- PERSONALIntern
- Fachbeiträge
- Weniger als ein Drittel der Unternehmen fühlt sich bereit, die Anforderungen an die Entgelttransparenz zu erfüllen
Personalfokus Weniger als ein Drittel der Unternehmen fühlt sich bereit, die Anforderungen an die Entgelttransparenz zu erfüllen
Laut der Umfrage ist für 77 Prozent der Unternehmen global die Einhaltung von Vorschriften der Hauptgrund für ihre Strategie der Lohntransparenz. Mehr als 50 Prozent sehen die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit und die Übereinstimmung mit den Unternehmenswerten als wichtige Aspekte. Die Werte für deutsche Unternehmen decken sich weitestgehend mit den globalen Ergebnissen.
In Sachen Lohntransparenz aktiv werden
„Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen in Sachen Lohntransparenz aktiv werden. Da eine faire Entlohnung der zweitwichtigste Grund ist, warum sich Mitarbeitende für ein Unternehmen entscheiden, sollten Arbeitgeber diesen Bemühungen Priorität einräumen, um erfolgreich zu sein“, sagte Gordon Frost, Global Rewards Solution Leader bei Mercer.
Dr. Tomasz Stachurski, Pay Equity Leader bei Mercer Deutschland, ergänzt: „Die Unternehmen haben noch viel zu tun, damit alle Mitarbeitenden fair entlohnt werden.
In Deutschland zeigt die diesjährige Mercer Gehaltsstudie, dass der durchschnittliche Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern bei 10,1 Prozent liegt.
Davon sind 7,1 Prozent durch erklärbare Faktoren wie Betriebszugehörigkeit, Alter und Job-Familie bedingt. Somit bleibt ein unerklärter Rest von drei Prozent.“
Fast sieben von zehn Arbeitgebern (69 Prozent) weltweit stimmen zu, dass die Transparenz über die Gehälter eine Erwartung der Bewerbenden ist. In allen Regionen sind die Erwartungen an die Vergütungstransparenz bei den Bewerbenden höher als bei den Arbeitnehmern, was die wachsende Nachfrage der Bewerbenden und der Arbeitnehmenden nach transparenten Vergütungspraktiken widerspiegelt.
Obwohl die Arbeitgeber die steigenden Erwartungen in Bezug auf die Lohntransparenz anerkennen, bleibt noch immer ein erhebliches Defizit in der Umsetzung. Weniger als ein Drittel (32 Prozent) der Unternehmen gaben an, dass sie auf die Erfüllung der globalen Transparenzanforderungen vorbereitet sind. In Deutschland waren es lediglich 28 Prozent.
US-amerikanische Unternehmen führend
Trotz der unterschiedlichen Gesetzgebung zur Lohntransparenz sind die US-amerikanischen Unternehmen führend, denn bereits jedes fünfte Unternehmen hat eine Strategie zur Lohntransparenz eingeführt.
In Europa (mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs und Irlands) haben nur sieben Prozent der Unternehmen (Deutschland zehn Prozent) eine Strategie zur Entgelttransparenz eingeführt, obwohl die Rechtsvorschriften zur Entgelttransparenz in der EU 2026 in Kraft treten werden.
Knapp 60 Prozent der deutschen Unternehmen plant in der Umsetzung der Entgelttransparenz nur die gesetzliche Vorschrift zu erfüllen (global sind es 40 Prozent). Mit dieser Haltung, lediglich das gesetzliche Minimum zu erfüllen, versäumen die Unternehmen die Chancen, die sich aus der Entgelttransparenz ergeben.
„Der Weg zur Lohntransparenz ist eine Herausforderung, aber er bietet auch viele Chancen für diejenigen, die ihn frühzeitig und effektiv beschreiten“, so Frost weiter. „Unternehmen, die sich bemühen, die wachsende Nachfrage nach Transparenz zu befriedigen, haben die einmalige Chance, das, was bisher als Compliance-Aufwand angesehen wurde, in einen Wettbewerbsvorteil umzuwandeln.“
Keine isolierte Initiative
Unternehmen müssen erkennen, dass das Erreichen von Lohngleichheit und Lohntransparenz keine isolierte Initiative ist. Sie erfordert einen breit angelegten Ansatz, der ein effektives Change Management und eine unterstützende Unternehmenskultur umfasst“,
sagt Dr. Tomasz Stachurski. „Zudem sollten weitere Stakeholder im Unternehmen wie die Bereiche Employer Branding, Talent Acquisition, DEI (Diversity, Equity & Inclusion), HR Leadership, Unternehmenskommunikation sowie Nachhaltigkeits- und ESG-Expert:innen miteinbezogen werden.“
Über die Mercer Global Pay Transparency Survey
Die Mercer Global Pay Transparency Survey 2024 wurde vom 15. April bis zum 15. Mai 2024 online durchgeführt. 1.160 Unternehmen mit Hauptsitz in 45 Ländern nahmen daran teil. Etwa 35 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Europa (Kontinentaleuropa und die nordischen Länder), 32 Prozent in den Vereinigten Staaten, weitere 22 Prozent in Kanada, sieben Prozent im Vereinigten Königreich und Irland und vier Prozent in Asien.
Kommentare:
Lesen Sie mehr zum Thema:
verwandte Artikel werden geladen...
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!