Personalfokus New Work SE mit wachsendem HR-Geschäft, weniger Branchenwechsel als vor Corona und Bedeutung der Kritikfähigkeit von Arbeitgebern

Die Muttergesellschaft von XING und kununu, New Work SE, konnte trotz allgemein sinkendem Umsatz ihr Geschäft mit HR-Lösungen um acht Prozent steigern. Außerdem zeigt der IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar, dass die Anzahl an Branchenwechseln geringer ist als vor der Pandemie. Zudem belegt eine Studie, dass die Kritikfähigkeit von Arbeitgebern ein wichtiges Kriterium für potenzielle Bewerber ist.

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Halbjahreszahlen New Work SE: Geschäft mit HR-Lösungen wächst um acht Prozent

Petra von Strombeck (Bild: New Work SE)

CEO Petra von Strombeck (Bild: New Work SE)

Die NEW WORK SE, Muttergesellschaft von XING und kununu, präsentierte am 14. August die Finanzkennzahlen des ersten Halbjahres 2023. Die Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet, hat die Umsatzentwicklung des Konzerns diesen zufolge deutlich belastet. So liegen die Pro-Forma-Gesamtumsätze mit 151,7 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (152,6 Mio. €), das Pro-Forma EBITDA beträgt 40,8 Millionen Euro (Vorjahr: 53,5 Mio. €) und das Pro-Forma Nettoergebnis 18,1 Millionen Euro (24,3 Mio. €). Trotz des herausfordernden Marktumfeldes bestätigt die NEW WORK SE ihre im Mai angepasste Prognose für das Geschäftsjahr 2023 mit einem Pro-Forma-Umsatz auf Vorjahresniveau und einem Pro-Forma-EBITDA im Korridor zwischen 92 und 100 Millionen Euro.

„Die deutsche Wirtschaft befindet sich in der Rezession. Die Nachfrage nach Fachkräften ist zwar immer noch hoch, so dass wir ein erfreuliches und im Marktvergleich beachtliches Wachstum im B2B-Geschäft erzielen konnten.

Allerdings sind die Unternehmen viel zögerlicher beim Kauf unserer Lösungen zur Gewinnung von Fachkräften als vielfach prognostiziert, da sie zurzeit teilweise andere Prioritäten setzen.

Das haben wir bereits früh erkannt und umgehend reagiert, indem wir unsere Prognose angepasst und gegengesteuert haben“, sagt Petra von Strombeck, CEO der NEW WORK SE.

Das umsatzstärkste Segment HR Solutions & Talent Access konnte seine Erlöse im ersten Halbjahr 2023 trotz der sich seit Jahresbeginn deutlich verschlechterten wirtschaftlichen Lage um acht Prozent auf 107,1 Millionen Euro steigern (98,9 Mio. €). Die Zahl der B2B-Subscription-Kunden konnte gegenüber dem Vorjahr um 810 Unternehmenskunden auf 14.489 gesteigert werden. Im Segment B2C sank der Umsatz im Berichtszeitraum um -16 Prozent auf 38,2 Millionen Euro (Vorjahr: 45,5 Mio. €). Der Rückgang sei im Wesentlichen auf eine verringerte Zahl von kostenpflichtigen Mitgliedschaften der Marke XING zurückzuführen, so das Unternehmen. Dies sei ein erwarteter Effekt der strategischen Neuausrichtung des Jobs-Netzwerks, das sich künftig voll darauf konzentrieren solle, den Zugang zu Talenten auszubauen. Der Umsatz im Segment B2B Marketing Solutions verringerte sich um 21 Prozent auf 6,5 Millionen Euro.

