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Personalfokus KI gegen Fachkräftemangel, Phrasen in Stellenanzeigen und Gründe für Ausbildungsabbruch
KI hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken
KI kann die Arbeit und die Qualifikation fehlender Fachkräfte in Unternehmen überbrücken helfen – das legt eine Studie des ifaa - Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft nahe. Die Studie „Künstliche Intelligenz in produzierenden Unternehmen“ wurde per Online-Befragung bei 459 Personen durchgeführt. Ziel war es, den aktuellen Stand des KI-Einsatzes in produzierenden Unternehmen zu erfassen und die sich daraus ergebenden Chancen und Herausforderungen für die mittelständische Wirtschaft aufzuzeigen.
66 Prozent der Befragten aus Unternehmen, in denen bereits KI eingeführt wurde bzw. eine Einführung geplant ist, stimmen (voll) zu, dass KI es ermöglicht, den Fachkräfteengpässen entgegenzuwirken.
Große Potenziale werden in der Produktivität- und Effizienzsteigerung von Prozessen gesehen (Zustimmung ca. 71 %). Eine Aufwertung der Arbeitsplätze durch die Einführung von KI sehen 54 Prozent der Befragten als möglich an. 57 Prozent dieser Befragten sind dabei der Meinung, dass KI dazu beiträgt, dass die Beschäftigten sich auf interessantere Arbeitsaufgaben konzentrieren können. 53 Prozent sehen das Potenzial, dass das Wissen der Beschäftigten gesichert werden kann. Weitere Informationen zur Studie und erste Ergebnisse finden Sie unter: https://www.arbeitswissenschaft.net/ki-studie-ergebnisse
Flache Hierarchien, Obstkorb & Co.: Stellenanzeigen im Phrasen-Check
Jobsuchende wünschen sich in Stellenanzeigen weniger Phrasen und mehr Informationen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von knapp 3.000 Erwerbstätigen des Jobportals Meinestadt.de.
Demnach ärgern sich etwa die Hälfte der Befragten über Floskeln in Stellenanzeigen wie „großer Gestaltungsspielraum“, „flache Hierarchien“, „Eigenengagement“ und den „Obstkorb“.
Die Personalmarktforschung Index Research hat parallel analysiert, wie oft diese Floskeln in den vergangenen 12 Monaten in Jobinseraten vorkamen. Es wurden 12 Millionen Stellenanzeigen von 660.000 Unternehmen in Deutschland unter die Lupe genommen.
Beliebt: Dynamisches Arbeitsumfeld und flache Hierarchien
Der absolute Renner in deutschen Stellenanzeigen ist demnach das „Arbeitsumfeld“, das angeblich dynamisch, chancenreich, schnelllebig, attraktiv oder agil sei. Auf diese Floskeln zur Beschreibung des jeweiligen Tätigkeitsfeldes griffen über 114.000 Firmen in 1,25 Millionen Jobinseraten zurück. Ganz vorne landen auch die „flachen Hierarchien“, die über 110.000 Unternehmen in rund einer Million Stellenanzeigen anpriesen.
Vorgesetzte scheinen demnach in Deutschland immer mehr auszusterben
, kommentieren die Personalmarktforscher. Dazu passe sehr gut, dass die Teamfähigkeit mittlerweile das am häufigsten genannte Soft Skill ist.
Auch fanden sich Hinweise auf einen mehr oder minder großen „Gestaltungsspielraum“ in knapp 240.000 Stellenanzeigen von fast 28.900 Unternehmen. „Nun können Räume natürlich unterschiedlich groß sein, die festen oder gläsernen Wände und Decken werden Bewerber daher wohl erst im Job konkret erfahren. Klingt aber trotzdem ganz gut“, ordnet Index Research diesen Befund ein. Demgegenüber wiesen der Auswertung zufolge deutlich weniger Unternehmen auf die „Extrameile“ hin, die angeblich zu gehen sei. Mit diesem Hinweis auf eine etwas längere Wegstrecke im Job werben 1.140 Unternehmen in fast 11.600 Stellenanzeigen. Und knapp 600 Firmen fordern in über 1.300 Stellenausschreibungen das „Eigenengagement“ ein. Wesentlich beliebter war der Analyse zufolge der Obstkorb, den mehr als 7.200 Unternehmen in rund 46.400 Stellenanzeigen erwähnten.
BIBB-Studie: Warum Azubis ihre Ausbildung abbrechen
Jugendliche und junge Erwachsene, die eine Berufsausbildung in einem Berufsfeld beginnen, das stark von ihren ursprünglichen Berufswünschen abweicht, lösen ihr erstes Ausbildungsverhältnis mit einer höheren Wahrscheinlichkeit wieder auf.
Konkret zeigt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), dass etwa 13 Prozent der Auszubildenden, die starke Kompromisse bei ihrer Berufswahl eingegangen sind, ihre Ausbildung bereits nach dem ersten Ausbildungsjahr vorzeitig beenden.
Bei denjenigen, die ihre Berufswünsche durch die Wahl ihres Ausbildungsberufes erfüllen konnten, lag der Anteil bei nur sechs Prozent. Die BIBB-Studie untersuchte Risikofaktoren und Ursachen, die vorzeitige Ausbildungsbeendigungen begünstigen, und basiert auf Längsschnittdaten von rund 7.000 jungen Erwachsenen, die über das Nationale Bildungspanel (NEPS) erhoben wurden.
Einen weiteren Einflussfaktor stellt der Erhebung zufolge die subjektive Bewertung der Ausbildung dar. Vor allem die aktuelle Wahrnehmung der Ausbildungssituation und Faktoren wie Freude an der Ausbildung oder konkrete, zum Beispiel körperliche, Belastung fließen in die Entscheidung mit ein. Längerfristige Überlegungen, zum Beispiel hinsichtlich des zukünftigen Nutzens der abgeschlossenen Ausbildung oder zu den Gehaltsaussichten, haben dagegen weniger Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Ausbildungsverhältnis.
Ein Viertel der Verträge wird vorzeitig aufgelöst
Seit 2010 werden laut BIBB in Deutschland jährlich im Durchschnitt rund ein Viertel aller neu abgeschlossenen Verträge in der dualen Berufsausbildung vorzeitig gelöst. Auch wenn Schätzungen zufolge ungefähr die Hälfte der Personen mit vorzeitiger Vertragslösung im Anschluss in ein anderes Ausbildungsverhältnis wechselten und damit im System verblieben, gefährde eine vorzeitig beendete Berufsausbildung den erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf und könne sich negativ auf das spätere Erwerbsleben junger Erwachsener auswirken.
Vor dem Hintergrund zum Teil massiver Fachkräfteengpässe, die den Fortbestand mancher Berufe und Branchen gefährden werden, müssen wir derartigen Fehlentwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt entschlossen entgegenwirken.
, erklärt BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Der Schlüssel zu einer bestmöglichen Begleitung und Unterstützung der Jugendlichen liegt in einer besseren Berufsorientierung während der Schulzeit. Dabei sollten Formate gewählt werden, die die Jugendlichen ansprechen und die ihnen auch mögliche Karrierepfade in der beruflichen Bildung aufzeigen. Dies könnte zum Beispiel durch den verstärkten Einsatz von Ausbildungsbotschaftern und -botschafterinnen sowie digitaler Formate, wie zum Beispiel Berufe-TV, erfolgen. Nicht zuletzt zeigen unsere Studien aber auch, dass Praktika nach wie vor das beste Instrument sind, um junge Menschen auf einen Beruf vorzubereiten.“
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