Personalfokus Immer mehr Betriebe von Azubi-Mangel betroffen und weitere HR-News

Laut der Ausbildungsumfrage 2023 klagen zunehmend viele Betriebe über einen Mangel an Azubis, insbesondere in den Branchen Gastronomie, Industrie und Handel. Außerdem ist das ifo Beschäftigungsbarometer minimal gesunken und aktuelle Studien haben gezeigt, dass mentale und körperliche Beschwerden im Home-Office zunehmen. Erfahren Sie jetzt mehr über diese und weitere interessante Studien und Meldungen aus dem HR-Bereich!

Personalfokus

DIHK-Umfrage: Immer mehr Betriebe von Azubi-Mangel betroffen

Bei mehr als 30.000 Betrieben kam noch nicht einmal eine Bewerbung an. Besonders vergeblich suchen Gastronomie, Industrie und Handel nach Auszubildenden. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Ausbildungsumfrage 2023 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die auf den Erfahrungen des vergangenen Jahres fußen.

Zuwachs gegenüber dem Vorjahr möglich

"Doch es gibt auch erfreuliche Entwicklungen", berichtet der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks: "Die aktuellen Zahlen zu Ausbildungsvertragsabschlüssen von Ende Juli sind leicht positiv. Es bestehen insgesamt gute Aussichten, dass 2023 mehr Betriebe und Azubis über einen Ausbildungsvertrag zueinander finden als im Vorjahr."

Die Gründe für die insgesamt weiter angespannte Lage am Ausbildungsmarkt sind vielfältig. "Vor allem schlägt der demografische Wandel durch", so Dercks. "Die Jahrgänge dünnen immer weiter aus."  So gibt es heute rund 100.000 weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger als noch vor zehn Jahren. Das führt unter anderem dazu, dass bald bis zu 400.000 Beschäftigte mehr den Arbeitsmarkt verlassen, als neue hinzukommen. Kurz: Die Baby-Boomer-Generation geht in Rente, die Generation Z kann dies nicht ausgleichen.

Baby-Boomer in Rente, Generation Z im Suchmodus

Dercks verweist zudem auf die "Zwischenphase nach dem Schulabschluss, in der viele junge Menschen noch nicht wissen, was sie machen sollen. Sie gehen auf Reisen, fangen ein Studium an oder bleiben erst einmal ohne Beschäftigung zuhause."

Die mangelnde berufliche Orientierung ist deshalb ein zweites großes Problem für den Ausbildungsmarkt. Um dem entgegenzuwirken, wollen acht von zehn Unternehmen ihr Engagement auf diesem Gebiet intensivieren.

Konkret bieten 61 Prozent der Betriebe zusätzliche Praktikumsplätze und damit praktische Einblicke in den Betriebsalltag an. Auch das Angebot an Veranstaltungen (48 Prozent) und digitalen Möglichkeiten (26 Prozent) steigt. Mehr Ausbildungsbotschafter und Azubiscout-Angebote möchten 16 Prozent der Betriebe nutzen, um zielgruppengerecht für die beruflichen Perspektiven einer dualen Berufsausbildung zu werben.

"Viele Unternehmen strengen sich sehr an, Nachwuchskräfte zu finden und an sich zu binden", so Dercks. "Die Bedürfnisse der Azubis stehen dabei immer häufiger im Vordergrund." Arbeiten in flachen Hierarchien (62 Prozent) und mit moderner IT-Technik (49 Prozent) sind Maßnahmen, mit denen die Betriebe auf die Wünsche der Generation Z eingehen. Finanzielle Anreize, beispielsweise durch Zuschüsse zur Mobilität oder zum Wohnen, wollen 42 Prozent der Unternehmen anbieten.

Unternehmen helfen mit Nachhilfe & Co. beim Start

Die IHK-Ausbildungsbetriebe stellen sich auch immer mehr auf junge Menschen mit Startschwierigkeiten ein. 80 Prozent der Befragten gaben an, sich auf diesem Gebiet stärker zu engagieren und setzen oft auf mehrere Maßnahmen gleichzeitig. So haben 35 Prozent ein eigenes Nachhilfeangebot im Unternehmen. Mehr als jeder vierte Betrieb (28 Prozent) nutzt zusätzlich die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) der Bundesagentur für Arbeit, 14 Prozent bieten zudem Einstiegsqualifizierungen (EQ) an, und 6 Prozent setzen die Assistierte Ausbildung (AsA) ein.

