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Personalfokus Personalbedarf sinkt im ersten Halbjahr 2024 und weitere HR-News

Auf dem Arbeitsmarkt herrscht in der ersten Jahreshälfte eine angespannte Lage. Laut einer Studie von Index Research wurden acht Prozent weniger Stellenanzeigen veröffentlicht. Weitere Themen im heutigen Personalfokus: Zwei Drittel der Arbeitnehmenden bleibt auch im Urlaub erreichbar, neue Mitarbeitende kündigen schnell und eine Initiative von nectanet sorgt für mehr Bewerbungen in der Gastronomie des Schwarzwalds. Jetzt mehr erfahren!

Personalfokus

Personalbedarf sinkt im ersten Halbjahr 2024 um fast acht Prozent

Die schwierige wirtschaftliche Lage macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar! Von Januar bis Juni 2024 haben Arbeitgeber bundesweit rund 6,7 Millionen Stellen ausgeschrieben. Der Handel schaltete mit etwa 841.000 Positionen die meisten Jobangebote. Personaldienstleister veröffentlichten insgesamt nahezu 2,4 Millionen Stellen. Am häufigsten gesucht wurden Handwerker und Bauarbeiter, sie konnten sich auf fast 1,5 Millionen Stellen bewerben. Regional gesehen gab es in Nordrhein-Westfalen das größte Stellenangebot (rund 1,3 Millionen Positionen). Im Städteranking führt Berlin mit über 420.000 inserierten Jobs. Das sind die zentralen Ergebnisse der jüngsten Stellenmarkt-Auswertung der Berliner Personalmarktforschung Index Research. Quellenbasis war Index Anzeigendaten, die größte Stellenanzeigen-Datenbank Europas.

Unternehmen und öffentliche Einrichtungen rekrutierten in den letzten Monaten auf Sparflamme: Zwischen Januar und Juni 2024 konnten sich Arbeitnehmer in Deutschland auf etwa 6,7 Millionen Stellen bewerben. Das entspricht einem Minus von 7,7 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023, als rund 7,3 Millionen Positionen öffentlich ausgeschrieben wurden. Das waren aber immer noch deutlich mehr Jobangebote als im Vor-Corona Jahr 2019 (rund 4,9 Millionen Positionen).

Personaldienstleister sind wichtiger Player: Eine besonders wichtige Rolle bei der Personalsuche spielen Personaldienstleister. Im ersten Halbjahr 2024 schrieben sie knapp 2,4 Millionen Stellen für sich und ihre Kundenunternehmen aus. „Im Recruiting gilt die Faustregel: Je schwerer eine Stelle zu besetzen ist, desto eher beauftragen Firmen einen Personalvermittler oder eine Zeitarbeitsfirma“, betont Jürgen Grenz, CEO der index Gruppe.

Besonders stark nachgefragte Fachkräfte: Mit Blick auf die Berufsbilder richteten sich von Januar bis Juni dieses Jahres die meisten Stellenangebote an diese Fachkräfte: Bauarbeiter und Handwerker (fast 1,5 Millionen Positionen), technische Experten wie Ingenieure und Architekten (nahezu 1,2 Million Positionen) und Vertriebler (nahezu 922.000 Positionen).

Zwei Drittel bleiben im Urlaub erreichbar

Laut einer Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat, ist die Mehrheit der Berufstätigen ist im Sommerurlaub beruflich erreichbar – vor allem per Telefon und Kurznachricht. Über die Hälfte geht davon aus, dass Vorgesetzte Erreichbarkeit erwarten, während 15 Prozent von sich aus trotz Urlaub ansprechbar sein wollen.

