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Personalfokus Folgen des demografischen Wandels, sinkende Umsätze in der Zeitarbeit und weitere Branchennews
Deutsche Arbeitnehmende spüren die Folgen des demografischen Wandels
Der demografische Wandel ist im Alltag vieler Unternehmen angekommen. Vier von zehn Beschäftigten hierzulande nehmen bereits die Auswirkungen einer alternden Gesellschaft am Arbeitsplatz wahr (39 Prozent). Genauso viele rechnen damit, dass sich die Folgen in den kommenden fünf Jahren verschärfen werden. Das sind die Ergebnisse einer Studie von Union Investment, für die durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Kantar im Oktober 2023 insgesamt 2.000 Berufstätige, Studierende und Auszubildende in Deutschland im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt wurden.
Deutsche Unternehmen haben den befragten Arbeitnehmenden zufolge noch Hausaufgaben zu erledigen. 38 Prozent sehen den eigenen Arbeitgeber nicht gut auf die Herausforderungen des demografischen Wandels vorbereitet. Das gilt insbesondere für die Beschäftigten der Finanzbranche (51 Prozent) und die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen (44 Prozent). Angestellte im Dienstleistungssektor und Befragte im Alter zwischen 45 und 54 Jahren schätzen die Situation hingegen weniger kritisch ein. Hier bescheinigen nur 30 beziehungsweise 33 Prozent dem eigenen Arbeitgeber Handlungsbedarf.
Erfahrungen mit altersbedingter Diskriminierung
Das Alter ist auch Thema innerhalb der Belegschaft, vor allem unter den Jüngeren. Vier von zehn der 18- bis 24-Jährigen geben an, Unterschiede in der Arbeitsweise zwischen den Generationen zu erkennen und sich hierüber mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen (Gesamtbefragte: 34 Prozent). Immerhin jeder Vierte (24 Prozent) berichtet von altersbedingter Diskriminierung am Arbeitsplatz. Hier zeigen sich sowohl die jüngeren als auch die ältesten Befragten sensibler als Personen mittleren Alters. 27 Prozent der 25- bis 34-Jährigen und 28 Prozent der 55- bis 65-Jährigen fühlen sich aufgrund ihres Alters in ihren beruflichen Möglichkeiten ausgebremst. Unter den 35- bis 45-Jährigen sieht das nur jeder Fünfte so (19 Prozent).
Motivation und Karriereorientierung
Bei der jungen Generation überwiegt genauso wie bei den Älteren die Motivation, Geld im Job zu verdienen, gegenüber der persönlichen Befriedigung durch die Arbeit (18- bis 24-Jährige: 48 Prozent / 25- bis 34-Jährige: 45 Prozent / 55- bis 65-Jährige: 55 Prozent). Außerdem wollen sie die Karriereleiter hochklettern. 42 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 32 Prozent der 25- bis 34-Jährigen setzen auf Karriere. Den älteren Beschäftigten ist das vergleichsweise weniger wichtig (45- bis 54-Jährige: 15 Prozent / 55- bis 65-Jährige: 17 Prozent). Für sie steht die fachliche Entfaltung bei der Arbeit klar im Vordergrund (45- bis 54-Jährige: 64 Prozent / 55- bis 65-Jährige: 59 Prozent). Dass die Gen Z und Gen Y durchaus Lust auf Arbeit haben, ist auch daran erkennbar, dass die Work-Life-Balance für sie keine so große Rolle spielt wie ihnen oftmals nachgesagt wird. Zwar achten zwei Drittel der 18- bis 24-Jährigen (66 Prozent) und 71 Prozent der 25- bis 34-Jährigen auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben. In der älteren Generation sind es allerdings etwas mehr, für die dieser Aspekt wichtig ist (45- bis 54-Jährige und 55- bis 65-Jährige: jeweils 75 Prozent).
Nachhaltigkeit und Diversität als Kriterien bei der Jobwahl
Der Studie zufolge achten 45 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen bei der Jobwahl darauf, wie nachhaltig das Unternehmen agiert. Unter den Gesamtbefragten ist dieser Punkt für ein Drittel (35 Prozent) relevant, unter den 55- bis 65-Jährigen für lediglich ein Viertel (28 Prozent). Dem Thema Diversität messen die Gen Z und Gen Y ebenfalls eine hohe Bedeutung bei. 39 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 38 Prozent der 25- bis 34-Jährigen legen bei ihrer Jobwahl großen Wert darauf, dass sich der Arbeitgeber mit Vielfalt und Inklusion im Unternehmen auseinandersetzt (Gesamtbefragte: 31 Prozent / 55- bis 65-Jährige:24 Prozent).
