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Personalfokus Kollegen im Krisenmodus, was junge Arbeitnehmende erwarten, Bewerbungen mit KI und Urlaubsgeld

Kollegen im Krisenmodus
Die wirtschaftliche Krise belastet das Miteinander am Arbeitsplatz. Laut einer Umfrage von jobtensor.com unter über 1.000 Beschäftigten berichten 55 Prozent von verstärktem Konkurrenzdenken, 47 Prozent von sinkendem Vertrauen im Team. Ein Viertel nimmt ein schlechteres Betriebsklima wahr, nur 17 Prozent sehen Verbesserungen.
52 Prozent sagen, ein schlechtes Klima schwäche ihre Bindung zum Arbeitgeber, 19 Prozent sehen darin einen möglichen Kündigungsgrund. Nur 46 Prozent fühlen sich derzeit emotional unterstützt, 40 Prozent nicht. Die Teamdynamik wird unterschiedlich bewertet.
Zudem ist die wirtschaftliche Lage ein häufiges Gesprächsthema: 20 Prozent sprechen oft, 43 Prozent gelegentlich darüber. Die Studienautoren raten Unternehmen, durch Transparenz und Dialog gegenzusteuern.
Zur Umfrage: Durchgeführt im März 2025 mit 1.032 Teilnehmenden (Durchschnittsalter 44,4 Jahre), 49 Prozent Männer, 51 Prozent Frauen. 78 Prozent in Festanstellung, 22 Prozent in Teilzeit.
Was junge Arbeitnehmenden erwarten
Junge Berufstätige weltweit – darunter viele in Deutschland – streben nach finanzieller Sicherheit, sinnvoller Arbeit und mentaler Gesundheit. Laut der Global Gen Z and Millennial Survey von Deloitte, an der über 23.500 Personen teilnahmen, bereitet vor allem der finanzielle Druck Sorgen: 37 Prozent der Gen Zs und 35 Prozent der Millennials weltweit haben Schwierigkeiten, ihre monatlichen Ausgaben zu decken. In Deutschland fürchten über die Hälfte, später nicht ausreichend für den Ruhestand vorsorgen zu können.
Nur rund zehn Prozent der jungen Deutschen streben Führungspositionen an – im Fokus stehen vielmehr persönliche Entwicklung und sinnstiftende Arbeit. Fast 90 Prozent der Millennials und 86 Prozent der Gen Zs in Deutschland betonen, wie wichtig ihnen Sinn im Job ist. Etwa 48 Prozent der Gen Zs haben bereits einen Arbeitgeber abgelehnt, weil dessen Werte nicht zu ihren eigenen passten.
Zwar wünschen sich knapp 80 Prozent gezielte Lernangebote, doch viele erleben ihre Führungskräfte als wenig unterstützend. Beim Einsatz von Generativer KI zeigt sich Offenheit: Über die Hälfte der Gen Zs und 43 Prozent der Millennials in Deutschland nutzen entsprechende Tools bereits im Job.
Fazit: Junge Generationen fordern mehr als Karriere – sie suchen Sinn, Wertschätzung, Weiterentwicklung und echte Verantwortung. Unternehmen müssen Arbeitsmodelle, Führung und Weiterbildung neu denken, um zukunftsfähig zu bleiben.
Das sind Ergebnisse der diesjährigen Global Gen Z and Millennial Survey von Deloitte, für die rund 23.500 Gen Zs (Jahrgänge 1995–2006) und Millennials (Jahrgänge 1983–1994) aus 44 Ländern befragt wurden, darunter mehr als 800 Befragte aus Deutschland.
Zwei von drei Bewerbungen mit Hilfe von KI erstellt – Recruitern fehlt Individualität
Bewerbungen scheitern, weil sich Jobsuchende oft auf Verdacht bewerben und ihre Unterlagen zu wenig mit den Anforderungen der Arbeitgeber abgleichen. Das ist das Ergebnis einer neuen Stepstone Studie, für die 3.500 Beschäftigte und 700 Personalverantwortliche befragt wurden.
