer Stabilisierung auf dem Arbeitsmarkt. Das ifo Institut vermeldet einen Rückgang beim geplanten Stellenabbau. Die Zeitarbeitsunternehmen hingegen sind unter Druck, trotz moderatem Umsatzwachstum. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt vorsichtig an, signalisiert jedoch weiterhin einen negativen Trend bei der Vorhersage der Arbeitslosigkeit. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt herausfordernd, auch wenn sich leichte Verbesserungen abzeichnen.

Einige Unternehmen atmen derzeit auf und stoppen ihren geplanten Stellenabbau (Bild: picture alliance / Zoonar | Sunan Wongsa-nga).

ifo Institut: Stellenabbau verringert sich

Weniger Unternehmen in Deutschland wollen Stellen abbauen. Das ifo Beschäftigungsbarometer stieg im Mai auf 95,2 Punkte, nach 94 Punkten im April. „Der Arbeitsmarkt zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Ob daraus eine echte Trendwende wird, hängt maßgeblich von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab.“

In der Industrie ist das Barometer zum fünften Mal in Folge gestiegen. Insgesamt bauen die Unternehmen jedoch weiterhin mehrheitlich Stellen ab. Die Dienstleister stocken ihren Personalbestand dagegen leicht auf – insbesondere in der Leiharbeitsbranche keimt vorsichtiger Optimismus auf. Im Handel überwiegt hingegen weiterhin der Abbau von Stellen. Auch die Unternehmen im Baugewerbe planen noch überwiegend mit weniger Beschäftigten, wenngleich sich auch hier der Stellenabbau vermindert.

Die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich laut ifo Institut verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Mai auf 87,5 Punkte, nach 86,9 Punkten im April. Dies war auf die weniger skeptischen Erwartungen zurückzuführen. Die laufenden Geschäfte wurden hingegen etwas schlechter beurteilt. Die zuletzt stark gestiegene Unsicherheit unter den Unternehmen hat etwas abgenommen. Die deutsche Wirtschaft fasst langsam wieder Tritt.

Deutsche Zeitarbeitsunternehmen unter Druck

Der Markt für Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland ist 2024 zum zweiten Mal in Folge geschrumpft. Die Top 25 Zeitarbeitsunternehmen verzeichneten einen Umsatzrückgang von 6,5 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank bei diesen Unternehmen im Schnitt um 9,2 Prozent. Für 2025 erwarten sie jedoch wieder ein moderates Umsatzwachstum von durchschnittlich drei Prozent.

Hauptgründe für die Rückgänge sind die schwache Konjunktur und der anhaltende Fachkräftemangel, nicht etwa Bürokratie oder neue gesetzliche Vorgaben. Laut Lünendonk-Studie 2025 ist zudem keine neue Reglementierung der Branche durch die Bundesregierung geplant.

Marktführer ist erstmals Adecco, gefolgt von Randstad und House of HR Germany. Nur wenige Unternehmen, wie Tempton, I.K. Hofmann, Gi Group oder PEAG, konnten ihren Umsatz steigern. YER aus den Niederlanden ist neu in den Top 25 vertreten.

Belastend wirken vor allem Nachfragerückgänge aus der Industrie und gestiegene Tariflöhne (+3,7 Prozent seit Oktober 2024). Dennoch sehen die meisten Unternehmen sich gut aufgestellt und blicken vorsichtig optimistisch auf 2025, da die Branche als Frühindikator für den allgemeinen Arbeitsmarkt gilt. 

IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt vorsichtig

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im Mai zum zweiten Mal in Folge. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gewinnt im Vergleich zum Vormonat 0,2 Punkte und liegt damit bei 98,9 Punkten. Das European Labour Market Barometer verbessert sich nur leicht und steht im Mai bei 99,7 Punkten. 

Beide Komponenten des IAB-Arbeitsmarktbarometers entwickeln sich im Mai positiv. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Punkte. Mit 97,6 Punkten liegt sie jedoch weiterhin deutlich im negativen Bereich. „Ohne Trendwende bei der wirtschaftlichen Entwicklung wird die Arbeitslosigkeit weiter zunehmen“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Die Beschäftigungskomponente kommt kaum voran. Im Mai steigt sie minimal um 0,1 Punkte auf 100,1 Punkte und liegt damit erstmals seit Beginn des Jahres wieder leicht über der neutralen Marke von 100 Punkten. „Die Aussichten am Arbeitsmarkt knicken nicht weiter ein, aber von einem Befreiungsschlag kann keine Rede sein“, erklärt Weber.

Das European Labour Market Barometer steigt im Mai im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 99,7 Punkte. Die Beschäftigungskomponente legt zu. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit stagniert hingegen im negativen Bereich. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB verweilt damit seit fast zwei Jahren leicht unter der neutralen Marke von 100 Punkten. „Die europäischen Arbeitsmärkte treten weiter auf der Stelle“, so Weber.

 

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