"Silberstreif am Horizont" bei den Verträgen

"Das Engagement der Unternehmen lohnt sich", stellt Achim Dercks klar. Nach einer aktuellen Wasserstandsmeldung der IHKs zu den diesjährigen Ausbildungsverträgen kann die Wirtschaft etwas hoffen. Bis Ende Juli wurden knapp 207.000 neue Ausbildungsverträge im IHK-Bereich gezählt, das sind 3,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Dercks: "Das ist ein Silberstreif am Horizont, aber noch lange keine Entspannung." Eine Prognose für das gesamte Jahr könne aufgrund der Zahlen noch nicht abgeben werden. "Wichtig ist, dass wir uns weiter gemeinsam engagieren, dass das Interesse an einer Berufsausbildung wieder steigt."

Die IHKs haben auch deshalb im Frühjahr die erste große deutschlandweite Ausbildungs-Kampagne gestartet. Mit der Offensive "Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns" werben IHKs und die DIHK für die duale Ausbildung.

Berufsorientierung stärken

Jetzt sei die Politik gefordert, dieses Engagement der Unternehmen zu unterstützen, mahnt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Die Lehrpläne in den Jahren vor dem Schulabschluss sollten etwa die berufliche Orientierung stärker berücksichtigen." Wirtschafts-, Finanz- oder MINT-Themen müssten eine größere Rolle spielen.

Auch die Möglichkeit zu mehr Praktika sei ein probates Mittel, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Praxis zu gewähren. Dercks schlägt "vielleicht eher kürzere Praktika, aber dafür mehrere" vor. "Das können auch die Unternehmen zusätzlich zum laufenden Betrieb besser stemmen." Die letzten Wochen vor den Sommerferien könnten dafür intensiver genutzt werden.

Maßnahmen wie die gesetzliche Ausbildungsgarantie, die unlängst beschlossen wurde, sehen die Unternehmen nach wie vor kritisch. "Es gibt viel mehr offene Stellen als Bewerberinnen und Bewerber", stellt Dercks klar. "Da sollte für jeden etwas dabei sein." Weit sinnvoller wäre es gewesen, die Chancengarantie im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung weiterzuentwickeln: Jeder ausbildungsinteressierte Jugendliche, der bis Ende September ohne Ausbildungsplatz ist, erhält drei Angebote für eine betriebliche Ausbildung – wenn auch nicht immer im Wunschberuf.

Gemeinsame Anstrengungen nötig

Fest steht: "Die duale Ausbildung ist der Motor der Fachkräftesicherung in Deutschland und weltweit hoch angesehen", so Dercks' Resümee. "Wir müssen uns gemeinsam anstrengen, dass die duale Ausbildung unter den jungen Menschen an Beliebtheit gewinnt und die Betriebe wieder genügend Auszubildende finden."

Die kompletten Umfrageergebnisse gibt es hier zum Download:
DIHK-Ausbildungsumfrage 2023 (PDF, 1 MB)

IW: Die Fachkräftelücke in Hotel- und Gaststättenberufen hat nach der Corona-Pandemie deutlich zugenommen.

Im Jahresdurchschnitt 2022/2023 konnten etwa 17.000 Stellen nicht besetzt werden. Das ist das Ergebnis der Studie KOFA Kompakt 7/2023 des Instituts der deutschen Wirtschaft. Das entspricht 38,7 Prozent aller offenen Stellen in den Hotel- und Gaststättenberufen. Am stärksten sind die Engpässe im Bereich Hotellerie. Dort können 42,8 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden. Der Engpass ist bei „Koch/Köchin“ mit einer Fachkräftelücke von 7.555 am größten. Insgesamt suchen immer weniger Personen eine Beschäftigung in Fachkraftberufen im Hotel- und Gaststättenbereich.

Immer weniger qualifizierte Arbeitslose

Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen, die eine qualifizierte Fachkrafttätigkeit in diesen Berufen suchen, ist sehr stark gesunken und liegt am aktuellen Rand nur noch bei der Hälfte des Vor-Corona-Werts. Die Zahl der offenen Stellen ist zwar gestiegen, liegt aber immer noch unter dem Wert vor der Pandemie. Damit sind die Fachkräfteengpässe in diesen Berufen vor allem durch das gesunkene Arbeitsangebot bedingt.

Die Zahl der neuen Beschäftigungsverhältnisse in Hotel- und Gaststättenberufen, bei denen die Beschäftigten aus anderen Berufen kommen, ist durch die Corona-Pandemie stark gesunken. Während es 2019 noch 126.000 Wechsel in die Hotel- und Gaststättenberufe hinein gab, waren es 2021 nur noch 74.000 Wechsel aus anderen Berufen.

Die Zahl der Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung bewerben, sinkt seit Jahren

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen ist von 33.000 im Jahr 2009 auf 12.000 im Jahr 2022 gesunken. Die Zahl lag kontinuierlich unter der Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen, die allerdings auch gesunken ist. Der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen ist überdurchschnittlich hoch und liegt zwischen 18,3 Prozent (in der Systemgastronomie) und 21,5 Prozent (bei den Kaufleuten für Hotelmanagement). Zum Vergleich: Über alle Berufe hinweg liegt der Anteil der unbesetzten Stellen bei 12,6 Prozent. Damit ist es für Betriebe sehr schwierig, die Ausbildungsplätze zu besetzen.

