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Personalfokus Personalplanung 2024, Arbeitgeber erhöhen Präsenzpflicht, mentale Blockaden im Job

Personalpolitik 2024: Mehrheit der Unternehmen will keine neuen Stellen schaffen
Neues Jahr, neue Kolleginnen und Kollegen? Zumindest nicht über die natürliche Fluktuation im Unternehmen hinweg, wenn es nach der aktuellen Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q4 2023 geht. Für die wurden 600 bis 1000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen befragt. 49 Prozent geben dabei an, dass ihr Personalbestand im ersten Halbjahr 2024 gleichbleiben wird. 28 Prozent rechnen hingegen mit mehr Personal, während fast ein Fünftel (18%) der Betriebe einen Abbau von Stellen plant.
Doch beim Thema Gehalt können sich Arbeitnehmende freuen. Dieses Jahr werden die Löhne voraussichtlich für die meisten von ihnen steigen: 82 Prozent der befragten Unternehmen gehen hiervon aus und erwarten eine Steigerung um im Durchschnitt 4,7 Prozent. Während 72 Prozent der Kleinunternehmen von steigenden Löhnen ausgehen, sind es in mittleren Unternehmen mit bis zu 249 Beschäftigten acht von zehn (82%), ab 250 Mitarbeitenden schon neun von zehn (91%) und in großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden sogar 97 Prozent.
Bewerbermarkt fordert Unternehmen heraus
Obwohl der Personalbestand in vielen Unternehmen nicht wächst, sind weiterhin fast alle Personalverantwortlichen auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden. Aktuell suchen lediglich 6 Prozent nicht. Aber trotz steigender Gehälter sind neue Mitarbeitende nicht leicht zu finden. 54 Prozent der Befragten, die Personal suchen, verspüren einen Bewerbermangel - und das in ähnlichem Umfang in Industrie, Handel und der Dienstleistungsbranche. Bei der Unternehmensgröße zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede. Während 60 Prozent der Großunternehmen (ab 500 Mitarbeitenden) einen Bewerbermangel feststellen, tun dies lediglich 39 Prozent der mittelständischen Betriebe (250 bis 499 Mitarbeitende).
Weiterbildung der eigenen Belegschaft als Antwort auf Bewerbermangel
Beim anhaltenden Arbeitskräftemangel halten 54 Prozent der befragten Personaler Qualifizierung und Weiterbildung für den künftigen Erfolg ihres Unternehmens für immer wichtiger. „Dieses Ergebnis ist sehr positiv, denn eine bisher noch nicht ausreichend genutzte Option, dem Mangel an qualifizierten Bewerbern zu begegnen und das Wachstumspotenzial zu steigern, liegt in der Weiterbildung und Qualifizierung - vor allem im Umgang mit digitalen Technologien. Durch die Investition in die eigenen Mitarbeitenden können Unternehmen zukünftige Wertschöpfungsquellen mit ihrem vorhandenen Personal erschließen und gleichzeitig die Mitarbeiterbindung stärken", so Dr. Christoph Kahlenberg, Manager Randstad Akademie & Arbeitsmarktprojekte bei Randstad Deutschland.

Back to Office? Arbeitgeber forcieren Präsenzpflicht
2023 arbeiteten deutlich weniger Menschen im Homeoffice als noch 2022. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der KÖNIGSTEINER Gruppe und stellenanzeigen.de, für die durch das Marktforschungsinstitut bilendi bundesweit 1.048 Beschäftigte befragt wurden. Demnach haben im gerade abgelaufenen Jahr 31 Prozent der Arbeitnehmenden hierzulande weniger im Homeoffice gearbeitet als noch 2022. 29 Prozent berichten zudem davon, im vergangenen Jahr eine Anweisung ihres Arbeitgebers erhalten zu haben, ihre Homeoffice-Zeiten zu reduzieren. Bei 14 Prozent der Beschäftigten wurde die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten sogar kategorisch gestrichen.
Gut die Hälfte der Unternehmen regeln den Umfang von Präsenzarbeit
„Nachdem wir in den letzten vier Jahren eine Arbeitswelt erlebt haben, in der Homeoffice und Präsenzarbeit erfolgreich Hand in Hand gingen, erkennen wir nun eine starke Bestrebung seitens der Arbeitgeber, Arbeit wieder ins Unternehmen zurückzutragen. Hier ist es jedoch wichtig, klare Regeln vorzugeben und transparent zu handeln. Denn unsere Zahlen zeigen: 41 Prozent unserer Umfrageteilnehmenden finden Arbeitgeber mit klaren Homeoffice-Regelungen attraktiver als andere,“ so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe. Dazu passt: Derzeit sind gerade einmal bei etwas mehr als der Hälfte aller Unternehmen (54%) die Präsenztage klar definiert.
