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Jürgen Grenz, CEO Index-Gruppe Von Bürofeen und Facility Managern: Ein Plädoyer für klare Jobtitel

Kreative Jobtitel klingen modern, sind im Recruiting aber aus mindestens zwei Gründen kontraproduktiv. Jürgen Grenz von der Index-Gruppe zeigt auf, warum Klartext in Stellenanzeigen oftmals die bessere Wahl ist.

Jürgen Grenz, CEO der Index-Gruppe erklärt, wie klare Jobbezeichnungen zu mehr Erfolg beim Recruiting führt. (Bild: Index-Gruppe)

Hand aufs Herz: Würden Sie sich auf eine Stelle als „Bürofee“ bewerben? Wahrscheinlich nicht. Und die Fachkräfte, die Sie mit Ihren Stellenanzeigen erreichen möchten? Noch viel weniger. Vermeintlich hippe, aber unklare Jobtitel sind oft der Grund, warum qualifizierte Kandidaten Ihre Stellenanzeige gar nicht erst finden – geschweige denn auf den „Jetzt bewerben“-Button klicken.

Um sich von der Masse abzuheben und ihr Image aufzupolieren, verwenden viele Start-ups und KMU außergewöhnliche Jobtitel in ihren Stellenanzeigen. Doch immer mehr Unternehmen erkennen: Der Schuss geht oft nach hinten los. 

Eine Analyse der Personalmarktforschung Index Research zeigt, wie selten kreative Jobtitel zwischen Januar und Mai 2025 tatsächlich genutzt wurden. Zwei Beispiele:

  • „Bürofee“ stand lediglich im Jobtitel von 6 Stellenangeboten. Es gab jedoch über 92.200 Ausschreibungen mit klareren Begriffen wie „Bürokaufmann (m/w/d)“, „Sekretär (m/w/d)“ oder „Backoffice Manager (m/w/d)“.
  • Auf „Facility Manager“ kamen mit knapp 3.300 Stellen nicht annähernd an die fast 21.500 Jobangebote heran, in denen nach „Hausmeister (m/w/d)“ gesucht wurde.

Weniger Sichtbarkeit bedeutet weniger Bewerbungen

Was HR-Verantwortliche im Blick behalten sollten: Google und Jobbörsen arbeiten mit Algorithmen. Eindeutige Stellenbezeichnungen ranken deutlich besser. Wer dagegen auf unverständliche Jobtitel setzt, riskiert eine deutlich geringere Reichweite und damit auch weniger Bewerbungen.

Englisch? Lieber nicht

Ein weiterer Stolperstein sind englischsprachige Jobtitel. Sie klingen zwar angesagt und international, sind aber oft verwirrend. Wer weiß schon sofort, was ein „People Experience Lead“ genau macht? Und Kandidaten, die schlecht oder gar kein Englisch sprechen, fühlen sich von solchen Begriffen überhaupt nicht angesprochen.

Was HR jetzt tun sollte

Wer klar benennt, wen er sucht, wird auch gefunden – von Algorithmen ebenso wie von echten Menschen. Anstatt Jobtitel aufzuhübschen, hilft ein realistischer Blick auf die Zielgruppe und eine ehrliche Antwort auf diese Frage: Mit welchen Begriffen suchen Kandidaten bei Google oder in Tools wie ChatGPT & Co. nach neuen Jobs?

Tun Sie sich und Ihrer Zielgruppe einen Gefallen: Verzichten Sie auf Buzzwords im Jobtitel, damit er wieder zum Bewerbermagneten wird.

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Über die Person

Jürgen Grenz ist CEO der Index-Gruppe, die 1994 gegründet wurde und heute rund 200 Mitarbeitende beschäftigt. Als Spezialist für HR-Marketing, Personalmarktforschung, Karriereportale, Outplacement und datenbasierte Vertriebssysteme berät Index Unternehmen, Personaldienstleister, öffentliche Einrichtungen und Verbände zu Personalthemen.

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