Petra von Strombeck verspricht: „Wir setzen den Umbau von XING hin zum Jobs-Netzwerk mit voller Kraft fort und investieren weiter in unsere Strategie, um auch in diesen Zeiten der Recruiting Partner Nr. 1 unserer Firmenkunden zu sein. Denn der Fachkräftemangel bleibt auch weiterhin eine der größten Herausforderungen der hiesigen Wirtschaft – und wir können Abhilfe schaffen.“

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IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar: Branchenwechsel nahmen während der Coronakrise ab

Beschäftigte haben in der Coronakrise nicht vermehrt die Branchen gewechselt. Das zeigt das neue IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar, das kürzlich vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstmals veröffentlicht wurde. Zu Beginn der Pandemie wechselten Beschäftigte kurzzeitig häufiger die Branche. Ab Frühling 2020 war das zunehmend seltener der Fall, entgegen dem Trend von vor der Pandemie.

„Im deutschen Arbeitsmarkt gab es während der Pandemie eher große Ruhe statt Great Resignation“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Aktuell liegt das IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar bei 56,4 Punkten. Damit erholt es sich leicht vom niedrigsten Wert im Mai 2023, liegt aber rund einen Punkt unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. IAB-Ökonom Weber berichtet:

Derzeit wechseln weniger Beschäftigte die Branche als in den vergangenen Jahren. Aber die Bewerbungen zwischen den Branchen haben seit 2022 angezogen. Nach der Corona- und der Energiekrise ist daher wieder mit mehr Wechseln zu rechnen.

Mit dem IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar soll mithilfe von zwei Komponenten nahezu in Echtzeit die Wechseldynamik am Arbeitsmarkt beobachtet werden können. Als Basis dienen die Jobangaben in den Nutzerprofilen auf LinkedIn. Die Komponente „Wechsel heute“ misst, wie viel Prozent aller Neueinstellungen darauf zurückgehen, dass Beschäftigte zwischen den Branchen wechseln. Zuletzt waren das 40,6 Prozent. Die Komponente „Wechsel morgen“ misst den Anteil der Bewerbungen aus anderen Branchen, die auf LinkedIn verschickt werden, an allen Bewerbungen auf LinkedIn – zuletzt 72,3 Prozent. Diese Komponente soll als Frühindikator fungieren:

Wenn die Bewerbungsquote steigt, steigt zeitversetzt auch die Wechselquote – am stärksten nach acht Monaten.

Künftig wird das IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar halbjährlich aktualisiert. Es ist online abrufbar unter https://www.iab-forum.de/das-iab-linkedin-branchenwechsel-radar-great-resignation-ist-kein-trend.

Kritikfähigkeit von Arbeitgebern auf dem Prüfstand

Der direkte Umgang von Arbeitgebern mit Kritik oder Lob ist eines der wichtigsten Kriterien dafür, ob sie im Fachkräftemangel allseits umworbene Talente für sich gewinnen können oder nicht. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, für die das Trendence Institut im Auftrag eines interuniversitären Forschungsteams 1.528 Bewerberinnen und Bewerber befragte, von denen 1.050 angaben, Bewertungsportale zu nutzen. Großes Vertrauen setzen sie dabei nicht nur in die Bewertung, sondern auch in die Reaktion des Arbeitgebers darauf. Denn 83 Prozent der Befragten lesen auch die unternehmensseitige Antwort auf kununu & Co. – 46 Prozent immer oder oft.

Den Trend zur Auswertung der Kritikfähigkeit von Arbeitgebern belegt auch eine andere Zahl, die die Wissenschaftler ermittelten: Eine Antwort auf Bewertungen begrüßen 72 Prozent der Befragten, die auf derartigen Plattformen unterwegs sind. Gerade einmal gut sechs Prozent halten sie für schlecht.

Folgerichtig haben diese Stellungnahmen einen enormen Einfluss, wenn es um die Einordnung von Bewertungen geht. Denn immerhin 42 Prozent stehen zunächst auf Seiten der Bewertenden, wenn sie Kritik an einem Arbeitgeber lesen.

Diese Haltung ist allerdings nicht in Stein gemeißelt. Mehr als drei Viertel der Studienteilnehmenden räumen ein, ihre Tendenz durchaus zu ändern, wenn sie eine Arbeitgeberantwort überzeugend finden.

 

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