BDU-Geschäftsklimaindex Personalberatungen Personalberatungen stemmen sich mit Vertriebsengagement gegen die Krise

Die Stimmung im Personalberatermarkt stabilisiert sich im Oktober 2024, allerdings auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Das ist eins der zentralen Ergebnisse des BDU-Geschäftsklimaindex für Personalberatungen, der die Stimmung der Personalberatungsbranche beschreibt.

Die Personalberatungen versuchen sich mit Vertriebsengagement gegen die Krise zu stimmen (Bild: picture alliance / Zoonar | Sirinarth Mekvorawuth).

Der Index sank von 80,3 Punkten im September 2024 nur um ein Punkt auf aktuell 79,3. Zum Vergleich: Zwischen dem zweiten und dritten Quartal 2024 sank er um sechs Punkte.

Ihre Geschäftslage beurteilen die Befragten eher negativ. Etwa jede zweite Personalberatung (54 Prozent) liegt aktuell im Plan bzw. über Budget, 46 Prozent unter Budget. Zum Vergleich: Vor einem Jahr gaben noch 70 Prozent der Teilnehmer an, im Plan bzw. darüber zu liegen. Am schlechtesten ist die Stimmung bei kleineren Unternehmen, die Top-25 der Branche stehen hingegen wirtschaftlich etwas besser da. 

Wenn es um die Geschäftsaussichten geht, sind die kleineren Unternehmen optimistischer. Jede vierte befragte Beratungsboutique geht von einer günstigeren Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten aus. Bei den Top-25-Firmen ist es nur jede fünfte. 

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Erholung der Branchenstimmung nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit einem Rückgang des Gesamtmarktumsatzes für das kommende Jahr als hoch eingeschätzt werden kann,

erklärt Arne Adrian, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Personalberatung.

Mittel in der Krise: Mehr Vertrieb, kaum Kostenreduzierung

Der Markt der Personalberatungen reagiert laut der Umfrage auf die Krise aktuell mehrheitlich nicht mit Personalabbau bzw. Kosteneinsparungen. Im Gegenteil: 62 Prozent der 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, ihre Vertriebsaktivitäten signifikant gesteigert zu haben. Dazu zählen insbesondere die Top-25-Personalberatungen sowie mittelgroße Unternehmen. 

Das ist ein wichtiges und richtiges Signal aus der Branche, 

betont Arne Adrian und weiter:

Es zeigt, dass die Unternehmen nicht in Schockstarre verharren, sondern aktiv werden, ohne an der Stellschraube Kosten zu drehen.

Nur 28 Prozent der Befragten denken über Kostenreduzierungen nach. Darunter sind allerdings ebenfalls mehrheitlich Unternehmen aus den Top 50 (53 Prozent) und mittelgroße Personalberatungen (35 Prozent). Bei den Beratungsboutiquen sind es lediglich 21 Prozent.

In der Krise würden sich außerdem die Vorteile von Personalberatern zeigen, die sich auf bestimmte Kundenbranchen spezialisiert haben. Dazu gehören Personalberater, die vornehmlich Versicherer und Private Equity & Venture Capital-Firmen beraten. Sie beurteilen die aktuelle Geschäftslage deutlich besser als der Durchschnitt.

Strukturelle Veränderungen bei der Mehrheit aktuell kein Thema

Jeder dritte Befragte (34 Prozent) plant, sein Beratungsteam zu verkleinern bzw. Leistungsbereiche auszugliedern oder zu ersetzen. Strukturelle unternehmerische Veränderungen wie Fusion, Verkauf oder Geschäftsaufgabe sind jedoch bislang bei der Mehrheit der Personalberatungen (68 Prozent) keine Option. Dazu zählen allerdings zum größten Teil große Firmen. Bei den kleinen Unternehmen sowie bei den Beratungsboutiquen sieht die Lage anders aus. 18 Prozent der Boutiquen denken darüber nach, ihr Geschäft aufzugeben.

Zur BDU-Geschäftsklimabefragung Personalberatung:

Insgesamt 300 Personalberaterinnen und Personalberater aus der gesamten Branche haben an der  Online-Befragung “Geschäftsklima-Befragung Personalberatung” des BDU im Zeitraum vom 8. bis 22. Oktober 2024 teilgenommen. Zehn Prozent der Teilnehmenden gehören zu den Top-25-Executive Search Unternehmen, 33 Prozent kommen aus größeren Personalberatung mit mehr als 1 Millionen Euro Umsatz. 37 Prozent sind aus kleineren Personalberatungen mit weniger als 1 Millionen Euro Umsatz und 20 Prozent aus Beratungsboutiquen mit einem Jahresumsatz von unter 250.000 Euro.

 

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