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Personalfokus Gründe für hohe Arbeitslosigkeit, KI-Einzug in HR-Abteilungen und hohe Wechselbereitschaft

Strukturelle und Transformationsprobleme beeinflussen Arbeitslosigkeit
Der deutsche Arbeitsmarkt steht zunehmend unter Druck. Neben der anhaltenden Konjunkturschwäche nimmt seit Ende 2023 der Einfluss von Transformationsproblemen auf die Arbeitslosigkeit zu, besonders in Industrien, die sich in einer tiefgreifenden Umstrukturierung befinden. Eine Befragung der Arbeitsagenturen durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass die Agenturen zunehmend strukturelle Ursachen für den Anstieg der Arbeitslosigkeit benennen, wie Dekarbonisierung, Digitalisierung und regionale Strukturprobleme. Der Anteil der Agenturen, die die Konjunktur als wichtigen Faktor für die Arbeitslosigkeit nennen, stieg von 74 Prozent Ende 2021 auf 98 Prozent Ende 2024. Gleichzeitig gaben die Agenturen an, dass mittlerweile auch über ein Drittel des Anstiegs auf strukturelle Ursachen zurückzuführen sei. Besonders seit Herbst 2023 beschleunigte sich dieser Trend.
Auch die Beschäftigungsentwicklung leidet unter der Flaute: Insbesondere in kleinen Betrieben mit weniger als 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten geht diese seit Mitte 2022 zurückgeht (-0,5 Prozent). Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Rückgang sogar -3,7 Prozent. Im Gegensatz dazu steigt die Beschäftigung in größeren Unternehmen weiter an.
Mensch vs. Maschine in der digitalisierten Arbeitswelt
Die vierte industrielle Revolution verändert das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Wissenschaftler der Universität Paderborn vergleichen die aktuelle Debatte mit der zweiten industriellen Revolution und finden Parallelen: Früher ein Zahnrad im Fließband, wird der Mensch heute auf einen Datenpunkt reduziert, was Ängste vor technologischer Verdrängung schürt.
Doch Forscher warnen vor Fehlwahrnehmungen: Künstliche Intelligenz wird oft überschätzt, da Begriffe wie „Maschinenhirn“ irreführende Vergleiche mit Menschen nahelegen. In Wahrheit sind digitale Technologien nicht autonom, sondern von menschlicher Vorleistung abhängig – oft sogar ineffizienter. Das Projekt soll für einen reflektierten, humanistischen Umgang mit Technologie sensibilisieren.
KI-Einzug in Personalabteilungen
In Zukunft werden viele Aufgaben der Personalabteilung durch Künstliche Intelligenz (KI) übernommen – von der Erstellung von Arbeitszeugnissen bis hin zur Fortbildungsplanung. Eine Befragung von 852 deutschen Unternehmen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass aktuell nur wenige Unternehmen KI nutzen, das Interesse jedoch hoch ist.
Derzeit verwenden nur 14 Prozent KI zur Erstellung von Arbeitszeugnissen, aber 45 Prozent können sich das für die Zukunft vorstellen. In der Weiterbildung sind es 12 Prozent aktuell, jedoch 60 Prozent in Zukunft. Ähnlich sieht es bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitenden (11 Prozent nutzen KI, 28 Prozent planen den Einsatz) und beim Einsatz von KI-Chatbots zur Beantwortung interner Anfragen (neun Prozent haben solche Tools, 49 Prozent könnten es sich vorstellen) aus. In Bereichen wie der Leistungsbewertung (acht Prozent) und der Arbeitsbelastung (sechs Prozent) wird KI noch wenig eingesetzt, aber rund jedes fünfte Unternehmen könnte den Einsatz künftig erwägen. Besonders im Bereich der beruflichen Entwicklung zeigen fast ein Drittel Interesse, etwa für Kompetenzanalysen oder Karriereberatung durch KI – bisher nutzen nur wenige Unternehmen solche Tools.
Offenheit für Jobwechsel bleib hoch
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und Inflation bleibt die Wechselbereitschaft der deutschen Beschäftigten stabil: 36 Prozent planen 2025 einen Jobwechsel oder sind offen dafür (2024: 37 Prozent). Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen forsa-Studie im Auftrag von XING. Danach macht sich die große Mehrheit der Beschäftigten (91 Prozent) zudem weiterhin geringe oder keine Sorgen, im laufenden Jahr den Arbeitsplatz zu verlieren, jedoch ist diese Zuversicht im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2024: 94 Prozent).
Jüngere Generationen, insbesondere die Gen Z (48 Prozent Wechselbereitschaft), sind besonders häufig auf Jobsuche, während 30 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal im Monat über einen Wechsel nachdenken. Hauptgründe sind zu niedriges Gehalt (38 Prozent), hoher Stress (36 Prozent) und schlechte Führung (36 Prozent). Für einen neuen Arbeitgeber wünschen sich die Wechselwilligen vor allem Jobsicherheit (69 Prozent), mehr Gehalt (65 Prozent) und gute Führung (63 Prozent). Flexible Arbeitszeiten sind vor allem Frauen wichtig (66 Prozent). Trotz der unsicheren Lage bleibt die Zuversicht hoch: 64 Prozent gehen davon aus, innerhalb eines halben Jahres einen neuen Job zu finden. Zudem wollen 61 Prozent bis zum regulären Rentenalter beruflich aktiv bleiben, wobei persönliche Sinnerfüllung und soziale Kontakte oft wichtiger sind als finanzielle Gründe.
TPS-Personal übernimmt Connection Personal Service e.U.
Die TPS Personalbereitstellung und Handels Ges.m.b.H. hat die Übernahme von Connection Personal Service e.U. bekannt gegeben. Connection Personal wurde als Familienbetrieb geführt. TPS-Personal, unter der Leitung ihres geschäftsführenden Gesellschafters Ernst Zellner, konnte sich laut Pressemitteilung gegen eine Reihe von namhaften Mitbietern durchsetzen.
Die DGfK startet „KarriereKraftwerk“ – Neue Qualifizierungsoffensive für Karriereberatende
Die Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V. (DGfK) startet 2025 die Qualifizierungsoffensive „KarriereKraftwerk“. Ab Januar 2025 bietet die DGfK monatliche Online-Veranstaltungen für Karriereberater an, um die Beratungsqualität zu steigern und sie auf die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes vorzubereiten.
Das Weiterbildungsprogramm fokussiert praxisnahe Themen wie:
- „KI in der Karriereberatung“ – Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Beratungsgesprächen und Bewerbungsprozessen
- „Karriereberatung für Paare, die Beruf und Privatleben vereinbaren möchten“
- „Neuausrichtung und Jobwechsel für Klienten 50+“ – Strategien für ältere Klienten, die sich beruflich neu orientieren wollen
Die Initiative richtet sich an alle Karriereberater und wird 2025 kostenfrei angeboten.
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