Es besteht noch weiterer Handlungsbedarf

Hotels und Gaststätten sollten die Berufe noch attraktiver darstellen, in dem sie mit Beschäftigungssicherheit, Perspektiven und einer guten Work-Life-Balance werben. Darüber hinaus empfiehlt es sich, in der Berufsorientierung das bereits vorhandene große Engagement weiter zu verstärken, Helferinnen und Helfern zu Fachkräften nachzuqualifizieren, wieder mehr Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus anderen Berufen zu werben und ausländische Beschäftigte zu rekrutieren.

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ifo Institut: Beschäftigungsbarometer minimal gesunken

Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland hat geringfügig nachgegeben. Das ifo Beschäftigungsbarometer sank im August auf 97,0 Punkte, nach 97,1 Punkten im Juli. „Einstellungs- und Entlassungspläne gleichen sich im Moment gerade aus“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. „Aufgrund der wirtschaftlichen Schwächephase halten sich viele Unternehmen mit Neueinstellungen zurück.“

„Das Beschäftigungsniveau ist jedoch weiterhin auf Rekordniveau“, ergänzt Wohlrabe. „Zudem gibt es weiterhin viele offene Stellen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel.“ Die Schwäche der Industrie spiegelt sich auch in den Beschäftigungsplanungen. Hier wird vermehrt über Entlassungen nachgedacht. Gleiches gilt auch für den Handel und das Baugewerbe. Dort macht sich die Nachfrageschwäche immer stärker bemerkbar. Im Dienstleistungssektor hat sich die Einstellungsbereitschaft hingegen wieder etwas verbessert. In der IT-Branche sowie im Tourismus werden viele neue Mitarbeiter gesucht.

IAB-Arbeitsmarktbarometer fällt auf den niedrigsten Stand seit 2020 

Auch andere Barometer verzeichnen einen Abwärtstrend. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steht mit 100,5 Punkten nur knapp über der neutralen Marke von 100 und auf dem tiefsten Stand seit 2020. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer fällt im August im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Punkte. Das European Labour Market Barometer sinkt zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Marke von 100 und liegt im August bei 99,7 Punkten.

„Der Wirtschaftsabschwung hat sich in Deutschland festgesetzt - mittlerweile hinterlässt das auch Spuren am Arbeitsmarkt“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Das Barometer liegt im August insgesamt nur noch knapp über der neutralen Marke von 100 – die Aussichten werden also zunehmend verhalten. Insbesondere wird eine steigende Arbeitslosigkeit erwartet: Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 0,6 Punkte auf 97,5 Punkte. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers sinkt im August zum vierten Mal in Folge. Nach einem Rückgang von 0,5 Punkten liegt sie nun bei 103,5 Punkten. Auch wenn weiterhin steigende Beschäftigung erwartet wird, so sind dennoch auch hier die Erwartungen nicht mehr ganz so optimistisch. „Halb leer oder halb voll? Der Arbeitsmarkt ist in Mitleidenschaft gezogen, steht aber immer noch deutlich besser da als die Konjunktur“, schätzt Weber die Situation ein.

Das European Labour Market Barometer dagegen unterschreitet zum ersten Mal in diesem Jahr die neutrale Marke von 100 Punkten. Es verzeichnet ein Rückgang um 1,0 Punkte gegenüber dem Juli und liegt im August bei 99,7 Punkten. Das liegt insbesondere an der Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit, die im August deutlich um 1,2 Punkte sinkt. Sie befindet sich nun mit 97,9 Punkten auf dem tiefsten Stand seit 2020 und zeigt steigende Arbeitslosigkeit an. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung fällt um 0,7 Punkte auf derzeit 101,5 Punkte. Die Beschäftigungsaussichten liegen damit noch im grünen Bereich, die Einschätzungen werden aber verhaltener. In den meisten teilnehmenden Ländern Europas trüben sich die Aussichten im August ein, teils sogar sehr deutlich. „Lange schlugen sich die europäischen Arbeitsmärkte gut in den Krisenzeiten. Aber jetzt wird es langsam Zeit für eine wirtschaftliche Trendwende“, so Weber.

Mentale und körperliche Beschwerden nehmen im Home-Office zu – Unternehmen sind zum Handeln aufgefordert

Im New Way of Working, geprägt durch Home-Office, Remote Work und Blended Work, zeigen sich vermehrt gesundheitliche Herausforderungen. Trotz vieler Vorteile sind physische und psychische Beschwerden zunehmend die Folge der neuen Arbeitsweisen, da die meisten Personen heutzutage Bürotätigkeiten nachgehen, im Stehen oder Sitzen arbeiten oder wenig körperlich anstrengende Tätigkeiten ausüben. Die University of Europe for Applied Sciences (UE) hat drei aktuelle Studien des Robert-Koch-Institutes (RKI), von Fellowes und Aon analysiert und die wichtigsten Erkenntnisse zur Gesundheitsförderung im Home-Office zusammengefasst.

