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Appinio-Umfrage Viele Beschäftigte haben innerlich gekündigt

Der "Work-Happiness Report" zeigt, dass viele Arbeitnehmer in Deutschland unzufrieden und demotiviert sind. Die Studie des Marktforschungsinstituts Appinio im Auftrag von Awork deckt negative Einstellungen und hohe Wechselgedanken auf. Schlechte Führung, fehlende Sinnhaftigkeit und mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten sind Hauptgründe.

(Bild: picture alliance / Zoonar | Dmitrii Marchenko).

Viele Beschäftigte in Deutschland stehen ihrem Arbeitsplatz skeptisch bis negativ gegenüber. Das geht aus dem "Work-Happiness Report" hervor, einer seit 2022 jährlich erscheinenden Erhebung des Marktforschungsinstituts Appinio im Auftrag des Hamburger Softwareunternehmens Awork.

Unzufriedenheit, mangelnde Motivation, hohe Kündigungsabsicht und eine geringe Bindung ans Unternehmen prägen demnach das Bild. Befragt wurden jeweils 1.000 Arbeitnehmer aus unterschiedlichen Branchen in Deutschland sowie in Großbritannien. Besonders kritisch wird die Führung wahrgenommen, die als wichtigster Auslöser für Wechselgedanken gilt. 

Jobwechsel

Denn viele Beschäftigte in Deutschland haben bereits innerlich gekündigt. Fast ein Drittel der Befragten denkt häufig über einen Wechsel nach. Neben schlechter Führung nennen die Befragten fehlende Sinnhaftigkeit (22 Prozent), mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten (18 Prozent), unzureichende Bezahlung (15 Prozent) und fehlende Gemeinschaft (zwölf Prozent) als Gründe. 

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59 Prozent der Befragten erledigen ihre Aufgaben zwar ordentlich, aber ohne besondere Motivation. Sieben Prozent machen nur noch Dienst nach Vorschrift. Außerdem würden die Befragten im Schnitt 22 Prozent ihres Gehalts abgeben, um im gleichen Job glücklicher zu sein.

Das Beste geben

Auffällig: Während in Deutschland nur ein Drittel der Beschäftigten eigenen Angaben zufolge das Beste auf der Arbeit gibt, sind es in Großbritannien die Hälfte (49 Prozent). 

Während Deutsche Motivation häufig mit Pflichtbewusstsein und Professionalität assoziieren, ist sie bei Briten eher emotional und positiv besetzt, 

sagte Awork-Geschäftsführer Tobias Hagenau.

Besonders brisant erscheint Hagenau ein bestimmter Umfragewert: Im Durchschnitt wären die Befragten bereit, 22 Prozent ihres Gehalts aufzugeben, wenn sie dadurch in ihrem aktuellen Job glücklicher wären. „Diejenigen, die weniger glücklich sind, sind deutlich unmotivierter bei der Arbeit“, erklärt Hagenau. Entsprechend hoch falle in diesen Fällen auch die Bereitschaft zur Kündigung aus.

Auch andere Studien der vergangenen Monate haben wiederholt auf eine gedrückte Stimmung unter Beschäftigten hingewiesen. So kam eine Untersuchung des amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Gallup zu dem Ergebnis, dass emotionale Bindung, Loyalität und das Vertrauen in die finanzielle Zukunft des Arbeitgebers hierzulande deutlich zurückgegangen sind.

Nur neun Prozent der Arbeitnehmer berichten demnach von einem Arbeitsumfeld, das durch gute Führung geprägt ist und eine starke emotionale Bindung fördert. Zudem gibt lediglich die Hälfte der Befragten an, mit voller Überzeugung auch in einem Jahr noch beim aktuellen Arbeitgeber bleiben zu wollen.

Ein weiterer möglicher Auslöser für das Stimmungstief ist die seit rund anderthalb Jahren anhaltende Krise auf dem Arbeitsmarkt. Fast drei Millionen Arbeitslose, vermehrte Kurzarbeit sowie eine zunehmende Zahl an Unternehmensinsolvenzen prägen derzeit die Lage. Ein baldiger Aufschwung ist laut Einschätzung der Forschungsinstitute in den kommenden Monaten kaum zu erwarten.

 

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