Personalfokus Ungesunde Beziehung zur Arbeit, Gehaltsentwicklung 2024 und Top-Benefits für Mitarbeitende

Die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmenden hat ein ungesundes Verhältnis zur Arbeit, so das Ergebnis einer Studie von HP. Außerdem hat Kienbaum eine positive Gehaltsentwicklung für 2024 prognostiziert und das ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft hat untersucht, durch welche Benefits Unternehmen versuchen, attraktiv für Fachkräfte zu werden. Erfahren Sie jetzt mehr!

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Mehrheit der Arbeitnehmenden hat ungesundes Verhältnis zur Arbeit

Nur 21 Prozent der deutschen Büroangestellten haben eine gesunde Beziehung zur Arbeit. Und 74 Prozent der Büroangestellten sind gewillt, weniger zu verdienen, um glücklicher zu sein. Das sind Ergebnisse der Studie „HP Work Relationship Index“, für die Edelman Data & Intelligence im Auftrag von HP mehr als 15.600 Personen aus verschiedenen Branchen in zwölf Ländern befragte, darunter Unternehmensleiter (ca. 100 pro Land), IT-Entscheider (ca. 200 pro Land) und Büroangestellte (ca. 1.000 pro Land). Die Studie untersuchte mehr als 50 Aspekte der Beziehung der Gesellschaft zur Arbeit, darunter welche Rolle die Arbeit in ihrem Leben spielt, ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten, Tools und Arbeitsumgebungen sowie ihre Erwartungen an die Führung.

Deutsche Büroangestellte hinken hinsichtlich verschiedener Faktoren dem weltweiten Durchschnitt hinterher. Sie haben mehr Probleme mit ihrer Beziehung zur Arbeit. Weniger deutsche Büroangestellte sehen die Vorteile der Zusammenarbeit und des sozialen Umfelds bei der Rückkehr ins Büro,

so Adrian Müller, Vice President & Managing Director HP Germany, Austria, Switzerland. „Darüber hinaus haben sich ihre Produktivität, ihr soziales Leben und die Zusammenarbeit mit ihrem Team in den letzten zwei bis drei Jahren nicht verbessert. Hier besteht dringender Bedarf bei Unternehmen, ihren Führungsstil zu verändern und sich mehr um ihre Mitarbeiter zu kümmern – auf verschiedenen Ebenen.“

Wie sich die ungesunde Beziehung zur Arbeit auswirkt

Wenn Arbeitnehmende mit ihrer Beziehung zur Arbeit unzufrieden sind, wirkt sich dies negativ auf das Geschäft aus:

  • Arbeitsmoral und Engagement: Deutsche Büroangestellte sind weniger produktiv (43 Prozent), weniger engagiert (53 Prozent) und weniger mit ihrem Unternehmen verbunden (31 Prozent). 
  • Bindung: Selbst, wenn die Mitarbeiter ihre Beziehung zur Arbeit als neutral empfinden, erwägen mehr als 62 Prozent, das Unternehmen zu verlassen. Wenn sie überhaupt nicht zufrieden sind, steigt diese Zahl auf 81 Prozent.

Eine ungesunde Beziehung zur Arbeit kann das Wohlbefinden der Arbeitnehmer beeinträchtigen:

  • Mental: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) dieser Arbeitnehmenden kämpft mit ihrem Selbstwertgefühl und ihrer psychischen Gesundheit.
  • Emotional: 46 Prozent geben an, dass ihre persönlichen Beziehungen zu Freunden und Familie darunter leiden und mehr als die Hälfte (61 Prozent) ist zu erschöpft, um ihren persönlichen Aufgaben nachzugehen.  
  • Körperlich: 62 Prozent der Arbeitnehmer haben Schwierigkeiten, sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben und ausreichend zu schlafen.

