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Ron Schmelzer, Project Management Institute (PMI) HR im KI-Zeitalter: Vom Hype zur Praxis – Potenziale nutzen und Personalprozesse verbessern

Trotz des wachsenden Einsatzes von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung bleiben Organisationen vor allem eines: von Menschen geprägt. Sie sind es, die den Erfolg eines Unternehmens mit ihren Fähigkeiten, Ideen und ihrem Engagement vorantreiben. Doch wie lassen sich HR-Prozesse so gestalten, dass sie sowohl effizient als auch mitarbeiterorientiert sind? Hier kommt KI ins Spiel, sagt Ron Schmelzer, Project Management Institute.

(Bild: picture alliance / AnnaStills | Anna Tolipova).

Künstliche Intelligenz verändert das Personalmanagement erheblich, indem sie Abläufe optimiert, fundiertere Entscheidungen ermöglicht und die Employee Experience verbessert.

Effizientere Rekrutierung und Personalplanung durch KI

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Personalwesen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Besonders in Branchen mit schwankendem Personalbedarf, wie in der Logistik oder im Bereich der Saisonarbeit, wird KI in großem Umfang im Recruiting-Prozess eingesetzt. Aber auch über diese Branchen hinaus ist KI heute ein zentraler Bestandteil der Rekrutierungs- und Einstellungsprozesse: KI automatisiert und rationalisiert viele der notwendigen HR-Prozesse, wie beispielsweise das Screening von Lebensläufen, den Abgleich von Kandidaten mit Stellenausschreibungen und sogar erste Vorstellungsgespräche.

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Allerdings führte der anfängliche Einsatz KI-gestützter HR-Prozesse zu Herausforderungen. Implizite Vorurteile und unsachgemäße Vorauswahlmechanismen sorgten teils für eine unangemessene Kandidatenauswahl, was in der Folge zu negativer Presseberichterstattung führte. Unternehmen haben darauf reagiert und setzen KI heute gezielter ein – nicht als alleinige Entscheidungsinstanz, sondern als unterstützendes Werkzeug.

So helfen KI-basierte Tools mittlerweile dabei, ein möglichst breites Spektrum potenzieller Kandidaten zu identifizieren. 

Sie werden genutzt, um Vielfalt und Inklusion zu fördern, indem sie beispielsweise Vorurteile in Stellenanzeigen, Auswahlverfahren und Leistungsbeurteilungen identifizieren. Durch die Analyse von Sprach- und Einstellungsmustern tragen diese Systeme dazu bei, diskriminierungsfreie und integrativere HR-Praktiken zu entwickeln, die langfristig zu einer vielfältigeren Belegschaft führen.

Neben der Rekrutierung spielt KI auch eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Vergütungsmodellen und Leistungspaketen. 

Durch die Analyse von Markttrends, Mitarbeiterpräferenzen und Unternehmensrichtlinien können personalisierte Angebote erstellt werden, die sowohl den Erwartungen der Angestellten als auch den wirtschaftlichen Zielen des Unternehmens entsprechen.

Darüber hinaus unterstützt KI die strategische Personalplanung und hilft, den zukünftigen Personalbedarf besser zu antizipieren. Denn viele Unternehmen müssen oft auf kurzfristige Veränderungen reagieren – sei es durch neue Produkteinführungen, saisonale Schwankungen oder regionale Expansionen. Mithilfe prädiktiver Analysen kann KI Qualifikationslücken, Einstellungsbedarfe und potenzielle Fluktuation frühzeitig erkennen. Diese datenbasierten Einblicke ermöglichen es HR-Verantwortlichen, fundierte Entscheidungen zur Personalbesetzung und Ressourcenzuweisung zu treffen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Optimierte Employee Experience

KI-gestützte Systeme tragen dazu bei, die Mitarbeitererfahrung zu verbessern und den Onboarding-Prozess zu vereinfachen, indem sie bei der Erledigung der erforderlichen Formalitäten helfen und für allgemeine Fragen zu Personal- und Unternehmensangelegenheiten zur Verfügung stehen. Durch den Einsatz von KI wird letztlich der gesamte Onboarding-Prozess effizienter: Neue Mitarbeitende können personalisierte Schulungsprogramme erhalten, Ressourcen werden automatisiert bereitgestellt, ebenso wie maßgeschneiderte Anleitungen, die allesamt den Einstieg erleichtern. 

Viele Unternehmen nutzen KI-Chatbots und Assistenzsysteme auch, um ihren Angestellten schnellen Zugang zu wichtigen Informationen wie Gehaltsabrechnungen, Unternehmensrichtlinien oder IT-Support zu ermöglichen oder sie bei der Reise- und Terminplanung zu unterstützen. Dies erhöht nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern erleichtert auch administrative Prozesse und reduziert den Verwaltungsaufwand für die Personalabteilung erheblich.

Smartes Skill-Management mit System

KI ist auch in der Lage, diverse Aufgaben des Leistungsmanagements zu optimieren. Mithilfe verschiedener Personaldaten können KI-Systeme Einblicke in die Produktivität geben, Bereiche identifizieren, in denen Mitarbeitende möglicherweise Hilfe benötigen, Leistungsbeurteilungen verbessern und allgemein zur Optimierung der organisatorischen Effizienz beitragen. KI-Tools bieten Echtzeit-Feedback, setzen Ziele und verfolgen den Fortschritt, wodurch das Leistungsmanagement kontinuierlicher und effektiver wird. 

Diese KI-Systeme können auch Lern- und Entwicklungsprogramme personalisieren, indem sie Kurse, Inhalte und Schulungen auf der Grundlage der Rolle, der Fähigkeiten und der Karriereziele eines Angestellten empfehlen und so maßgeschneiderte Lernpfade erstellen, die ihnen helfen, relevante Fähigkeiten effektiver zu entwickeln. Darüber hinaus können diese Systeme durch die Analyse von Leistungsdaten, Karriereverläufen und Führungsqualitäten dazu beitragen, Mitarbeitende mit hohem Potenzial zu identifizieren und Nachfolgepläne zu erstellen.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Personalwesen ist mehr als ein kurzfristiger Trend. KI gestaltet die Zukunft der Arbeit aktiv mit. 

Durch intelligente Automatisierung und datenbasierte Entscheidungen schafft sie effizientere Prozesse, reduziert administrative Belastungen und verbessert die Employee Experience. So profitieren sowohl Arbeitnehmende als auch Unternehmen von einer stressfreieren, produktiveren erfolgreicheren und wertvolleren Arbeitswelt.

 

Über die Person

Ron Schmelzer ist Director of AI Partnerships & Outreach bei Project Management Institute (PMI). Er gründete mehrere Unternehmen, ist Autor und gefragter Experte für KI und ML als auch Co-Moderator des Podcasts „AI Today“. Schmelzer hat einen Abschluss in Informatik und Ingenieurwesen vom MIT sowie einen MBA von der Johns Hopkins University. Er ist CPMAI+E-zertifiziert und leitender Ausbilder für CPMAI-Kurse und -Schulungen.

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