Mehr Menschen sind im Unternehmen produktiver
Wie schätzen Mitarbeitende ihre Produktivität im Homeoffice beziehungsweise im Unternehmen ein? 39 Prozent der Befragten geben an, im Unternehmen produktiver zu sein, 29 Prozent schätzen das für die Heimarbeit so ein. Die Neigung auf Arbeitnehmerseite, komplett auf das Homeoffice zu verzichten, ist derweil größer als oft angenommen. Das nämlich kann sich aktuell mehr als die Hälfte aller Beschäftigten vorstellen. Bei Akademikerinnen und Akademikern, die meist aufgrund ihrer Tätigkeit mehr Möglichkeiten besitzen von zu Hause zu arbeiten, liegt die entsprechende Quote allerdings „nur“ bei 41 Prozent. Menschen ohne Abitur können sich dagegen zu einem Anteil von 58 Prozent ein Arbeitsleben ohne Homeoffice vorstellen.
Mentale Blockaden im Job: Wenn nichts mehr geht
90 Prozent aller Wissensarbeiter haben im Job schon einmal mentale Blockaden erlebt. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie des Anbieters für Online-Workspaces Miro hervor. Fast die Hälfte (42 Prozent) der Befragten erlebt dieses Gefühl mindestens einmal pro Woche. Selten wird darüber gesprochen. Drei Formen von mentalen Blockaden kommen laut Studie besonders häufig vor:
- Die Herausforderung, ad hoc dringend benötigte Informationen zum richtigen Zeitpunkt schnell zu finden und abzurufen.
- Das Problem, mit den Gedanken in zu viele verschiedene Richtungen abschweifen, und dabei die Kernaufgabe aus den Augen zu verlieren.
- Die Schwierigkeit, vor einem leeren Dokument oder Präsentation zu sitzen und nicht wissen, wo man anfangen soll.
Ein Fünftel der Befragten sieht sich in unkreativen oder unproduktiven Momenten nicht in der Lage, andere um Hilfe zu bitten. Das könnte den Studienautoren zufolge damit zusammenhängen, dass sich die Mehrheit nicht wohl damit fühlt, mit Teamkollegen (56 Prozent) oder ihren Vorgesetzten (62 Prozent) über ihre Blockaden zu sprechen.
Mentale Blockaden sind Burnout-Faktor
Am häufigsten treten solche Probleme bei Aufgaben auf, die die Befragten nicht verstehen (62 Prozent) oder die ihre Fähigkeiten übersteigen (58 Prozent). Dabei kommen mentale Blockaden unter den Befragten, die in Solo-Projekten arbeiten, mehr als doppelt so häufig vor (51 Prozent) als unter jenen, die ihre Aufgaben kollaborativ in Teams erfüllen.
Bei fast der Hälfte der Befragten (48 Prozent) gehen mentale Blockaden einher mit einem Gefühl von Selbstzweifeln. 39 Prozent fürchten, in solchen Momenten faul oder langsam zu wirken. Ebenso viele (39 Prozent) sorgen sich, Vorgesetzte könnten ihre Kompetenz anzweifeln. Ein signifikanter Teil der Befragten (44 Prozent) denkt außerdem, dass mentale Blockaden ihr Stress- beziehungsweise Burnout-Level erhöhen.
Weiteres Ergebnis: Fast die Hälfte (48 Prozent) der Betroffenen verbringt mehrere Stunden pro Woche mit dem Versuch, mentale Blockaden zu überwinden, bei 29 Prozent sind es sogar mehrere Stunden pro Arbeitstag.
Wie kann man mentale Blockaden lösen?
Laut Studie ist bei etwas mehr als der Hälfte (54 Prozent) eine kreative Schaffenspause das Mittel der Wahl. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) hält es für die beste Taktik, einfach weiterzuarbeiten, bis die Blockade überwunden ist. Fast ebenso viele (32 Prozent) trauen sich immerhin doch, mit einem Kollegen über die Problematik zu sprechen. Bei einigen (22 Prozent) hilft es, die Arbeitsumgebung zu verändern, zum Beispiel vom Home-Office ins Büro zu wechseln oder umgekehrt. Unterm Strich wünschen sich 60 Prozent der Befragten, sie hätten bessere Methoden, um mit ihren mentalen Blockaden umzugehen.
„Unsere Daten zeigen, dass es kein Pauschalrezept für das Überwinden von mentalen Blockaden gibt. Sie zeigen aber auch, dass Teamwork ein wichtiger Faktor ist, insbesondere dann, wenn ausreichend Vertrauen vorhanden ist, um mit Kollegen und Vorgesetzten über kreative Engpässe zu sprechen”, erklärt Martin Geier, VP EMEA bei Miro. „Gleichzeitig sind unsere Ergebnisse ein alarmierendes Signal für Führungskräfte. In Zeiten von Leistungsdruck und dringendem Innovationsbedarf können sie ihren Teams in solchen Situationen helfen, indem sie als Ansprech- und Sparring-Partner zur Verfügung stehen, eine lösungsorientierte Fehlerkultur vorleben, Trainings oder Schulungen anbieten und sich für eine transparente Kommunikation und barrierefreien Informationsfluss einsetzen. Gerade für verteilt arbeitende Teams ist das ein wichtiges Erfolgsrezept, um mentale Blockaden gemeinsam zu überwinden.”
Die Studie wurde im Juni 2023 von Miro über die Cint Digital Insights Platform durchgeführt. Befragt wurden 1.846 Wissensarbeiter in Deutschland, Vollzeitbeschäftigte, im Alter von mindestens 18 Jahren.
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