Ursula Porth, CHRO All for One Group SE Navigieren in sich ständig wandelnden Zeiten

Die Vorstellung, dass Unternehmen nach einer Transformation in einen statischen Zustand zurückkehren können, ist eine Illusion. Eine ständige Anpassung an Veränderungen durch das Unternehmen und die Mitarbeitenden ist notwendig. Führungskräften kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie müssen zu Intrapreneuren werden, die Veränderungen aktiv implementieren.

Wenn die Lage unruhig wird, sind Führungskräfte besonders gefragt, wie hier Thomas Coville bei seiner Weltumsegelung (Bild: picture-alliance / DPPI | CHRISTOPHE LAUNAY)

Digitale Transformation, globaler Wettbewerb, Klimawandel, demografischer Wandel – dies sind nur einige der unwegsamen Faktoren, auf die die Unternehmenswelt aktuell trifft. In diesen sich stetig wandelnden Zeiten ist Adaption ein dauernder Begleiter. 

Für Unternehmen bedeutet dies, agiles und innovatives Denken zu verinnerlichen, schnell zu entscheiden und dabei alle Mitarbeitenden auf dieser Reise mitzunehmen. Führungskräfte erhalten mehr denn je die Rolle des Kapitäns oder der Kapitänin, um das Schiff namens „Unternehmen“ in die richtige Richtung und sicher durch unruhige Gewässer zu navigieren. Doch wie können Führungskräfte in diesen disruptiven Zeiten Kurs halten und gleichzeitig ihrer Mannschaft die nötige Sicherheit vermitteln, die es braucht, um die Zukunft aktiv mitzugestalten?

Der Wandel als Konstante

Die Vorstellung, dass Unternehmen nach einer Transformationsphase in einen statischen Zustand zurückkehren, ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Ständiger Wandel ist zur neuen Normalität geworden. Unternehmen müssen sich wie agile Organismen an sich ständig verändernde Marktbedingungen anpassen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. 

Transformation ist daher kein einmaliges Ereignis, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der tief in die Unternehmenskultur eingreift. Führungskräfte spielen hierbei eine entscheidende Rolle: Sie müssen nicht nur den Wandel vorantreiben, sondern auch eine Kultur der Veränderung fördern, in der Innovation und Flexibilität gelebt werden.

No Drama, klare Strukturen, strategischer Weitblick: Die Erfolgsfaktoren für New Leadership

Führung heute neu zu definieren bedeutet, sich von der klassischen Management-Rolle zu verabschieden. An die Stelle autoritärer Strukturen und starrer Hierarchien tritt ein modernes Verständnis von Leadership, bei dem Führungskräfte als Enabler agieren. Ihre Aufgabe ist es, ein Umfeld zu schaffen, das Mitarbeitende zu eigenverantwortlichem Handeln und kreativer Problemlösung ermutigt, ohne die strategischen Ziele und ihre Rolle als Führungskraft aus den Augen zu verlieren.

Führungskräfte müssen eine Balance zwischen Empowerment und Guidance finden – als Motor und Kompass zugleich agieren. 

Dies erfordert oft ein Umdenken im Führungsverständnis. Wesentlich ist die Etablierung einer No-Drama-Kultur, die Ruhe und Fokus auch in turbulenten Phasen fördert. Gleichzeitig sind klare Strukturen notwendig, die Flexibilität ermöglichen, ohne dass Veränderungsprozesse im Chaos enden. Strukturen schaffen Sicherheit und fördern Feedback, das Innovation ermöglicht.

Ebenso wichtig ist der strategische Weitblick, damit sich das große Ganze nicht im operativen Tagesgeschäft verliert. Regelmäßige Überprüfungen der strategischen Ausrichtung und transparente Kommunikation der Transformationsziele gewährleisten, dass der Wandel zielgerichtet verläuft. So schaffen sie produktive Rahmenbedingungen und halten den langfristigen Erfolg auf Kurs.

Vom Mitarbeitenden zum Intrapreneur

Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Transformation liegt nicht nur in der Anpassungsfähigkeit, sondern im Engagement der gesamten Belegschaft. 

Im Zentrum steht dabei die Balance, gewohnte Pfade zu verlassen und ebenso eigenverantwortlich wie verantwortungsbewusst neue Wege zu beschreiten, ohne die Unternehmensziele aus den Augen zu verlieren. 

Sie werden zu Intrapreneuren, die Veränderungen aktiv implementieren. 

So entsteht eine Kultur der kontinuierlichen Innovation, in der die Transformation von einem Top-Down-Prozess zu einer kollektiven Reise wird, bei der jeder Einzelne und jede Einzelne sowohl Passagier oder Passagierin als auch Steuermann oder Steuerfrau ist. Dies schafft eine resiliente Organisation und ein Umfeld, in dem persönliches Wachstum und Unternehmenserfolg Hand in Hand gehen. Dafür braucht es eine offene Feedback- und Fehler-Kultur sowie Weiterbildungsmöglichkeiten, die kontinuierliches Lernen fördern.

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Von Kontrolle zu Kooperation: Wie eine faire Leistungskultur Transformation und Wachstum fördert

Das Thema „Performance“ ist in Unternehmen oft negativ konnotiert und mit Druck und Kontrolle verbunden. Doch gerade in Zeiten des Wandels ist eine Leistungskultur gefragt, die Transparenz und Fairness betont. Mitarbeitende müssen wissen, wie ihre Leistungen gemessen und dass sie gesehen werden. Gleichzeitig sollte Performance nicht nur auf Zielerreichung und Effizienz abzielen, sondern auch individuelle Entwicklungsmöglichkeiten fördern. 

Eine solche Kultur unterstützt persönliches Wachstum und ermöglicht es allen, aktiv am Wandel teilzunehmen. So wird „Performance“ von einem heiklen Thema zu einem positiven Antrieb für den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Hierbei geht es nicht nur darum, „was“ erreicht, wird, sondern auch „wie“, was kulturstärkend wirkt.

Die Lust an der Performance wieder stärken und Performance positiv sehen, kann helfen die richtige Basis für Führung, Kultur und Engagement zu legen.

 

Über die Person

Ursula Porth ist seit 2023 Chief Human Resources Officer (CHRO) bei der All for One Group SE. In dieser Funktion ist sie für alle HR-Bereiche und die rund 3.000 internationalen Mitarbeitenden der Gruppe zuständig. Zuvor verantwortete Sie bei der Software AG verschiedene Bereiche, wie z. B. PMO, Strategie, Prozesse und HR.

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