Mails checken am Pool, Videocall aus dem Hotelzimmer, Telefonieren auf dem Campingplatz – zwei Drittel (66 Prozent) der Berufstätigen, die in diesem Jahr einen Sommerurlaub geplant haben, sind währenddessen auch beruflich erreichbar. Allen voran Ältere bleiben auch im Urlaub dienstlich aktiv: Unter den 50- bis 64-jährigen Erwerbstätigen sind 73 Prozent im Sommerurlaub beruflich erreichbar, unter den 16- bis 29-jährigen Berufstätigen ist es hingegen nur die Hälfte (51 Prozent). Demgegenüber will insgesamt ein knappes Drittel (31 Prozent) der Berufstätigen komplett abschalten und im diesjährigen Sommerurlaub nicht auf dienstliche Anfragen reagieren.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, darunter 357 Berufstätige, die dieses Jahr in den Sommerurlaub fahren wollen. Bei den allermeisten sind demnach tatsächliche oder vermutete Erwartungen anderer ein Grund für die Erreichbarkeit: Über die Hälfte (59 Prozent) gibt an, erreichbar zu sein, weil Vorgesetzte dies erwarten. 51 Prozent sagen, ihre Kolleginnen und Kollegen erwarten es von ihnen, 46 Prozent sehen diesen Anspruch bei Kundinnen und Kunden. Ein Viertel (25 Prozent) geht davon aus, dass Geschäftspartner Erreichbarkeit erwarten. 13 Prozent sind überzeugt, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es von ihnen erwarten. Nur 15 Prozent sagen, dass sie im Sommerurlaub von sich aus erreichbar sein möchten.

Meisten sind es ein Anruf oder eine Kurznachricht, die den Urlaub unterbrechen: Jeweils rund zwei Drittel (65 Prozent) der Berufstätigen sind telefonisch beziehungsweise per Kurznachrichten wie SMS oder WhatsApp erreichbar. 29 Prozent lesen oder beantworten dienstliche Mails. Knapp ein Viertel (23 Prozent) ist per Videocall etwa über Facetime oder Zoom erreichbar, Elf Prozent über Kollaborationstools wie Microsoft Teams oder Slack.

Neue Mitarbeitende kündigen schnell

Viele Bewerber*innen werden nach erfolgreicher Jobsuche bei ihrem neuen Arbeitgeber nicht glücklich. Mehr als ein Viertel von ihnen verlassen diesen bereits nach spätestens zwölf Monaten wieder. Das ist ein Ergebnis des aktuellen "Learning & Development Monitors", einer repräsentativen Studie für die die Lernplattform Studytube bundesweit 1.799 Beschäftigte, davon 515 HR-Manager, 362 Führungskräfte sowie 922 Mitarbeitende, befragen ließ. Demnach kündigen 28,4 Prozent der gerade erst neu orientierten Beschäftigten innerhalb des ersten Jahres ihren neuen Job wieder. Die Abwanderungsfaktoren kommen in den Personalabteilungen allerdings anders an, als sie von Führungskräften oder den Mitarbeitenden selbst hinterlegt werden. Hintergrund: Während Personalverantwortliche davon ausgehen, dass die inhaltlichen Erwartungen an die Aufgabe nicht erfüllt wurden, geben 68% der Führungskräfte an, dass das Gehalt der erste Kündigungsgrund sei, gefolgt von sekundären Arbeitsbedingungen wie begleitenden Benefits sowie von fehlenden Weiterbildungsangeboten.