Ausgewählte Ergebnisse des „HP Work Relationship Index“. (Grafik: HP)

Ausgewählte Ergebnisse des „HP Work Relationship Index“. (Grafik: HP, zum Vergrößern klicken)

Die Triebkräfte für eine gesunde Beziehung zur Arbeit erkennen

Die Erwartungen der Arbeitnehmer an die Arbeit haben sich erheblich verändert, insbesondere in den letzten zwei Jahren, wie 52 Prozent der Befragten hierzulande angeben.

Die Hälfte gibt dazu an, dass ihre Erwartungen an die Art und Weise, wie sie bei der Arbeit und am Arbeitsplatz behandelt werden, ebenfalls gestiegen sind.

Die Studie ermittelte sechs Schlüsselfaktoren, die für Führungskräfte kritische Schwerpunktbereiche – und Schlüsselimperative – darstellen und den Index bilden, der im Laufe der Zeit verfolgt werden wird.

1. Fulfillment: Mitarbeiter sehnen sich nach Sinn, Selbstbestimmung und echter Verbundenheit mit ihrer Arbeit, aber nur 23 Prozent der Büroangestellten erleben diese Aspekte derzeit durchgängig. Um den sich verändernden Erwartungen der Belegschaft gerecht zu werden, müssen Unternehmen der Erfüllung der Mitarbeiter durch mehr Mitsprache und Mitbestimmung Priorität einräumen. 

2. Leadership: Neue Arbeitsformen erfordern neue Führungsstile, sagen 45 Prozent der Führungskräfte, doch nur 16 Prozent der deutschen Büroangestellten haben das Gefühl, dass die Führungskräfte ihren Führungsstil entsprechend weiterentwickelt haben. Emotionale Intelligenz und transparente, einfühlsame Führung sind für die heutige Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung.

3. People-centricity: Nur 22 Prozent der Büroangestellten erhalten durchgängig den Respekt und die Wertschätzung, die sie ihrer Meinung nach verdienen, und noch weniger erleben die Flexibilität, Autonomie und Work-Life-Balance, die sie sich wünschen. Um hier Abhilfe zu schaffen, müssen die Führungskräfte den Menschen in den Mittelpunkt stellen und ihre Teams in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung stellen.

4. Skills: Während 62 Prozent der Büroangestellten Wert auf menschliche und technische Fähigkeiten legen, glaubt nur ein Viertel, dass sie beides beherrschen. „Best-Practice”-Unternehmen haben die Möglichkeit, durch Investitionen in eine ganzheitliche Ausbildung und Unterstützung einen entscheidenden Vorsprung bei der Kompetenzentwicklung und Mitarbeiterbindung zu erzielen.

5. Tools: Die Arbeitnehmer von heute wollen ein Mitspracherecht bei der Technologie und den Werkzeugen, die ihr Arbeitgeber bereitstellt – und sie möchten, dass diese Technologie integrativ ist. Jedoch ist die Zuversicht, dass die Unternehmen die richtigen Tools zur Unterstützung hybrider Arbeitsformen einsetzen werden, mit nur 20 Prozent gering.

6. Workspace: Büroangestellte wollen eine nahtlose Erfahrung, wenn sie zwischen Arbeitsorten wechseln und sie wollen die Wahl haben, wo sie jeden Tag arbeiten. Effektive hybride Arbeitsbereiche, einfache Übergänge, Flexibilität und Autonomie werden entscheidend sein, um das Vertrauen der Mitarbeiter zu stärken und eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Den kompletten Report (auf Englisch) gibt es hier.

Gehaltsentwicklung – Kienbaum-Prognose für 2024

Im vergangenen Jahr nahm die Dynamik in der Gehaltsentwicklung durch die deutlich spürbare Inflation und den immer weiter zunehmenden Fachkräftemangel stetig zu. Die Forderungen der Arbeitnehmenden, dass die steigenden Lebenshaltungskosten durch steigende Löhne kompensiert werden, waren deutlich. „Seit dem zweiten Quartal 2022 beobachten wir eine deutliche Zunahme von Klientenanfragen zu der Frage, wie sich die Gehälter im Wettbewerb entwickeln. Die Sorge, wichtige Mitarbeitende an die besser zahlende Konkurrenz zu verlieren und die entstehende Vakanz nicht schnell und gut nachbesetzen zu können, erzeugt Druck in Unternehmen“, so Dr. Michael Kind, Director im Bereich Compensation & Performance Management. 