Home-Office führt zu vermehrten gesundheitlichen Problemen

Bereits 2017 hat das RKI in einer Untersuchung herausgefunden, dass etwa die Hälfte der erwerbstätigen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren vorwiegend im Stehen oder Sitzen arbeiten - Tendenz steigend. Bedingt durch die Corona Pandemie haben seit 2019/2020 zudem vermehrt Personen im Home-Office gearbeitet und die Erhebung zeigt, dass eine unzureichende Ausstattung der Heimarbeitsplätze zu vermehrten gesundheitlichen Problemen führt. Die Fellowes HO Studie (2021) belegt außerdem, dass die Arbeit von Zuhause, im Vergleich zur Beschäftigung im Büro, bei über der Hälfte der befragten Personen zu mehr Verspannungen und Schmerzen führt. Die körperliche Inaktivität, sowie das häufige Sitzen und Stehen während der Arbeit, resultieren bei über einem Drittel der Personen in Rückenschmerzen, Angstzuständen und einem erhöhten Level an Stress. Trotz der gestiegenen körperlichen und mentalen gesundheitlichen Probleme wünschen sich 80 Prozent der Arbeitnehmer:innen langfristig die Möglichkeit, aus dem Home-Office zu arbeiten. Um die Diskrepanz zwischen den vermehrten gesundheitlichen Problemen und dem Wunsch nach Heimarbeit zu verringern, sind Unternehmen nun gefragt, Arbeitnehmer:innen zu unterstützen, zum Beispiel durch eine bessere Arbeitsausstattung im Home-Office. 

Gesundheitsfördernde Strategien in Unternehmen

Aon, ein weltweit führendes Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, hat in Zusammenarbeit mit Ipsos eine Umfrage zum Wohlbefinden in globalen Unternehmen durchgeführt (2023). Ziel der Umfrage war es herauszufinden, wie Unternehmen bereits die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen unterstützen und in welchen Bereichen es noch Defizite gibt. Für 83 Prozent der befragten Unternehmen ist die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen in den nächsten fünf Jahren von hoher Priorität. Allerdings verfügen nur 41 Prozent der Unternehmen bereits über eine integrierte Strategie zur Gesundheitsförderung, während lediglich 43 Prozent der Unternehmen aktiv in die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen investieren. Die Global Wellbeing Untersuchung von Aon fand zudem heraus, dass in Großbritannien und der Europäischen Union nur eine geringe Anzahl an Unternehmen gesundheitsfördernde Strategien für ihre Mitarbeiter:innen realisieren. Da die körperliche und mentale Gesundheit der Arbeitnehmer:innen aber essentiell für den Erfolg eines Unternehmens sind, schlägt Aon Unternehmen unter anderem nachfolgende Strategien zur Gesundheitsförderung vor:

  • Impfungen und Immunisierungen
  • Rauchfreie Arbeitsplätze
  • Gemeinschaftliche Aktivitäten wie Spaziergänge,Laufen oder Freizeitsport
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
  • Medizinische Untersuchungen
  • Bereitstellung gesunder Lebensmittel am Arbeitsplatz
  • Rabatte auf Fitnessstudio-Mitgliedschaften
  • Workshops und Lehrgänge zu Gesundheit und Ernährung
  • Lifestyle-Coachings

Mehr Beachtung für die Gesundheit im Home-Office

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltungen, Fitnesstudio-Mitgliedschaften, Lifestyle-Coachings und Workshops sowie Lehrgänge zu Gesundheit und Ernährung sind ein paar Beispiele dafür, wie Unternehmen die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen im Home-Office fördern können. Leider ist aber ein Großteil der gesundheitsfördernden Strategien auf die körperliche und mentale Gesundheit der Arbeitnehmer:innen vor Ort, im Büro, ausgerichtet. Bisher gibt es wenig Studien dazu, wie Unternehmen die Gesundheit ihrer Arbeitnehmer:innen auch nachhaltig im Home-Office fördern können und das, obwohl es ein großes Bedürfnis der Arbeitnehmer:innen ist.

