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Personalfokus Politisch festgelegter Mindestlohn, leichter Aufschwung am Stellenmarkt, KI in der Arbeitswelt & weitere News

Der ifo Präsident Fuest warnt vor politisch festgelegtem Mindestlohn von 15 Euro, der deutsche Stellenmarkt erholt sich zu Jahresbeginn leicht und kleine und mittelständische Unternehmen punkten bei Arbeitnehmenden mit Standortvorteilen. Was den Jobmarkt außerdem bewegt, lesen Sie in unserem aktuellen Personalfokus.

Der Mittelstand in Deutschland sieht weiterhin keine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage (Bild: picture alliance/dpa | Christoph Reichwein).

ifo Präsident Fuest warnt vor politisch festgelegtem Mindestlohn von 15 Euro

Der Präsident des ifo Instituts, Clemens Fuest, spricht sich gegen eine Festlegung des Mindestlohns durch die Politik auf 15 Euro aus. „Die aktuelle Wirtschaftslage gibt eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro nicht her. Unsere Wirtschaftsleistung schrumpft seit zwei Jahren. Die durchschnittlichen Arbeitseinkommen steigen trotzdem, aber nicht annähernd im Umfang der geforderten Mindestlohnerhöhung“, sagt Fuest. Von 2023 auf 2025/26 werden die Tariflöhne voraussichtlich um 13 Prozent steigen. Eine Erhöhung des Mindestlohnes auf 15 Euro käme einem Anstieg um beinahe das Doppelte (25 Prozent) im selben Zeitraum gleich. 

Aus Sicht von Fuest sollten sich politische Parteien mit Festlegungen zu diesem Thema zurückhalten: „Es wäre wünschenswert, die Höhe des Mindestlohns wieder der Mindestlohnkommission zu überlassen und das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten.“ Zehn Jahre nach seiner Einführung sei der Mindestlohn zum Spielball der Politik geworden. Genau dies sollte ursprünglich mit der unabhängigen Mindestlohnkommission verhindert werden. 

Im Bundestagswahlkampf fordern SPD und Grüne, den Mindestlohn von 12,81 Euro auf 15 Euro zu erhöhen. Die SPD will dieses Niveau 2026 erreichen, die Grünen noch im Jahr 2025. Bereits im vergangenen Bundestagswahlkampf 2021 war der Mindestlohn von zwölf Euro eine politische Forderung, die dann auch umgesetzt wurde – ungeachtet der Empfehlungen der Mindestlohnkommission. 

Leichter Aufschwung am Stellenmarkt

Der deutsche Stellenmarkt erholte sich zu Jahresbeginn leicht: Im Januar 2025 wurden rund 1,9 Millionen Stellen ausgeschrieben – ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vormonat, aber 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders gefragt waren Verkäuferinnen und Verkäufer (+70 Prozent), während die Nachfrage nach Marketingberufen stark zurückging (-32 Prozent).

Der saisonbereinigte Stellenmarktindex stieg in Deutschland auf 154,66 Punkte (+5 Prozent zum Vormonat), blieb aber 13 Prozent unter dem Vorjahreswert. In Österreich lag er bei 181,56 Punkten – nahezu auf Vorjahresniveau, mit einem Plus von drei Prozent zum Dezember.

Vertrieb und Bau verzeichneten einen Anstieg, während Marketingberufe deutlich an Nachfrage verloren. Der Index Stellenmarktindikator analysiert diese Trends monatlich und liefert detaillierte Daten für Deutschland und Österreich.

Künstliche Intelligenz: kein Thema für German Jobangst

Neun von zehn Bewerbenden erwarten 2025 eine stärkere Nutzung von KI in der Arbeitswelt, doch nur 63,5 Prozent sehen direkte Auswirkungen auf ihren eigenen Job. Besonders in der IT (85,3 Prozent) rechnet man mit Veränderungen, während es in der Pflege (52,8 Prozent) und im Handel (50 Prozent) weniger erwartet wird.

400 Teilnehmende schilderten bereits spürbare Veränderungen: KI optimiert Netzwerkmanagement, Bauplanung und Ressourcennutzung. Auch in Pflege und Erziehung wächst der KI-Einsatz, obwohl manche Bereiche weiterhin weitgehend KI-frei bleiben.

Nur 11,2 Prozent befürchten negative Auswirkungen auf Karriere oder Einkommen, während 59,4 Prozent von positiven Effekten ausgehen. Im Vergleich: 28,2 Prozent sehen durch den US-Regierungswechsel eher Nachteile für ihre Berufsaussichten.

