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Tag der Arbeit 2025 Studie zum 1. Mai: Hybrides Arbeiten wird zur Norm – und das Büro zum Kulturträger

Eine Studie, die von TRENDONE und Kommunikationsstrategin Christiane Wolff initiiert und die in Zusammenarbeit mit Design Offices als Projektpartner durchgeführt wurde, beleuchten unter vielen weiteren Aspekten den Wandel von Arbeitsorten, die Zukunft des physischen Büros, Auswirkungen auf Zusammenarbeit und Führung sowie neue Anforderungen an Unternehmenskultur und Bürogestaltung. Die Erkenntnisse aus 70 Tiefeninterviews mit Führungskräften aus ganz Deutschland belegen: Hybride Arbeitsmodelle haben sich etabliert, aber die Bedeutung des Büros als physischer Ort bleibt – sie verändert sich jedoch fundamental.
Die Mehrheit der befragten Unternehmen setzt auf hybride Modelle, häufig nach dem „3-2-Prinzip“ – drei Tage Homeoffice, zwei Tage im Büro. Andere geben Teams völlige Freiheit bei der Wahl ihrer Arbeitsorte. Fixe Anwesenheitspflichten sind selten geworden – und dort, wo sie noch existieren, geraten sie zunehmend unter Druck.
Starre Präsenzregelungen sind für viele Unternehmen ein Rekrutierungsnachteil
sagt eine befragte HR-Verantwortliche. In einzelnen Fällen habe dies sogar
zur Kündigung von Mitarbeitenden geführt.
Das Büro als Begegnungsraum
Flexibilität ist das neue Leitprinzip. Unternehmen experimentieren mit Desk-Sharing, Co-Working-Spaces, regionalen Satellitenbüros oder der völligen Ortsunabhängigkeit. Doch eines bleibt konstant: Das Büro erfüllt weiterhin wichtige Funktionen – nur eben anders. „Das Büro ist heute weniger ein Arbeitsplatz im klassischen Sinn – sondern ein Raum für Zusammenarbeit, kreative Prozesse und soziale Bindung“, heißt es in mehreren Interviews übereinstimmend. Besonders bei strategischen Projekten, Innovationsworkshops oder der Einarbeitung neuer Kollegen zeigt sich: Der persönliche Austausch ist kaum zu ersetzen. Spontane Gespräche auf dem Flur oder gemeinsame Mittagessen sind zwar informell – doch sie fördern Vertrauen, Teamgeist und häufig sogar die besten Ideen. Gerade junge Mitarbeitende zieht es überraschend häufig zurück ins Büro.
Dabei zeigt sich, dass hybrides Arbeiten zwar passende Räume, aber nicht unbedingt mehr Fläche benötigt. Unternehmen reagieren darauf mit flexiblen, inspirierenden Raumkonzepten. Die Gestaltung der Büros wandelt sich weg vom Einzelarbeitsplatz hin zu flexiblen Begegnungsorten, zu den sogenannten „zonierten Arbeitsräumen” – von Social Hubs bis zu multifunktionalen Meetingzonen.
Balance statt „entweder-oder“
Der kulturelle Wandel geht jedoch weit über Raumgestaltung hinaus – er fordert auch ein neues Führungsverständnis. Das klassische Top-Down-Modell funktioniert im hybriden Kontext nur noch bedingt. „Führung bedeutet heute, Kultur zu ermöglichen – nicht zu erzwingen“, betont ein CEO aus der IT-Branche. „Der Ruf nach einer 'Return-to-Office'-Pflicht ist oft Ausdruck einer Führung, die sich nicht an neue Realitäten anpassen will.“ Die Verantwortung liege darin, Vertrauen aufzubauen, klare Ziele zu formulieren und den Zusammenhalt im Team unabhängig vom Ort zu stärken – durch regelmäßige Check-ins, gemeinsame Rituale und persönliche Begegnungen mit Sinn.
Was früher als Gegensatz erschien – Homeoffice oder Büro – hat sich für viele zur produktiven Kombination entwickelt. Inzwischen haben viele Unternehmen ihre Anfangsschwierigkeiten überwunden und sprechen von funktionierenden hybriden Routinen. Die Frage sei nicht mehr, ob remote gearbeitet werde, sondern wie.
Fazit: Hybrides Arbeiten ist kein Übergangsmodell
Hybride Arbeitsmodelle sind längst kein temporärer Kompromiss mehr, sondern ein tragfähiges Fundament der modernen Arbeitswelt. Sie ermöglichen Flexibilität, fördern Eigenverantwortung und bieten Potenziale für mehr Vereinbarkeit und Diversität. Gleichzeitig machen sie deutlich, dass Zusammenarbeit, Innovationskraft und kultureller Zusammenhalt nicht im Widerspruch zur örtlichen Flexibilität stehen – im Gegenteil: Sie benötigen gezielte Gestaltung, bewusste Begegnungen, passende Orte und eine neue Qualität der Führung.
Unsere Zukunft liegt in der Orchestrierung von Innovationsoptionen und in der Förderung einer Unternehmenskultur, in der Führungskräfte eher als Coach denn als Chef agieren, um echte Veränderungen voranzutreiben. Bei Führung geht es nicht nur darum, sichtbar, sondern auch darum, strategisch wirksam zu sein
erklärt Christiane Wolff, Mit-Initiatorin der Innovation Leaders Studie 2025. „Es gibt keinen Weg zurück in alte Strukturen, stattdessen braucht es mutige Entscheidungen, ein modernes Führungsverständnis und Räume – physisch wie kulturell – in denen Zusammenarbeit neu gedacht wird. Das Büro ist kein Ort der Rückkehr, sondern ein Ort der Verbindung. Denn echte Produktivität und nachhaltiger Unternehmenserfolg entstehen dort, wo Menschen gerne und vertrauensvoll zusammenarbeiten“, erklärt Dr. Joachim Gripp, CEO von Design Offices.
Der Tag der Arbeit erinnert traditionell an die Rechte von Arbeitnehmenden– und steht heute sinnbildlich für die Aushandlung eines neuen Arbeitsverständnisses. In einer Welt, in der Arbeit zunehmend orts- und zeitunabhängig wird, verschiebt sich der Fokus: Weg von der Präsenzpflicht hin zu Fragen wie Vertrauen, Teilhabe, Führung und Sinn. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, sichern sich nicht nur die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden, sondern auch ihre eigene Zukunftsfähigkeit.
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