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Führungstrends Mitarbeiterbindung und -entwicklung outsourcen – Führung in Zeiten des Fachkräftemangels neu gedacht

Strenger werdende Nachhaltigkeitsrichtlinien, Künstliche Intelligenz, der Fachkräftemangel – Unternehmen haben es gerade nicht leicht. Diese Situation lässt sich nur schwer alleine bewältigen, insbesondere für Familienunternehmen, die in der Regel mit weniger Ressourcen ausgestattet sind. Mit den richtigen Mitteln und neuen Ansätzen, wie zum Beispiel dem gezielten Outsourcing von Mitarbeiterbindungs- und ‑entwicklungsmaßnahmen, können Personalabteilungen jedoch auch unter diesen Umständen zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beitragen.
Personalabteilungen stehen vor ähnlichen Herausforderungen
Die Personalentwicklung war schon immer eine anspruchsvolle Aufgabe. Der gegenwärtige Fachkräftemangel und die multiplen Krisen der letzten Jahre haben die Komplexität und den Druck auf die Verantwortlichen weiter erhöht.
Viele Teams aus dem Personalbereich berichten, dass ihnen schlichtweg das Personal, die Ressourcen und das Budget fehlen, um umfassende Entwicklungsprogramme für Mitarbeitende zu implementieren. Diese Entwicklung lässt sich über Branchen und Unternehmensgrößen hinweg feststellen und die Auswirkungen sind gravierend.
Der Großteil der Familienunternehmen in Deutschland befindet sich mitten in einer dringend notwendigen Transformation.
Um diese erfolgreich zu bewältigen und auch in Zukunft wettbewerbs- und innovationsfähig zu sein, ist es entscheidend, Mitarbeitende gezielt weiterzubilden, neue Kompetenzen aufzubauen – zum Beispiel im Bereich KI, Nachhaltigkeit oder Leadership – und so auch die Bindung von Mitarbeitenden zu stärken.
Weiterbildung gemeinsam ermöglichen
Jedes Unternehmen hat dabei verschiedene Ressourcen zur Verfügung und an unterschiedlichen Stellen Mängel. Schließen sich Unternehmen zusammen, können sie sich ergänzen, von Erfahrungen und vergangenen Problemen anderer zehren und Synergien schaffen, indem sie gemeinsam Trainingsformate entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden gerecht werden.
Dieses „Outsourcing durch das Bündeln von Kräften" ermöglicht es, hochwertige Inhalte und Maßnahmen bereitzustellen, ohne dass einzelne Unternehmen diese im Alleingang entwickeln oder durchführen müssen.
Um Herausforderungen wie die Mitarbeiterentwicklung aktiv nach außen zu verlagern, reicht Netzwerken alleine jedoch nicht aus.
Wichtig sind eine Struktur und Kuration, um Programme langfristig aufzusetzen und an den Bedürfnissen der Unternehmen auszurichten.
Entscheiden sich Unternehmen, ein Netzwerk für die gemeinsame Entwicklung und Weiterbildung von Mitarbeitenden zu nutzen, sollten sie entsprechende Funktionen etablieren – oder einem existierenden Ökosystem mit passenden Strukturen beitreten.
Vorsprung durch geteilte Ressourcen
Um Ressourcen und Wissen miteinander zu teilen, können Unternehmen zum einen gemeinsam Formate aufsetzen, die allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden, und zum anderen bestehende Trainings im Netzwerk zusammenführen und unternehmensübergreifend öffnen. Unterschiedliche Formate wiederum helfen dabei, die verschiedenen Bedarfe im Unternehmen abzudecken:
Online Masterclasses können beispielsweise einen ersten Überblick über eine Thematik geben, während Intensiv-Bootcamps mit praktischen Beispielen tiefer in die Materie eintauchen. Mitarbeitende erhalten so Einblicke und Kenntnisse, die Unternehmen mit ihren eigenen Ressourcen nicht umsetzen können, zum Beispiel zu Themen wie Künstlicher Intelligenz, Führungskräfteentwicklung oder Innovationsmethoden.
Die kollaborative Personalentwicklung entlastet dabei Personalverantwortliche und stellt gleichzeitig sicher, dass die Entwicklungsangebote gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Unternehmen abgestimmt sind.
Damit ist sie ein Schlüssel, um eine nachhaltige Mitarbeiterbindung zu erreichen.
Neue Ideen und mehr Effizienz in Führung und HR
Neben der gemeinsamen Weiterbildung, die in einem solchen Netzwerk stattfindet, profitieren Familienunternehmen auch von dem täglichen Wissens- und Erfahrungsaustausch untereinander – nicht nur im Bereich Personal, sondern in allen Bereichen der Transformation, wie Unternehmensstrategie, Nachhaltigkeit, Kulturwandel und Kommunikation.
Durch die Impulse und die Zusammenarbeit über die Grenzen von Industrien, Fachbereichen und Hierarchien hinweg entsteht eine Schwarmintelligenz, in der Themen wie Führung neu gedacht werden können.
Die Zusammenarbeit und der Austausch ermöglichen es zudem, Kosten zu senken, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Damit stärkt die Zusammenarbeit nicht nur die Einzelunternehmen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Netzwerks insgesamt.
Fazit
Traditionelles Outsourcing wird teilweise kritisch betrachtet, da es mit der Abgabe von Verantwortung und Kontrolle verbunden ist. Doch durch ein strukturiertes Unternehmensnetzwerk kann dieses Auslagern neu gedacht werden: Unternehmen profitieren von geteilten Erfahrungen und Trainings, die individuell auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind und auf die Bedürfnisse des Unternehmens und der Mitarbeitenden eingehen.
Die Voraussetzung ist, dass sich die teilnehmenden Unternehmen in Mentalität, Werten aber auch den Herausforderungen stark ähneln, wie es bei Familienunternehmen und dem deutschen Mittelstand der Fall ist. So entsteht ein geschützter Raum, der das Teilen von Ressourcen zum wichtigen Baustein in der Personalentwicklung und -bindung machen kann und der den Mitarbeitenden Maßnahmen ermöglicht, die ein Unternehmen alleine nicht in der Lage wäre, umzusetzen.
Über die Personen
Tobias Rappers ist Gründer und Managing Director des Maschinenraums. Als erfahrener Strategieberater hat er seit 2019 in dem Ökosystem über 75 Familienunternehmen in sämtlichen Kernbereichen der Transformation unterstützt. Zuvor war Tobias sieben Jahre als Unternehmensberater bei Roland Berger tätig.
Eva Mettenmeier ist Managing Director des Maschinenraums. Sie verantwortet die Vernetzung der Familienunternehmen und entwickelt das Ökosystem strategisch weiter. Durch berufliche Stationen beim Startup Accelerator der Founders Foundation und im eigenen Familienunternehmens hat sie umfangreiche Expertise in den Bereichen Gründung, Leadership und Diversity.
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