Personalfokus HR-Mitarbeiter-Wohlbefinden nicht auf Vor-Corona-Niveau, Jobsuche trotz hoher Zugehörigkeit, IT-Beschäftigtenzahl überschreitet Millionenschwelle

Auch wenn die Corona-Pandemie beendet ist – das Wohlbefinden der HR-Fachkräfte konnte bislang nicht das Niveau vor der Pandemie erreichen. Außerdem zeigt eine Studie, dass eine hohe Zugehörigkeit zum Unternehmen Beschäftigte nicht von der Jobsuche abhält. Ein weiteres Thema im heutigen Personalfokus: Erstmals gibt es über eine Million Beschäftigte in IT-Berufen.

Personalfokus

Das Wohlbefinden von HR-Mitarbeitenden ist noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau

Das Wohlbefinden der HR-Fachkräfte konnte bislang nicht das Niveau vor der Pandemie erreichen. Und Personalverantwortliche in Deutschland bleiben bei der Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen und betrieblichen Herausforderungen hinter ihren internationalen Kollegen zurück.

Dies sind Ergebnisse einer dreijährigen, vergleichenden Untersuchung des Employee Experience-Spezialisten Culture Amp in Zusammenarbeit mit der Australischen Monash Business School.

Der Studie zufolge fühlten sich im Jahr 2020, als die Auswirkungen der Pandemie zum ersten Mal spürbar wurden, 45 Prozent der Personalverantwortlichen weltweit in der Lage, ihre persönlichen und beruflichen Anforderungen zu bewältigen. Während des Höhepunkts des Lockdowns und der Vorbereitung auf eine Rückkehr ins Büro sank diese Zahl in Deutschland in den Jahren 2021 und 2022 auf 40 Prozent. Im Jahr 2023 stieg sie weltweit wieder auf 44 Prozent, während die Zahl in Deutschland sogar weiter auf 38 Prozent fiel.

Im Vergleich zu anderen Ländern fällt es demnach deutschen Personalverantwortlichen auch nach der Pandemie schwerer, unterschiedliche Anforderungen im Berufs- und Privatleben zu meistern.

Positives Selbstverständnis, doch gefühlt zu wenig Unterstützung

Die Daten, die zwischen dem 3. Juni 2020 und dem 4. Juni 2023 aus den 9.900 Antworten der weltweit befragten HR-Fachkräfte gewonnen wurden – darunter auch Deutschland – zeigen jedoch, dass das Selbstverständnis der Mitarbeitenden in Personalabteilungen hierzulande ähnlich hoch ist wie in anderen Ländern. Im Jahr 2023 haben in Deutschland 60 Prozent der 296 Befragten das Gefühl, dass ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf ihr Unternehmen hat, weltweit sind es 61 Prozent. Während der Pandemie lag dieser Wert im weltweiten Durchschnitt noch bei 62 Prozent (2020–2022). Im Jahr 2020 fühlten sich weltweit 41 Prozent der HR-Mitarbeitenden in der Lage, den Anforderungen ihrer beruflichen Rolle gerecht zu werden. 2021 und 2022 sank dieser Wert auf 38 Prozent und pendelte sich 2023 dann bei 42 Prozent ein.

Dies bedeutet, dass weit mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden in den Personalabteilungen immer noch das Gefühl hat, nicht die Unterstützung zu erhalten, die sie für ihre Arbeit benötigen.

Positiv ist, dass die Belegschaft widerstandsfähiger geworden ist: Fast doppelt so viele deutsche Personalverantwortliche (57 Prozent) geben im Jahr 2023 an, für schwierige Zeiten am Arbeitsplatz gewappnet zu sein. Im Vergleich dazu: Im Jahre 2020 waren es nur 31 Prozent. Allerdings geben hierzulande lediglich 37 Prozent der Befragten an, von der Arbeit abschalten zu können und sich Zeit für Erholung und Entspannung zu nehmen (im Vergleich zu 49 Prozent im Vereinigten Königreich und 33 Prozent in den Niederlanden)

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Hohe Zugehörigkeit hält Arbeitnehmende nicht von der Jobsuche ab

Jahrelang bei ein und demselben Unternehmen arbeiten? Was in öffentlichen Diskussionen fast wie ein Relikt längst vergangener Tage wirkt, entspricht für die Mehrheit der deutschen Berufstätigen der Realität – das zeigt eine neue Studie von LinkedIn in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov. In der Umfrage geben drei von fünf der befragten Arbeitnehmer (60 Prozent) an, bereits seit mindestens fünf Jahren für ihren Arbeitgeber tätig zu sein. Selbst unter den Millennials gilt dies für mehr als jeden Zweiten (55 Prozent) und in der Gen Z immerhin für ein Fünftel (19 Prozent) – also den Generationen, denen häufig Illoyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber vorgeworfen wird. Und nicht nur das: Mehr als zwei Drittel aller Befragten (67 Prozent) spüren zudem ein hohes Zugehörigkeitsgefühl zu ihrem Arbeitgeber, jeder Fünfte (21 Prozent) hat sogar das Gefühl, dass er und sein Arbeitgeber kulturell „perfekt“ zusammenpassen.

Trotz hoher Zugehörigkeit liebäugeln allerdings dennoch zwei Fünftel der Befragten (40 Prozent) in den nächsten zwölf Monaten mit einem Jobwechsel oder sind bereits aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle.

Mögliche Gründe: Sowohl die Millennials (42 Prozent) als auch die Gen Z (44 Prozent) haben das Gefühl, dass sich das Arbeitsklima im letzten Jahr aufgrund des Personalmangels maßgeblich verschlechtert hat. Unter den Babyboomern teilt währenddessen nur ein Viertel (25 Prozent) diese Ansicht. Zudem verspürt die Hälfte der Befragten aus den Generationen Y (47 Prozent) und Z (46 Prozent) erheblich mehr Stress als Folge einer angespannten Personaldecke, bei den Babyboomern und der Generation X sind es dagegen jeweils nur gut ein Drittel (36 Prozent).

Zwischen dem 28. Juni und 2. Juli 2023 wurden 1.052 Arbeitnehmer in Deutschland befragt.

Erstmals mehr als eine Million Beschäftigte in den IT-Berufen

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in digitalen Berufen überschritt erstmals die Millionenschwelle. Seit 2013 wuchs diese Zahl laut eines aktuellen Berichts der Bundesagentur für Arbeit um rund 380.000 Beschäftigte.

Mit einem Beschäftigungsplus von 60 Prozent ist die Zahl der Beschäftigten demnach weitaus stärker gewachsen als die Beschäftigung insgesamt.

Diese stieg in den vergangenen zehn Jahren um 16 Prozent an. Insgesamt gibt es 1,45 Millionen erwerbstätige ITK-Fachleute.

Rund ein Drittel der Beschäftigten arbeitet als Softwareentwickler oder Programmierer, ein weiteres Drittel als Informatiker mit Ausbildung oder sogar Studium, die übrigen sind etwa als Webadministratoren, Anwenderberater oder Entwickler angestellt. 2022 waren bei der BA im Durchschnitt rund 24.000 offene Jobangebote für IT-Kräfte gemeldet, ebenfalls ein neuer Höchstwert. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen, die eine Beschäftigung in IT-Berufen suchen, lag bei rund 27.000.

Den vollständigen Bericht gibt es hier.

 

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