Prof. Dr. Thomas Rieger, Studiengangsleiter Sport & Event Management und Senior Expert für Sport & Health an der University of Europe for Applied Sciences ordnet die Ergebnisse der Studien wie folgt ein: "Das Arbeiten aus dem Home-Office hat sich mittlerweile in etlichen Branchen etabliert und spielt somit für viele Arbeitnehmer eine wichtige Rolle. Die veränderten Arbeitsbedingungen im Home-Office bringen zahlreiche neue Anforderungen mit sich, insbesondere was die Gesundheit am Arbeitsplatz angeht. Da Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter haben, unabhängig davon, ob sie von zu Hause oder im Büro arbeiten, ist es überraschend, dass sich die meisten Studien bislang nur auf die Gesundheitsförderung im Büro fokussieren. An der University of Europe for Applied Sciences forschen wir zu aktuellen Themen, so auch zur Gesundheit im Home-Office. Die Auswertung der Studienlage zeigt: Führungskräfte müssen aktiv werden und gesundheitsfördernde Angebote in ihren Teams kommunizieren. In Unternehmen sollte stärker diskutiert werden, wie das betriebliche Gesundheitsmanagement ins Home Office übertragen werden kann und sich so auch dort effektiv auf die Gesundheit des Arbeitnehmers auswirken kann.” 

Pflegeausbildung: Angebot übersteigt Nachfrage

Viele Ausbildungsmöglichkeiten in der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung bleiben ungenutzt. Das zeigen die Ergebnisse des Pflegepanels des BIBB. Demnach wurden im Jahr 2022 in der Pflege von den befragten Einrichtungen mehr Ausbildungs- und Studienplätze angeboten als tatsächlich besetzt werden konnten.

Für die berufliche Pflegeausbildung gaben 21 Prozent der mehr als 900 befragten Pflegeschulen an, ihre Ausbildungsplätze voll besetzt zu haben. Unter den mehr als 5.000 interviewten weiteren Ausbildungseinrichtungen (Krankenhäuser, Pflegeheime, Pflegedienste) waren es 27,4 Prozent. Die Gründe für unbesetzt gebliebene Ausbildungsplätze sind vielfältig und unterscheiden sich je nach Einrichtung und Ausbildungssituation. Beklagt wird aber von einem Großteil aller Befragten in erster Linie ein Mangel an Bewerbungen, die fehlende Eignung der Bewerbenden oder die kurzfristige Absage von Ausbildungsinteressierten aufgrund vorhandener Alternativen.

Auch in der hochschulischen Pflegeausbildung übersteigt das Ausbildungsangebot die Nachfrage. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 2.122 Studienplätze angeboten, immatrikuliert waren 1.217 Studierende. Die Erstimmatrikulationen pro Jahr in primärqualifizierenden Studienangeboten sind von 2019 bis 2022 kontinuierlich gestiegen. Ein ähnlicher Anstieg zeigt sich laut BIBB-Pflegepanel auch, wenn man alle einbezogenen Studiengänge in der Pflege betrachtet. Dies umfasst auch ausbildungsbegleitende oder ausbildungsintegrierende Studiengänge Pflege, die mit einer Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz zusammenhängen.

Einstellungsrekord: 5.500 Nachwuchskräfte steigen bei der DB ein

Rund 5.500 Nachwuchskräfte starten in diesem Herbst bei der DB in ihr Berufsleben. Zum offiziellen Azubi-Start am 1. September werden junge Talente bundesweit an acht Standorten begrüßt. Das ist ein neuer Einstellungsrekord für das Unternehmen.

DB-Personalvorstand Martin Seiler: „Der erste Arbeitstag ist ein unvergessliches Erlebnis. Und wir freuen uns, dass wir bei der Deutschen Bahn gleich Tausende junge Kolleg:innen willkommen heißen können. Jobs bei der DB – das ist gelebter Klimaschutz. Dafür brauchen wir viele Nachwuchskräfte.“

Die meisten jungen Talente werden für die Berufe Lokführer:in (rund 800), Fahrdienstleiter:in (760) und Elektroniker:in im Betriebsdienst (740) ausgebildet. Insgesamt bietet die DB 50 Ausbildungsberufe und 25 duale Studiengänge an. Für 2023 gibt es für Kurzentschlossene weiterhin noch einige spannende Stellenausschreibungen (db.jobs), auch für das kommende Jahr haben die Einstellungen begonnen. Mit nun mehr als 14.000 Nachwuchskräften gehört die Deutsche Bahn zu den größten Ausbildern im Land. Insgesamt will der Konzern in diesem Jahr mehr als 25.000 neue Mitarbeitende an Bord holen.

Auszeichnung für Solar Direktinvest GmbH als „Arbeitgeber der Zukunft“

Die Solar Direktinvest GmbH wurde von Deutschlands größtem Business Magazin DUP UNTERNEHMER und dem Deutschen Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung (DIND) mit dem Mittelstandspreis „Arbeitgeber der Zukunft“ ausgezeichnet.