DATEV Mittelstandsindex Januar 2025: Trübe wirtschaftliche Entwicklung zum Jahresende 

Der Mittelstand in Deutschland sieht weiterhin keine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage. Auch das Weihnachtsgeschäft 2024 änderte nichts an dem negativen Trend der vergangenen Monate. Das zeigen die Zahlen des neuen DATEV Mittelstandsindex. Die Hoffnungen auf eine Umsatzerholung durch das Weihnachtsgeschäft wurden enttäuscht. Die schwierige wirtschaftliche Lage der KMU – insbesondere der Kleinstunternehmen – spitzt sich weiter zu.

Der saison- und kalenderbereinigte Umsatzindex geht im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,6 Prozent zurück. Von diesem Rückgang sind alle Branchen und Bundesländer betroffen. Insbesondere bei den Dienstleistungen verschlechtert sich die Umsatzentwicklung kontinuierlich. Im Handel stagniert der Umsatz trotz des Weihnachtsgeschäfts gegenüber dem Vormonat. Die Umsatzschwäche im Handel zeigt sich auch in der negativen Entwicklung gegenüber dem Vorjahresmonat (-2,2 Prozent).

Die Kleinstunternehmen sind nach wie vor am stärksten von den Umsatzrückgängen betroffen. (-8,0 Prozent). Hier sinkt auch die Zahl der Beschäftigten (-1,5 Prozent). Dagegen steigt sie in kleinen Unternehmen um 0,7 Prozent und in mittleren Unternehmen um 1,9 Prozent im kalender- und saisonbereinigten Vorjahresvergleich. Insgesamt verbessert sich der Beschäftigungsindex deshalb leicht um 0,1 Prozent.

Der Lohnindex steigt im Dezember im Vergleich zum Vormonat saison- und kalenderbereinigt leicht um 1,2 Punkte auf 113,0 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat klettern die Löhne um 5,3 Prozent Die Lohn- und Gehaltsentwicklung liegt nach wie vor über der allgemeinen Preisentwicklung und bleibt damit ein wachsender Kostenfaktor für die Unternehmen. 

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Kleine und mittelständische Unternehmen punkten bei Arbeitnehmenden mit Standortvorteilen 

Der deutsche Mittelstand steht als Herzstück der Wirtschaft weiterhin im Fokus von Arbeitnehmenden in Deutschland. Laut dem aktuellen Mittelstandsreport 2025 von The Stepstone Group haben sich über 80 Prozent der Arbeitnehmenden schon einmal bei einem kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU*) beworben. Hauptgründe sind die familiäre Unternehmenskultur, flache Hierarchien und die Möglichkeit, direkten Einfluss auf Entscheidungen und Projekte zu nehmen. Besonders herausragend: KMUs punkten bei der Mehrheit der Bewerbenden vor allem aufgrund ihrer Standorte.

Trotz der zunehmenden Konkurrenz im Arbeitsmarkt gelingt es KMU, mit ihrer nahbaren Unternehmenskultur und lokalem Bezug zu punkten. Ein zentraler Vorteil von KMU liegt in ihrer lokalen Verwurzelung. 56 Prozent der Befragten nennen die Nähe zum Wohnort als entscheidendes Argument für eine Bewerbung bei einem mittelständischen Arbeitgeber. „Die Kombination aus Arbeitsplatznähe und der Möglichkeit, Beruf und Privatleben besser zu vereinen, macht KMU besonders attraktiv. Das gilt insbesondere abseits der Metropolen“, sagt The Stepstone Group Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann. 44 Prozent der der Befragten geben zudem an, dass sie in KMU die Chance sehen, etwas Sinnvolles zu bewirken und direkte Ergebnisse ihrer Arbeit zu sehen. Bei 41 Prozent punkten KMU besonders mit ihren flachen Hierarchien und 39 Prozent schätzen zudem die familiäre Arbeitsatmosphäre, die für viele ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden ist – Aspekte, bei denen Mittelständler oft Vorteile gegenüber Großkonzernen haben.

Die Studie zeigt jedoch auch Herausforderungen auf: Jede/r zweite Recruiter/in eines KMU findet es schwierig, den Gehaltsforderungen der Mitarbeitenden gerecht zu werden. Und auch 42 Prozent von Arbeitnehmenden in KMU geben an, dass die Bezahlung und Sozialleistungen ihres Arbeitgebers unter ihren Erwartungen geblieben sind – bei Großunternehmen sagt das nur rund ein Viertel. Im Vergleich zu Großunternehmen punkten KMU hingegen mit einer geringeren Fluktuation. „Mittelständler sollten ihre Vorteile selbstbewusst kommunizieren und so ihre Arbeitgebermarke stärken: Werden flexible Arbeitsmodelle, kurze Abstimmungswege und innovative Ansätze selbstbewusst nach außen getragen, erkennen Jobsuchende die Vorteile direkt schon in der Stellenanzeige“, rät Zimmermann.

 

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