Laut der Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024 wird eine durchschnittliche Gehaltserhöhung von etwa 5 Prozent für das kommende Jahr erwartet, um 4,5 Prozent für das Top Management und bis 5,4 Prozent für Spezialisten und Fachkräfte.

Im Vergleich zu den Jahren 2015 bis 2020 liegt die prognostizierte Gehaltsentwicklung damit um etwa zwei Prozentpunkte höher.

Keine Reallohnverluste zu erwarten

Da die aktuell prognostizierten Inflationsraten für 2024 (je nach Quelle) bei etwa 2,5 bis 3 Prozent liegen wird, sind im Durchschnitt keine Reallohnverluste für die Arbeitnehmenden zu erwarten. Die Gehaltserhöhungen werden voraussichtlich mit der Inflation Schritt halten. „Von unseren Klienten hören wir in letzter Zeit häufiger, dass diese nicht davon ausgehen, dass die Inflation schon im kommenden Jahr so weit sinken wird. Hier rechnen viele eher mit drei bis vier Prozent“ so Dr. Michael Kind.  

Die Studie beleuchtet außerdem, wie Unternehmen mit dem Druck auf die Gehälter umgehen und welche Anpassungen sie vornehmen. Bei der Befragung zeigt sich: Neun von zehn Unternehmen gehen davon aus, dass der Druck auf die Gehaltsentwicklung mittelfristig bestehen bleibt.

Eine große Mehrheit der Unternehmen setzt dabei auf nachhaltiges Wachstum und gesteigerte Produktivität, um den Anstieg der Gehaltskosten zu bewältigen.

Beeindruckende 68 Prozent der befragten Unternehmen planen, das Wachstum, trotz des eher pessimistischen Ausblickes der wirtschaftswissenschaftlichen Institute, als Finanzierungsquelle zu nutzen, gefolgt von 66 Prozent, die auf eine Steigerung der Produktivität setzen. Immerhin jedes vierte Unternehmen berichtet davon, Personal abbauen zu wollen. 

Diese Prognosen sind Teil der aktuellen Studie „Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024“. Die Studie basiert auf Daten von fast 800 Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen und kann hier kostenlos bezogen werden.

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Wie attraktiv bin ich – was Unternehmen Fachkräften bieten

Der zunehmende Mangel an geeigneten Fachkräften hat Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen. Um Mitarbeitende zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden, bieten viele Unternehmen Benefits, nicht finanzielle Anreize und attraktive Arbeitsbedingungen als Teil einer ganzheitlichen Vergütungsstrategie an. Die Studie „Anreiz- und Vergütungssysteme 2023“ des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft hat die beliebtesten Maßnahmen identifiziert.

Die betriebliche Altersversorgung steht seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2017 auf Platz eins der am meisten verbreiteten Zusatzleistungen. 93 Prozent der Betriebe bieten diesen Benefit mindestens einem Teil der Belegschaft an.

Neben der Vorsorge sind die Top-Benefits:

  • Möglichkeiten zur Weiterbildung,
  • Weihnachts- und Betriebsfeste,
  • ein eigener Parkplatz
  • sowie Gleitzeitkonten, mit denen Beschäftigte Stunden ansparen und in freie Tage umwandeln können.

Im Vergleich zu den Ergebnissen der letzten Erhebung im Jahr 2020 hat sich das Angebot von Fahrrad-/E-Bike-Leasing mehr als verdoppelt. Deutlich zugenommen haben ebenfalls die Angebote zu Vertrauens- und Wahlarbeitszeiten, mobiler Arbeit, Erholungsbeihilfen und Sabbaticals.

Weitere Ergebnisse gibt es hier.

 

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