Das Unternehmen durchlief einen mehrstufigen Analyse-Prozess und konnte alle Checks der umfangreichen und intensiven Prüfung erfolgreich bestehen. Die Solar Direktinvest wurde dafür im Vorfeld bereits von unabhängigen Beratern, unter anderem von IHK-Experten, einem umfassenden Auswahlverfahren unterzogen und hat die erforderliche positive Bewertung erhalten, um am Auszeichnungsprozess teilzunehmen. Dieses 5-Sterne-Prädikat ist somit eine Anerkennung für unternehmerische Leistungen.

Initiative für Mittelstand durch ehemalige Bundeswirtschaftsministerin

Herausgeberin des DUP UNTERNEHMER-Magazins ist Brigitte Zypries, Bundeswirtschaftsministerin a.D., die als Schirmherrin der Initiative besonders den Innovations- und Transformationsprozess in Unternehmen fördern möchte und dem Fachkräftemangel entgegenwirken möchte. Für Mittelständler im Wachstum wie die Solar Direktinvest ist diese Förderung wertvoll und unterstützt den Nachhaltigkeitsgedanken immens.

Anerkennung der Solar Direktinvest bestätigt das Wachstum

Die Qualität des Unternehmens wird durch die Auszeichnung hervorgehoben, wie Geschäftsführer Andreas Köhler betont: „Ich freue mich, dass wir durch unseren täglichen Einsatz zum einen ein gesundes Wachstum auf dem Markt der erneuerbaren Energien beschreiten und zum anderen, dass unsere bisherige und laufend optimierte Ausrichtung im Wettbewerb hinsichtlich Fachkräfte und Netzwerken anerkannt wird“.

Das Nürnberger Photovoltaikunternehmen hat den Vorjahresumsatz bereits überschritten und stellte bereits Anfang des Jahres die Weichen für ein breiteres Angebot der Solar-Investments und erweiterte stets sein Partnernetzwerk.

Der Preis wird im September 2023 auf dem Unternehmer-Event in Essen von Brigitte Zypries in Empfang genommen und wird unter anderem von zahlreichen bekannten Unternehmer-Legenden begleitet.

Diese Studiengänge bieten die besten Jobaussichten

Das Abitur in der Tasche – doch wie geht es jetzt weiter? Eine schwierige Frage, die sich Abiturientinnen und Abiturienten stellen müssen. In den letzten Jahren verstärkte sich der Trend, dass sich die meisten Schulabgängerinnen und Schulabgänger nach ihrem Abitur für ein Studium entscheiden. Diese Entwicklung wird von vielen Unternehmen durchaus kritisch gesehen. Dennoch suchen die Arbeitgeber auch weiterhin händeringend akademische Fachkräfte, wobei sie das gewünschte Studienfach oftmals in den Stellenanzeigen angeben. Die neue Ausgabe des BAP Job-Navigators des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) analysiert daher die Anzeigenschaltung für Akademikerinnen und Akademiker im Juli 2023 und ermittelt die zehn gefragtesten Studiengänge.

Jedes fünfte Stellenangebot richtet sich an akademische Fachkräfte

Im Juli 2023 richteten sich deutschlandweit, genau wie in den Jahren zuvor, rund 20 % aller Stellenangebote an akademische Fachkräfte. Viele Unternehmen nannten dabei den erforderlichen Studienabschluss im Anzeigentext: Der Bachelor stand in fast 48.200 Jobangeboten und der Master in nahezu 30.000 Stellen. Eine Promotion bzw. ein Doktortitel war in über 11.800 Fällen erwünscht. Im Gegensatz zum öffentlichen Dienst mit seinen starren Hierarchien und Entgeltstrukturen sind viele Unternehmen dabei in puncto Studienabschluss flexibler. Wenn sie beispielsweise in einer Stellenanzeige den Master als Voraussetzung nennen, haben oft auch qualifizierte Absolventinnen und Absolventen mit Bachelor-Abschluss durchaus gute Chancen auf die Position.

Studienabgänger mit MINT- und Wirtschaftsabschluss werden am häufigsten gesucht

Deutschland ist bis heute weltweit bekannt für seine Ingenieurskunst. Dies spiegelt sich auch in der Anzeigenschaltung wider. Denn Ingenieurinnen und Ingenieure mit Studienabschluss hatten im Juli die besten Jobaussichten und konnten sich auf über 101.000 Stellen bewerben. Im Ranking der gefragtesten Studiengänge belegen, gemessen an den Nennungen in Stellenangeboten, Wirtschaft allgemein und BWL insbesondere mit rund 79.500 Stellen und bzw. mehr als 77.600 Stellen Rang 2 und 3. Ebenfalls viele Türen öffnet ein abgeschlossenes Informatikstudium (über 56.400 Jobangebote) und ein Abschluss in Elektrotechnik (über 34.200 Stellenanzeigen). Da sich Qualität bekanntlich nicht von allein durchsetzt, sondern aktiv beworben werden muss, suchten Arbeitgeber im Juli auch fast 31.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Studienabschluss in Marketing.