Obwohl viele HR-Verantwortliche Weiterbildungsthemen als Kündigungsgründe nicht so sehr auf dem Schirm haben, ist ihnen die grundsätzliche Bedeutung des Themas für die Mitarbeiterbindung trotzdem grundsätzlich bewusst. So bewerten immerhin mehr als zwei Drittel von ihnen (68 Prozent) Weiterbildungsangebote als eine wichtige Investition in die Mitarbeiterbindung. Die hohe Fluktuation in den ersten 12 Monaten der Betriebszugehörigkeit ist auch deswegen so bemerkenswert. Denn viele Unternehmen setzen eigenen Angaben zufolge auf sogenannte "Reskilling" (Umschulung), sowie "Upskilling" (Kompetenzaufbau) Maßnahmen, um ihre Mitarbeitenden im Spannungsfeld des Fachkräftemangels selbst zu qualifizieren und so auch zu binden. 43 Prozent der HR-Verantwortlichen geben zum Beispiel an, dass sie Beschäftigte strategisch für neue Aufgabenfelder umschulen und so gewünschte Fähigkeiten und Kenntnisse im Unternehmen entwickeln und verankern. Weitere 30 Prozent verfolgen zudem die strategische Herangehensweise, die Kompetenzen der Mitarbeitenden mit Blick auf den digitalen Wandel langfristig aufzubauen. Offenbar verfangen diese Strategien zur Bekämpfung des Personalmangels und der hohen Fluktuation aber nicht in den Belegschaften. Denn 37 Prozent der Führungskräfte und ein Drittel der Mitarbeitenden nennen fehlende Weiterbildungsangebote aus ihrer Sicht als ausschlaggebende Gründe für die Kündigungswelle im ersten Jahr. Von diesem Grund gehen auf der anderen Seite gerade einmal 18 Prozent der Personalverantwortlichen aus.

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Initiative BLACK FOREST CAREER: 300 Bewerber für die Gastronomie

Gastronomiebetriebe in der Black Forest Power Region können aufatmen. Eine Initiative von nectanet bringt Erleichterung am angespannten Arbeitsmarkt. Von den Bewerbern profitieren können alle Gastronomie- und Hotelleriebetriebe der Region. Interessierte Betriebe sind aufgerufen, sich bei nectanet zu melden.

Vor wenigen Wochen hat die regionale Wirtschaftsförderungs- und Standortmarketingagentur nectanet die Initiative BLACK FOREST CAREER ins Leben gerufen. Mit Marketingkampagnen machen die Wirtschaftsförderer in zahlreichen Ländern auf die Region aufmerksam. Dabei werden ganz gezielt Arbeitskräfte für die Gastronomie und die Hotellerie angeworben, darunter Köche, Küchenhilfen, Barkeeper, Spüler, Eventplaner, Bedienungen, Sommeliers, Restaurantmanager, Bäcker und Konditoren. Für die Hotellerie wirbt nectanet um Reinigungskräfte, Housekeeper, Concierges, Gästebetreuer und Hotelmanager.

Innerhalb von zwei Wochen sind bei nectanet über 300 Bewerbungen eingegangen, schwerpunktmäßig aus Ungarn und Rumänien. Diese Bewerber können sich eine Beschäftigung im Schwarzwald vorstellen und haben ihre Daten bei nectanet eingereicht.

Das Angebot kommt bei Gastronomiebetrieben gut an. Raphael Müller, Betriebsleiter der Markt-Scheune in Berghaupten, freut sich über die neuen Möglichkeiten: „Die Initiative von nectanet ist ein Licht am Ende des Tunnels. Wir erhalten wöchentlich sehr spannende Bewerbungen von Fachkräften, die qualitativ wirklich passen und hatten auch schon erste vielversprechende Kontakte mit Bewerbern aus Ungarn. Wir blicken optimistischer in die Zukunft als zuvor“, so Müller.

nectanet stellt die Bewerberdaten allen gastronomischen Betrieben der Region zur Verfügung. Dazu sollen sich interessierte Betriebe direkt bei nectanet melden. Alle bei nectanet gelisteten Betriebe erhalten wöchentlich aktuelle Bewerberkontakte zugeschickt. Die Teilnahme an dieser Initiative ist für die Betriebe kostenlos. nectanet-Geschäftsführer Dominik Fehringer: „Der Tourismus ist eine der prägenden Wirtschaftszweige unserer Region, jeder siebte Arbeitsplatz ist mit dem Tourismus verbunden. Ein vielfältiges gastronomisches Angebot ist dabei ein wesentlicher Standortfaktor. Mit unserer Initiative unterstützen wir die Betriebe dabei, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können.“

 

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