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Personalfokus Konjunkturflaute entschärft Fachkräftemangel, Erwerbstätigkeit im Ruhestand, Nachfrage nach Interim Managern steigt & mehr

Das ifo Institut meldet, dass die Konjunkturflaute den Fachkräftemangel in Deutschland etwas entschärft. Trotzdem bleibt der demografische Wandel eine große Herausforderung. Unternehmen setzen währenddessen vermehrt auf Interim Manager mit KI-Expertise, um sich für die Zukunft zu rüsten. Auch der geplante Stellenabbau in verschiedenen Branchen sorgt für eine angespannte Lage am Arbeitsmarkt. Der Berufseinstieg für Young Professionals gestaltet sich zunehmend holprig, trotz Chancen in bestimmten Branchen und Regionen.

Die schwache Konjunktur dämpft aktuell die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften, damit wird der Fachkräftemangel etwas weniger stark empfunden. Auf lange Sicht wird der Fachkräftemangel aber wieder zunehmen (Bild: picture alliance / imageBROKER | Unai Huiz).

ifo Institut: Konjunkturflaute entschärft Fachkräftemangel

Unternehmen in Deutschland spüren den Fachkräftemangel derzeit etwas weniger. Das ergibt die jüngste ifo-Konjunkturumfrage. 28,3 Prozent der Firmen bekommen zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte, nach 31,9 Prozent im Oktober. „Die schwache Konjunktur dämpft aktuell die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften, damit wird der Fachkräftemangel etwas weniger stark empfunden“, sagt ifo Forscher Klaus Wohlrabe, warnt aber gleichzeitig: „Der demografische Wandel bleibt eine große Herausforderung. Langfristig wird der Mangel an Fachkräften wieder zunehmen.“

In einigen Bereichen bleibt der Fachkräftemangel ausgeprägt, zum Beispiel bei den Dienstleistern: 35,1 Prozent haben Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften. In der Rechts- und Steuerberatung sowie in der Wirtschaftsprüfung können sogar rund 75 Prozent der Firmen nicht genügend qualifiziertes Personal finden. Auch Personal- und Leiharbeitsfirmen sind betroffen: 62 Prozent. Im Beherbergungsgewerbe sind es etwa 42 Prozent. 

In der Industrie finden trotz zurückhaltender und teilweiser restriktiver Personalplanung immer noch rund 18 Prozent der Unternehmen nicht ausreichend Fachkräfte. Besonders angespannt ist die Lage in der Nahrungsmittelindustrie (27 Prozent), im Maschinenbau (23 Prozent) und bei den Möbelherstellern (23 Prozent).

Auch im Handel und im Bauhauptgewerbe bleibt der Fachkräftemangel spürbar: Etwas mehr als ein Fünftel der Unternehmen meldet dort Schwierigkeiten bei der Besetzung qualifizierter Stellen.

Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit im Ruhestand 

Eine aktuelle Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass Beschäftigte, die direkt nach der Pensionierung weiterarbeiten, dies im gleichen Berufsfeld und häufig sogar beim gleichen Arbeitgeber tun. Liegt jedoch ein zeitlicher Abstand zwischen dem Ende des Berufslebens und dem Beginn der Erwerbstätigkeit im Ruhestand, werden sie häufig in einem anderen Beruf tätig. 

Die Erwerbstätigkeit im Ruhestand nimmt zu, doch viele Rentner kehren erst nach einiger Zeit ins Berufsleben zurück. Unternehmen sollten frühzeitig mit ausscheidenden Mitarbeitenden in Kontakt bleiben, um eine spätere Zusammenarbeit zu erleichtern. Besonders in der Phase der Ernüchterung, die einige Monate nach Renteneintritt einsetzt, besteht Potenzial für eine Rückkehr. Entscheidend sind eine offene Kommunikation über Ruhestandsoptionen und eine systematische Pflege der Kontakte, um ehemalige Mitarbeitende als wertvolle Ressource gegen den Fachkräftemangel zu nutzen. 

Nachfrage nach Interim Managern mit KI-Expertise steigt rasant 

Interim Manager sind in Zeiten des Wandels besonders gefragt, insbesondere wenn sie über KI-Kompetenz verfügen. Laut Dr. Harald Schönfeld, Geschäftsführer der Personalberatung butterflymanager, suchen Unternehmen verstärkt nach Führungskräften auf Zeit, die nicht nur Vakanzen überbrücken, sondern auch Arbeitsbereiche „KI-ready“ machen. Besonders betroffen sind der Maschinen- und Anlagenbau, die Metall- und Elektroindustrie sowie die Pharma-Branche, während der Automobilsektor derzeit schwächelt.

Unternehmen nutzen Personalwechsel gezielt, um Führungspositionen an die Herausforderungen der KI-Ära anzupassen. Neben den klassischen Vorteilen von Interim Managern wie Flexibilität und Fachwissen wird ein fundiertes KI-Verständnis zunehmend zur Grundvoraussetzung. Dr. Schönfeld betont: „Ohne KI keine Karriere.“ 

ifo Institut: Unternehmen bauen weiter Arbeitsplätze ab 

Die Unternehmen in Deutschland planen mit weniger Personal. Das ifo Beschäftigungsbarometer sank im Februar auf 93,0 Punkte, nach 93,4 Punkten im Januar. „Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt – auch wegen des Strukturwandels in der Wirtschaft“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. 

In der Industrie ist der geplante Abbau von Stellen vergleichsweise stark ausgeprägt, trotz eines Anstiegs des Barometers im Februar. Die Dienstleister wollen ihre Personalplanung für die nächsten Monate etwas restriktiver ausrichten. Insbesondere die IT-Dienstleister sind auf die Bremse getreten. Im Handel bleibt die Situation schwierig. Die Unternehmen streben an, mit weniger Personal auszukommen. Im Baugewerbe gibt es eine leichte Tendenz zu weniger Mitarbeitern. 

Holpriger Karrierestart: 16 Prozent weniger Jobs für Young Professionals 

Der Berufseinstieg wird für Young Professionals zunehmend schwieriger. 2024 sank die Zahl der bundesweit ausgeschriebenen Stellen für Hochschulabsolventen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung auf 153.000 – ein Minus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz der angespannten Wirtschaftslage bot der Vertrieb mit rund 32.000 Stellen die meisten Einstiegsmöglichkeiten für Jungakademiker. Das sind die Ergebnisse der jüngsten Stellenmarkt-Analyse der Berliner Personalmarktforschung Index Research. Quellenbasis war die Stellenanzeigen-Datenbank Index Anzeigendaten. 

Besonders viele Einstiegsmöglichkeiten gab es im Vertrieb (32.000 Stellen) und der IT-Branche (26.000 Stellen, +11 Prozent), während Consulting (-24 Prozent) und Personalwesen (-25 Prozent) stark rückläufig waren. Regional führten Nordrhein-Westfalen (32.000 Stellen), Bayern (29.000) und Baden-Württemberg (22.000). Trotz der angespannten Wirtschaftslage bestehen in bestimmten Branchen und Regionen weiterhin Chancen für Berufseinsteiger.

 

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