Personalfokus (Ausgabe 22/23) IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt erneut, KI hilft vielen bei Bewerbungen und Unternehmen klagen über Arbeitszeiterfassung

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt zum zweiten Mal in Folge, diesmal um 0,8 Punkte. Außerdem nutzen bereits 13 Prozent der Bewerber KI-Anwendungen, um Anschreiben zu verfassen. Ein weiteres Thema im heutigen Personalfokus: Laut einer Studie finden viele Unternehmen die aktuelle Regelung zur Arbeitszeiterfassung problematisch.

Personalfokus

IAB-Arbeitsmarktbarometer: zweiter Rückgang in Folge

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt um 0,8 Punkte und liegt im Mai bei 101,8 Punkten. Dabei handelt es sich um den zweiten Rückgang in Folge, nachdem das Barometer zuvor von September bis März im stetigen Aufwärtstrend war. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verbleibt aber weiter klar über der neutralen Marke von 100 und deutet auf eine positive Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts in den nächsten Monaten hin.

Der Höhepunkt der Energiekrise ist vorbei, aber die Folgen lasten auf der wirtschaftlichen Entwicklung

, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Beschäftigungskomponente des deutschen Arbeitsmarktbarometers fällt im Mai um 0,1 Punkte auf 105,6 Punkte und deutet auf weitere deutliche Beschäftigungszuwächse hin. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit sinkt um 1,5 Punkte auf 98,0 Punkte. Sie liegt damit wieder klar unter der neutralen Marke von 100,0 Punkten, was eine Zunahme der Arbeitslosigkeit erwarten lässt.

Gerade die Jobchancen von Arbeitslosen haben während der langanhaltenden wirtschaftlichen Rückschläge gelitten. So liegt die Langzeitarbeitslosigkeit um knapp 180.000 Personen über Vorkrisenniveau und der Anteil Arbeitsloser ohne Berufsausbildung hat deutlich zugenommen. Im Jahresverlauf würden zudem immer mehr Menschen aus der Ukraine auf Arbeitssuche gehen, die momentan teils noch an Kursen teilnehmen, so das IAB.

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Studie zum Bewerbungsverhalten: Viele lassen sich von KI helfen

Unter HR-Verantwortlichen wird die Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Recruiting aktuell lebhaft diskutiert. Doch auch die Bewerber beginnen nachzurüsten:

Schon 13 Prozent von ihnen nutzen KI-Anwendungen wie ChatGPT, um Anschreiben zu verfassen. Weitere 37 Prozent haben noch keine praktischen Erfahrungen damit, können sich den Gebrauch aber prinzipiell vorstellen.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung, für die softgarden 3.811 Bewerbende befragt hat. 38 Prozent lehnen dagegen den Gebrauch von Künstlicher Intelligenz zum Verfassen von Anschreiben mit der Begründung ab, das sei „Betrug“. 13 Prozent ist es „zu kompliziert“, ChatGPT &Co. fürs Anschreiben zu nutzen. Mehr Männer als Frauen haben schon erste Erfahrungen mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in der schriftlichen Bewerbung gesammelt: Während 14 Prozent der Männer schon einmal Künstliche Intelligenz benutzt haben, um ein Anschreiben zu verfassen, sind es bei den Frauen 11 Prozent. Allerdings können sich 39 Prozent der Bewerberinnen vorstellen, dies künftig zu tun.

Arbeitszeiterfassung: Zwei Drittel der Unternehmen beklagen erheblichen Mehraufwand 

Hoher Aufwand, schwierige Umsetzung, mangelnde Flexibilität: Ein Großteil der deutschen Unternehmen sieht die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung kritisch und fordert vom Gesetzgeber umfassende Verbesserungen.

So sagen zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent), dass die Einführung beziehungsweise Anpassung der Arbeitszeiterfassungssysteme erheblichen finanziellen und administrativen Mehraufwand verursacht.

Gleichzeitig wollen mehr als drei Viertel (78 Prozent), dass die gesetzliche Neuregelung des Arbeitszeitrechts die tägliche durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit ersetzt. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach finden 60 Prozent, dass die Einführung beziehungsweise Anpassung der Arbeitszeiterfassung durch das bisherige Fehlen einer gesetzlichen Neuregelung erschwert wird. Ohnehin halten 59 Prozent der Unternehmen eine genaue Arbeitszeiterfassung in der Praxis für nur schwer umsetzbar.

 

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