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Personalfokus Weniger oder gleichbleibende Leistungen ermöglichen schnelleren Jobwechsel, häufige Kündigungen bei Online-Lieferdiensten & kaum KI bei der Arbeit

ifo Institut: Weniger oder gleichbleibende Leistungen ermöglichen schnelleren Jobwechsel
Höhe und Dauer von Leistungen für Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sollten gekürzt oder zumindest nicht weiter erhöht werden. Dies schreibt das ifo Institut in einer Kurzeinschätzung für die IHK München und Oberbayern. An erste Stelle sehen die Experten die Senkung der Maximalbezugsdauer des Kurzarbeitergelds von aktuell 24 Monaten auf zwölf oder sechs Monate. Damit hätten Beschäftigte, die vom Strukturwandel in ihrer Branche betroffen sind, mehr Anreize für einen schnellen Jobwechsel. Ebenso plädiert das ifo Institut für Kürzungen, zumindest jedoch ein Einfrieren der Leistungen beim Bürgergeld. „Höhere Leistungen und längere Fristen hemmen die Betroffenen auf der Suche nach neuer Beschäftigung“, sagt ifo-Experte Volker Meier.
Die ifo-Experten stützen ihre Einschätzung auf aktuelle Studien, die nachgewiesen haben sollen, dass sich bei höheren oder längeren Leistungen der Verbleib in Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit ausweitet. Außerdem weisen sie darauf hin, dass die Umstellung vom Arbeitslosengeld II auf das Bürgergeld zu einer erheblichen Ausdehnung von Leistungen geführt hat. Um das Potenzial zu nutzen, so die ifo-Experten, müsste aber für Betroffene Um- oder Nachqualifizierungen ermöglicht werden. Ihrer Meinung nach könnten beschleunigte Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger helfen, Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder zumindest zu verkürzen.
Online-Lieferdienste: Beschäftigte kündigen häufig aufgrund geringer Bezahlung und schlechter Arbeitsbedingungen
Die Beschäftigung bei Online-Lieferdiensten ist vor allem wegen des einfachen Zugangs, der Flexibilität und der Vereinbarkeit mit anderen Tätigkeiten attraktiv. Dennoch sind diese Jobs meist nur von kurzer Dauer: Die Mehrheit der Beschäftigten kündigt innerhalb eines Jahres – häufig wegen unangenehmer Arbeitsbedingungen und geringer Bezahlung. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
59 Prozent der Beschäftigten kündigen selbst, deutlich mehr als bei klassischen Hilfsarbeitskräften (19 Prozent). Zwar geben viele an, dass die Tätigkeit von vornherein nur vorübergehend gedacht war, doch für sie spielen Unzufriedenheit mit Bezahlung (44 Prozent) und Arbeitsbedingungen (41 Prozent) eine wesentlich größere Rolle als bei Hilfskräften.
Auch Kündigungen durch Arbeitgeber sind bei Gig-Workern häufiger. Dabei sind nicht betriebliche Gründe entscheidend, sondern etwa krankheitsbedingte Ausfälle oder unzureichende Leistung. Laut Studienleiter Martin Friedrich herrscht in der Branche ein hoher Leistungsdruck, der durch Echtzeitkontrollen per Smartphone und Algorithmen zusätzlich verstärkt wird.
Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 2.370 Gig-Workern bei elf App-basierten Lieferdiensten und einer Vergleichsgruppe von 1.017 Hilfsarbeitskräften.
59 Prozent der Personalverantwortlichen nutzen kaum KI bei der Arbeit
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Personalwesen ist bislang gering: 59 Prozent der HR-Führungskräfte berichten, dass ihre Abteilungen kaum oder gar keinen Einsatz zeigen. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des HR-Barometers der Vlerick Business School. Obwohl KI in anderen Bereichen wie IT oder Marketing bereits etabliert ist, behindern im HR vor allem praktische Hürden wie fehlende Expertise, Budget, Zeit und hochwertige Daten eine breitere Einführung.
Nur drei Prozent der HR-Abteilungen haben KI vollständig integriert, 45 Prozent setzen sie schrittweise ein. Die häufigste Anwendung ist die Inhaltserstellung (zum Beispiel Stellenanzeigen), während fortgeschrittene Lösungen wie Chatbots oder automatisierte Bewerbungsanalysen noch selten sind.
Trotz der langsamen Einführung sehen viele in KI ein großes Potenzial: Sie soll das Mitarbeitererlebnis verbessern und strategischere Personalarbeit ermöglichen. Die Mehrheit betrachtet KI als Wertschöpfungsinstrument, nicht primär als Mittel zur Kostensenkung. Bedenken, dass KI Arbeitsplätze gefährden könnte, sind unter HR-Leitungen kaum verbreitet.
Die Studie empfiehlt Unternehmen, klare Strategien zu entwickeln, Teams weiterzubilden und nötige Ressourcen bereitzustellen, um KI verantwortungsvoll und schrittweise in den HR-Alltag zu integrieren.
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