Jürgen Grenz, CEO Index-Gruppe Wellbeing: Die Mitarbeiter-Gesundheit in den Fokus rücken

Der Vorstoß der Koalitionsparteien setzt aber voraus, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - und hier nicht nur die Älteren - möglichst lange fit bleiben. Das Thema Gesundheit rückt daher immer mehr in den Blickpunkt der Unternehmen. Und genau hier liegt die Chance, sich mit entsprechenden Angeboten als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
Als ich mein Unternehmen vor 30 Jahren gegründet habe, waren gesundheitsbezogene Arbeitgeberleistungen bei unseren Büroarbeitsplätzen noch kein großes Thema. Doch die Wünsche und Erwartungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich seither stark verändert: weg von rein materiellen Anreizen und hin zu einem ganzheitlichen Wellbeing-Ansatz.
Warum Gesundheitsbenefits unverzichtbar sind
In Zeiten, in denen Burnout, Stress und psychische Belastungen immer häufiger auftreten, ist das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für langfristig denkende Unternehmen ein absolutes Muss. Gesundheitsleistungen spielen daher eine immer wichtigere Rolle im Employer Branding.
Konkrete Beispiele für Gesundheitsbenefits
Längst geht es nicht mehr nur um den obligatorischen Obstkorb oder kostenlose Getränke - auch wenn das ein guter Anfang ist. Moderne Wellbeing-Strategien umfassen unter anderem:
- Eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung, wie zum Beispiel höhenverstellbare Schreibtische
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder Grippeschutzimpfungen durch Betriebsärzte oder externe Gesundheitsdienste direkt im Unternehmen
- Bezuschussung oder vollständige Übernahme der Kosten für Fitnessstudio, Dienstrad oder das ÖPNV-Ticket
- Mental Health-Angebote wie Achtsamkeitstrainings und Stressmanagement-Workshops
- Angebote zur Förderung einer gesunden Ernährung
- Ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement, das Prävention, Beratung und Unterstützung kombiniert – etwa in Form eines Employee Assistance Program (EAP)
Wellbeing-Maßnahmen zahlen sich aus
Sie wissen es nur zu gut: Physische und psychische Erkrankungen verursachen hohe Fehlzeiten und erhebliche Kosten. Schon deshalb lohnt es sich, in die betriebliche Gesundheitsförderung zu investieren.
Aber es geht um mehr: Als CEO habe ich erlebt, wie positiv sich Gesundheitsangebote auf die Unternehmenskultur auswirken. Unternehmen schaffen damit ein Arbeitsumfeld, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und ihr Potenzial voll entfalten können.
Nutzen Sie die Chance, mit Gesundheitsangeboten Ihr Employer Branding zu stärken. Wichtig dabei: Die versprochenen Benefits müssen auch tatsächlich umgesetzt werden. Nichts schadet Ihrer Arbeitgebermarke mehr als leere Versprechungen.
So setzen Sie Gesundheitsbenefits erfolgreich um
- Hören Sie zu: Befragen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Form von kurzen Online-Umfragen, um herauszufinden, welche Bedürfnisse und Wünsche sie haben. Nicht alle wollen das Gleiche.
- Start small, scale fast: Beginnen Sie mit niederschwelligen Angeboten wie Obstkörben, Gratisgetränken oder Impulsvorträgen - und bauen Sie diese nach und nach aus.
- Transparent kommunizieren: Informieren Sie regelmäßig über bestehende Angebote und deren Vorteile – und teilen Sie positives Feedback intern wie extern.
- Kooperationen nutzen: Arbeiten Sie mit externen Partnern und zertifizierten Coaches zusammen, um hochwertige Programme kosteneffizient anzubieten.
- Erfolge messen: Evaluieren Sie regelmäßig, was gut ankommt und was verbessert werden muss. Erfassen Sie auch relevante Kennzahlen wie Krankheitstage, Mitarbeiterzufriedenheit und Fluktuation vor und nach der Einführung der Gesundheitsbenefits.
Fazit: Deshalb sind Gesundheitsbenefits so wichtig
Die Zukunft gehört den Unternehmen, die Gesundheit als strategischen Faktor begreifen und gezielt in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren. Finanzielle Benefits werden weiterhin ihren Platz haben - aber wirklich attraktive Arbeitgeber zeichnen sich durch ein durchdachtes Wellbeing-Konzept aus, das die physische und psychische Gesundheit gleichermaßen fördert. Der organisatorische und finanzielle Aufwand lohnt sich - für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für Ihre Unternehmenskultur und letztlich für Ihren wirtschaftlichen Erfolg.
Über die Person
Jürgen Grenz ist CEO der index Gruppe, die 1994 gegründet wurde und heute rund 180 Mitarbeiter:innen beschäftigt. index berät als Spezialist für HR-Marketing, Personalmarktforschung, Karriereportale und Outplacement Unternehmen, Personaldienstleister, öffentliche Einrichtungen und Verbände zu Personalthemen. Mit index Anzeigendaten ist seine Unternehmensgruppe europäischer Marktführer in der Stellenmarkt-Auswertung. 2023 gründete Jürgen Grenz gemeinsam mit Hartmut Lüerßen und Oliver Saul die... mehr
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