Künstliche Intelligenz bietet großes Potenzial bei Bewerbungen – viele Jobsuchende nutzen sie jedoch nicht effektiv. Zwar setzen rund 61 Prozent KI ein, um Bewerbungsunterlagen wie Anschreiben zu optimieren, doch bleiben Qualität und Individualität oft auf der Strecke. Vier von fünf Recruiterinnen und Recruitern (80 Prozent) bewerten die meisten Bewerbungen als mittelmäßig oder schlecht. Häufige Ausschlussgründe sind fehlende Kompetenzen (60 Prozent) und mangelnde Berufserfahrung (42 Prozent).
Zwei Drittel der Bewerbenden (63 Prozent) glauben, die Anforderungen in Stellenanzeigen seien flexibel, 42 Prozent bewerben sich „auf gut Glück“. Zwar loben 74 Prozent der Recruiterinnen und Recruiter das professionellere Erscheinungsbild durch KI, doch 73 Prozent empfinden die Bewerbungen als weniger authentisch und 75 Prozent bemängeln übertriebene Darstellungen von Qualifikationen.
Fazit: KI kann Bewerbungen verbessern – aber nur, wenn sie gezielt und reflektiert eingesetzt wird. Qualität, Authentizität und eine klare Passung zur Stelle bleiben entscheidend.
Das wollen deutsche Arbeitnehmende
Was wollen deutsche Beschäftigte? Und wo stehen sie mit ihren Wünschen im internationalen Vergleich? Der aktuelle Pulse Survey des Randstad Arbeitsbarometers 2025 hat Arbeitnehmende aus sieben Ländern befragt:
Für viele Beschäftigte in Deutschland ist Jobsicherheit wichtiger als Flexibilität: 59 Prozent geben ihr den Vorrang – im internationalen Vergleich (67 Prozent) liegt Deutschland damit etwas darunter. Gleichzeitig würden 51 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden flexible Arbeitszeiten einem höheren Gehalt vorziehen. Beim Thema Flexibilität bevorzugen 52 Prozent der Befragten freie Zeiteinteilung, während 48 Prozent flexible Arbeitsorte wichtiger finden. International legen sogar 59 Prozent mehr Wert auf zeitliche als auf räumliche Flexibilität.
45 Prozent der Deutschen würden einen weniger inspirierenden Job für mehr Sicherheit in Kauf nehmen (international: 59 Prozent). Außerdem haben 39 Prozent der deutschen Beschäftigten bereits den Arbeitgeber gewechselt, um mehr Freiheiten zu gewinnen – vier Prozentpunkte mehr als im weltweiten Durchschnitt. Wenn Unternehmen die Rückkehr ins Büro fordern, erwarten Beschäftigte Ausgleich: 67 Prozent wünschen sich Gehaltsanpassungen, 63 Prozent mehr zeitliche Flexibilität, 62 Prozent ein höheres Gehalt und 52 Prozent zusätzliche Urlaubstage.
Neben finanziellen Anreizen sind auch Führung und Werte entscheidend: 62 Prozent legen Wert auf Unterstützung durch Vorgesetzte, 60 Prozent auf Übereinstimmung mit den Unternehmenswerten. Unternehmen, die auf diese Erwartungen reagieren, stärken ihre Arbeitgeberattraktivität nachhaltig.
Urlaubsgeld: Nur acht Prozent der Stellen locken mit Extra-Zahlung
Urlaubsgeld wird in Deutschland selten als Benefit in Stellenanzeigen genannt. Zwischen Januar und Mai 2025 erwähnten nur 7,7 Prozent der rund 426.000 analysierten Jobangebote diesen Bonus – ähnlich wie in den Vorjahren. Besonders häufig wurde Urlaubsgeld in gewerblichen Berufen wie Transport, Bau oder Einkauf angeboten (bis zu vierzehn Prozent). Regional lagen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit über neun Prozent vorn, während Berlin und das Saarland die Schlusslichter bildeten. Die Daten stammen aus einer Analyse von Index Research auf Basis einer Stellenanzeigen-Datenbank Europas. Die tatsächliche Auszahlung von Urlaubsgeld kann von den Angaben in den Anzeigen abweichen.
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