Nachfrage entwickelt sich je nach Studiengang unterschiedlich

Das Stellenangebot für die meisten akademischen Fachkräfte hat sich nach einem coronabedingten Rückgang mittlerweile wieder stabilisiert. Es gibt jedoch auch leichte Ausreißer nach unten. So ging die Anzahl der ausgeschriebenen Jobs für akademische Fachkräfte im Bereich Logistik im Juli 2023 um 10 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Auch das Jobangebot für studierte Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler verzeichnete ein Minus von neun Prozent. Ein Grund hierfür könnten die hohen Energiekosten sein, weshalb Unternehmen ihre Aktivitäten in energieintensiven Bereichen zurückgefahren haben. Im Maschinen- und Anlagenbau stieg das Jobangebot für Fachkräfte mit Studienabschluss hingegen um 5 % und für Wirtschaftsingenieurwesen um 3 % nach oben an.

White Collar Jobs sind Domäne der Akademikerinnen und Akademiker

Doch für welche Arbeitsbereiche suchten Unternehmen und öffentliche Einrichtungen im Juli prozentual die meisten Fachkräfte mit Studienabschluss? Das Ergebnis ist klar: Überdurchschnittlich viele White Collar Jobs sind für Akademikerinnen und Akademiker ausgelegt. An der Spitze stehen dabei Fachkräfte in den Bereichen Wissenschaft sowie Aus- und Weiterbildung. Im Juli richteten sich fast 51 % aller Stellen in dieser Berufsgruppe an akademische Fachkräfte. Auf den weiteren Plätzen folgen Beschäftigte in den Bereichen Projektmanagement (45 Prozent), Consulting (44 Prozent), Management (44 Prozent) Forschung (43 Prozent) und IT/Informatik (41 Prozent). Am anderen Ende der Skala stehen hingegen Arbeitskräfte am Bau, im Handwerk und in der Logistik (jeweils 3 Prozent) sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hotel und Gastgewerbe (2 Prozent).

Über den BAP Job-Navigator

Der BAP Job-Navigator wird von der Agentur für Personalmarktforschung "index Research" im Auftrag des BAP durchgeführt. Dabei werden monatlich die Stellenangebote aus 249 Printmedien, 352 Online-Jobbörsen, mehr als 650.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Im Juli 2023 wurden insgesamt 1.735.015 Stellenanzeigen von 233.181 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.

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Nachhaltigkeit ist Chefsache

Die Themen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung – kurz: ESG für Environmental, Social, Corporate Governance – gewinnen weiter an Bedeutung. Welchen Stellenwert ESG in den 28 befragten DAX- und MDAX-Unternehmen einnimmt und welche Instrumente sie nutzen, um ihre Ziele zu erreichen, darüber gibt jetzt die aktuelle Lurse Befragung „Nachhaltigkeit (ESG) in der Vergütung“ Auskunft.

Unternehmen zeigen Verantwortungsbewusstsein

„Nachhaltigkeit ist das große Thema unserer Zeit“, sagt Maximilian Evers, Partner bei Lurse. „Es sind nicht nur nationale und internationale Regularien, wie die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die mehr Engagement in Sachen Klima- und Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und guter Unternehmensführung verlangen. Auch institutionelle Investoren, Stimmrechtsberater und Ratingagenturen machen dieses Engagement zunehmend zur Grundlage ihrer Anlageentscheidungen. Darüber hinaus belegen zahlreiche Studien: Unternehmen, die sich an ESG-Richtlinien und -Standards halten, sind nachweislich erfolgreicher als vergleichbare Firmen, die dies nicht tun.“

Die Ergebnisse zeigen, dass die deutschen Großunternehmen sich ihrer Vorbildfunktion sehr bewusst sind. Als mit Abstand wichtigstes Motiv, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen, nannten der Großteil der Befragten den Wunsch, Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen zu wollen. Vorgaben des Gesetzgebers und die Vermeidung von Risiken für Umwelt, Beschäftigte und Investitionen gaben für etwa die Hälfte den Ausschlag. Für ungefähr ein Drittel spielten die Erwartungen von Anlegern und die ihrer Kund:innen und Geschäftspartner:innen eine Rolle.

Auf die Frage nach der generellen Bedeutung von ESG-Themen hin, räumen 27 der 28 Unternehmen ihr einen hohen oder sehr hohen Stellenwert ein. Ausnahmslos alle erkennen die Relevanz der Nachhaltigkeitsberichterstattung und betrachten diese als wichtig (21 Prozent) bis sehr wichtig (79 Prozent). Allen drei Dimensionen von ESG wird dabei eine annähernd gleichwertige Bedeutung beigemessen. Innerhalb des Umweltaspekts (E) steht der Kampf gegen den Klimawandel im Vordergrund, während Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung beziehungsweise Diversity im sozialen Bereich (S) von großer Bedeutung sind. Im Bereich der Unternehmensführung (G) spielen verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken und Risikomanagement eine herausragende Rolle.

