Mitarbeiterbefragungen Fragen Sie schon oder vermuten Sie noch?
Mitarbeiterbefragungen sind häufig Chefsache
Bei einer großen Mehrheit (73 Prozent) der Befragungsteilnehmenden finden Mitarbeiterbefragungen, so sie denn durchgeführt werden, mehrfach im Jahr statt. Bei 18 Prozent werden sie einmal jährlich durchgeführt und sieben Prozent der Befragten geben an, dass in ihrem Unternehmen seltener als einmal im Jahr oder bisher einmalig Mitarbeiterbefragungen durchgeführt wurden.
Das Gremium der Beteiligten und Entscheider an einer Befragung im Bereich Mitarbeitende setzt sich, den Befragten zufolge, vielfältig zusammen.
Bei 62 Prozent der Befragungsteilnehmenden ist eine Führungskraft aus der Personalabteilung involviert und bei 59 Prozent wird die Geschäftsleitung eingebunden. Zudem werden bei gut einem Drittel auch Mitarbeitende aus der Personalabteilung (34 Prozent) sowie Mitarbeitende aus den Fachabteilungen mit Personalverantwortung (34 Prozent) in die Entscheidung über die Durchführung einer Mitarbeiterbefragung involviert.
Mitarbeitende verstehen muss nicht teuer sein
Bei Unternehmen ab einer Anzahl von 50 Mitarbeitenden hat sich mittlerweile die Online-Befragung als häufigste Befragungsmethode etabliert. Das erscheint logisch, so ist sie doch eine sehr effiziente und praktikable Lösung – ob auf Einladung per Firmen-E-Mail-Adresse, per Teilnahme an mobilen Tablet-Stationen im Unternehmen oder über das Scannen eines QR-Codes auf einem Hinweisposter im Pausenraum. Hier gibt es inzwischen viele verschiedene Wege, den Mitarbeitenden eine Teilnahme zu ermöglichen. Dennoch greifen Kleinunternehmen unter 50 Mitarbeitenden gerne auf das persönliche Gespräch in Form von Einzelinterviews zurück. Diese kommt bei knapp der Hälfte (49 Prozent) der Befragten aus kleinen Unternehmen als häufigste Befragungsform zum Einsatz.
Auch die Herausforderungen bei Mitarbeiterbefragungen wurden in der Studie thematisiert und zeigen sich an verschiedenen Stellen.
Wie bei mutmaßlich vielen Themen im unternehmerischen Kontext, erweist sich auch hier die Größe des Budgets als zentrale Aufgabe. Diese wurde von 27 Prozent der Befragten unter den Top-3 der größten Herausforderungen in puncto Mitarbeiterbefragungen angegeben. Es folgen „mangelnde interne Expertise“ (24 Prozent), die „Beteiligungsrate der Mitarbeitenden“ (23 Prozent) und die „Erstellung des Fragebogens/Leitfadens“ (21 Prozent) als weitere zentrale Herausforderungen. Gerade hier kann externe Unterstützung, zum Beispiel durch ein Marktforschungsinstitut, große Hilfestellung leisten, sofern es sich mit der größten Herausforderung, dem Budget, vereinbaren lässt. Als Lösung bieten Marktforschungsunternehmen oft verschiedenste Lösungen für viele Budgetkategorien und Bedarfe. Außerdem kann das Nicht-fragen, Mutmaßen und Treffen falscher Entscheidungen schnell teurer werden, als für faktenbasierte Entscheidungssicherheit nachzufragen.
Mehrheit setzt auf externe Expertise bei Mitarbeiterbefragungen
Eine Mehrheit der Befragten hat bereits Lösungen externer Dienstleister für sich entdeckt: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) setzt einen Teil des Budgets auch für externe Unterstützung ein und lässt Mitarbeiterbefragungen ganz oder in Teilen mit externer Hilfe durchführen. Bei 22 Prozent davon werden diese sogar ausschließlich von einem externen Unternehmen übernommen. 43 Prozent der Befragten vertrauen bei Mitarbeiterbefragungen dagegen auf interne Ressourcen und führen diese eigenständig durch.
Je nach Ausprägung der Unterstützung kommen unterschiedliche Formen externer Dienstleister zum Einsatz. Während Beratungsunternehmen und Marktforschungsinstitute oft eher ganzheitlich unterstützen, wird gerne auch auf gezielte Tools, zum Beispiel zur Erstellung einer Befragung, zurückgegriffen.
Hohe Markentreue bei externen Dienstleistern
Eine gute Nachricht gibt es dabei noch für externe Dienstleister: Wenn ein solcher beim Thema Mitarbeiterbefragungen von den Befragten herangezogen wird, zeigt sich eine hohe Markentreue. In diesem Fall würden nämlich 91 Prozent denselben Dienstleister wieder beauftragen. Sobald ein neues Projekt für eine Befragung von Mitarbeitenden gewonnen wurde, besteht für Dienstleister also eine gute Chance für Folgebeauftragungen.
Fazit
Insgesamt hat die Studie viele unserer Annahmen und Erfahrungen bestätigt – zum Beispiel, was die Herausforderungen bei Mitarbeiterbefragungen und die Form der externen Unterstützung betrifft. Es gab jedoch auch einige Erkenntnisse, die sich nicht unbedingt mit unserer Erfahrung decken. Ein Ergebnis, mit dem wir so nicht gerechnet hatten, war das Antwortverhalten in Bezug auf die Befragungsmethode: Zwar war die klassische Paper-Pencil-Befragung erwartungsgemäß die am wenigsten genutzte Befragungsform, aber dennoch kommt oder käme diese immer noch bei über einem Viertel (28 Prozent) der Befragten bei einer Mitarbeiterbefragung zum Einsatz.
Für uns als Marktforscher zeigt die Studie übergreifend aber als positives Ergebnis, dass Mitarbeiterbefragungen in der deutschen Unternehmenslandschaft weit verbreitet und von Interesse sind.
Wichtig dabei ist, dass die Befragungen gut gemacht sind, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten und diesen Ergebnissen dann auch Taten folgen zu lassen, damit die richtigen Hebel bewegt werden und die Mitarbeitenden sich wertgeschätzt fühlen.
Und wie ist es mit Ihnen? Fragen Sie schon oder vermuten Sie noch?
Methodik
Befragungsmethode | Quantitative Online-Befragung |
Zielgruppe | Entscheider und Mitwirkende an Mitarbeiterbefragungen in deutschen Unternehmen |
Stichprobengröße | n=312 |
Befragungszeitraum | 5.-13.12.2023 |
Über die Person
Dr. Tobias Recke ist Gründer und Geschäftsführer der smart insights GmbH, einem Full-Service-Institut für Marktforschung und Spezialisten für Mitarbeiterbefragungen. Vor der Gründung im Jahr 2012 war er bei der Porsche AG als Spezialist für internationale Marktforschung tätig. 2010 promovierte Tobias am Lehrstuhl für innovatives Markenmanagement (LiM®) der Universität Bremen zum Thema Markenpositionierungen. Darüber hinaus arbeitete er als Consultant am KEYLENS Research Center für... mehr
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