Managementaufgabe ESG

Lurse fragte auch nach, wie die jeweiligen Nachhaltigkeitsziele in der Unternehmenssteuerung verankert sind. So gab eine überwiegende Mehrheit der Unternehmen an, ESG fest in ihrer Unternehmensstrategie verankert zu haben. „Es zeigt sich, das ESG-Themen Großteils als „Chefsache“ betrachtet werden“, sagt Maximilian Evers. Knapp neun von zehn Unternehmen antworteten, dass ihre Verpflichtungen zu nachhaltigem Wirtschaften in den Zielen der Geschäftsführung bzw. des Vorstandes festgelegt sind. Mehr als zwei Drittel machen zudem ihrem nachgelagerten Management feste Vorgaben in puncto Nachhaltigkeit.

Fast alle Befragten setzen bei der Durchsetzung ihrer Nachhaltigkeitskriterien auf konkrete Ziele und Messgrößen (KPI). Bei etwa 4 von 5 Unternehmen gibt es zudem klare interne Richtlinien und Handlungsanweisungen, etwa zu Produktionsstandards oder Einkaufsrichtlinien. Knapp zwei Drittel haben sich auch zur Einhaltung international anerkannter Standards verpflichtet, wie sie beispielsweise durch ISO oder durch die Vereinten Nationen vorgegeben werden. Zudem lässt die Hälfte der befragten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitspraxis regelmäßig durch Audits oder Zertifizierungen überprüfen.

Nachhaltigkeitsaspekte im Vergütungssystem

Unternehmen, die ESG-Prinzipien in ihre Unternehmenssteuerung integrieren, müssen letztlich sicherstellen, dass diese Prinzipien ebenfalls in den Vergütungssystemen reflektiert werden. Deshalb fragte Lurse auch danach, ob und wie die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien sich auf die (variable) Vergütung einzelner Mitarbeitergruppen auswirkt.

Dies ist aktuell vor allem im Management der Fall. Ohne Ausnahme gaben alle Befragten an, dass die Vergütung von Vorständen unter anderem von ihren Leistungen in puncto ESG abhängt. Mehr als ein Drittel der Unternehmen lassen ESG-Kriterien auch in die Vergütung anderer Mitarbeitergruppen einfließen oder planen dies für die Zukunft. Dabei zeigt sich, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Vergütung auf den unteren Management-Ebenen tendenziell abnimmt.

Die Verankerung von ESG-Zielen erfolgt in acht von zehn Fällen durch deren Berücksichtigung in der langfristigen variablen Vergütung (LTI), gefolgt vom Jahresbonus (55 Prozent). Die Gewichtung der ESG-Ziele innerhalb der jeweiligen Bonuskomponente variiert im Durchschnitt von 15 Prozent auf den unteren bis hin zu über 30 Prozent auf den Top-Managementebenen. Eine Malus-Regelung zur (rückwirkenden) Minderung bei Verstoß gegen Nachhaltigkeitskriterien wurde lediglich von zwei Unternehmen berichtet.

Die Definition der ESG-Ziele erfolgt bei allen Unternehmen in Form klarer, quantitativer KPIs und Kennzahlen mit entsprechenden Zielerreichungsgraden. Knapp die Hälfte formuliert darüber hinaus qualitative Ziele wie die Erfüllung bestimmter Standards. Ein Drittel orientiert sich bei der Zielfindung auch an den EU-Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS). Analog der Priorisierung in der Unternehmensstrategie dominieren auch in den Zielen der Manager die Aspekte Klimawandel (insb. CO2 Ausstoß, Reduktion, Neutralität), Arbeitsbedingungen und Diversity (Quoten), sowie verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken.

Zwei Drittel der befragten Unternehmen schätzen, dass die gesetzten Ziele entweder erfüllt (52 Prozent) oder übererfüllt werden (24 Prozent). Dabei verhält sich die Zielerreichung der Nachhaltigkeitskriterien im Vergleich zu den übrigen (Finanz-)Zielen vergleichbar (29 Prozent) oder sogar besser (33 Prozent).

„Wenn es darum geht, ESG-Ziele mit der Vergütung zu verknüpfen, stehen die Unternehmen vor allem vor drei Herausforderungen,“ erklärt Maximilian Evers. „Sie müssen konkrete Vorgaben formulieren und Beurteilungskriterien festlegen, mit denen sie deren Einhaltung messen können. Und sie müssen das richtige Maß dafür finden, inwieweit es die Vergütung beeinflusst, wenn die Nachhaltigkeitsziele erreicht oder verfehlt werden.“ Alles in allem sind die deutschen Unternehmen auf einem guten Weg in Richtung Nachhaltigkeit.

 

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