Keine Trendwende zum Jahresanfang: 22 Prozent weniger Jobangebote im Januar
Die schwächelnde Konjunktur macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Im Januar 2024 inserierten die Arbeitgeber deutschlandweit lediglich rund 1,7 Millionen Stellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging das Jobangebot saisonbereinigt um 22 Prozent zurück. Das sind die zentralen Ergebnisse des Index-Stellenmarktindikators, der auf ausgeschriebenen Positionen in 137 Printmedien und 42 Online-Jobbörsen basiert.
Handel und Baugewerbe mit deutlichem Rückgang: Bei näherer Betrachtung der verschiedenen Branchenindizes ergibt sich der Auswertung zufolge ein sehr gemischtes Bild. Während das Stellenangebot in der Energiebranche nahezu konstant blieb (plus 1 Prozent), kam es vor allem im Handel (minus 35 Prozent) und im Baugewerbe (minus 32 Prozent) verglichen mit dem Vorjahresmonat zu deutlichen Einbrüchen.
Anzahl der Jobangebote variiert je nach Berufsgruppe: Ähnlich wie bei der Branchenanalyse lassen sich auch bei den Berufsgruppen unterschiedliche Entwicklungen beobachten. Das Jobangebot für Papier- und Druckberufe (plus 5 Prozent) verzeichnete im Vergleich zum Vorjahresmonat einen leichten Anstieg. Demgegenüber ging die Nachfrage nach Reinigungskräften (minus 36 Prozent) und Verkaufsberufen (minus 34 Prozent) im selben Zeitraum sehr stark zurück.
Umsätze in der Zeitarbeit sanken in Q4/2023
Der Zeitarbeitsmarkt verlor in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum vorangegangenen dritten Quartal an Dynamik. Gegenüber dem vierten Quartal 2022 sanken die Umsätze durchschnittlich um 1,8 Prozent, während die Zahl der Zeitarbeitskräfte zum Stichtag 31. Dezember 2023 knapp 5 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Das sind Ergebnisse des aktuellen Konjunkturindexes Zeitarbeit, der vom Research- und Consulting-Unternehmen Lünendonk & Hossenfelder quartalsweise erhoben wird. Die aktuelle Analyse basiert auf Angaben von 120 Personaldienstleistern in Deutschland.
Große Unternehmen halten sich nahezu stabil auf Vorjahresniveau
Der Umsatz großer Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Jahresleistung lag der Erhebung zufolge um 0,8 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Kleinere Dienstleister verzeichneten durchschnittlich 2,3 Prozent geringere Umsätze. Die Anzahl der Zeitarbeitskräfte zum Stichtag 31. Dezember 2023 sank bei den großen Unternehmen indes stärker. Dies deutet laut Lünendonk & Hossenfelder darauf hin, dass andere Dienstleistungen, wie beispielsweise Personalvermittlung, weitere Umsatzverluste abfederten.
Aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs waren Unternehmen zurückhaltend, Personal einzustellen. Dennoch blieb die Gewinnung neuer Fachkräfte weiterhin eine der zentralen Herausforderungen für Personaldienstleister. Überdurchschnittlich viele Krankheitsausfälle und steigende Kosten beeinträchtigten zusätzlich die Umsätze der Zeitarbeitsunternehmen.
Prognose für Q1/2024 steht auf leichtem Wachstum
Die Zeitarbeitsunternehmen erwarten für die ersten drei Monate des Jahres 2024 ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Anzahl Externer unter Vertrag soll demnach um 0,8 Prozent steigen. Kleine und mittelständische Unternehmen sowie Spezialisten im Gesundheitswesen sind laut den Ergebnissen der Befragung dabei etwas optimistischer.
„Die deutsche Wirtschaft könnte im ersten Quartal in eine Rezession rutschen. Insbesondere der Auftragsmangel in der Industrie ist eine Herausforderung für Zeitarbeitsunternehmen, sodass diese auch im ersten Quartal kaum mit steigenden Zeitarbeitnehmerzahlen rechnen. Die jüngste Tariflohnerhöhung zum Jahresbeginn wird sich ebenfalls in der Entwicklung widerspiegeln“, kommentiert Lena Singer, Lünendonk-Beraterin und Projektleiterin des Konjunkturindex Zeitarbeit.
Der Konjunkturindex Zeitarbeit kann hier heruntergeladen werden.
Horváth akquiriert interim-x
Rückwirkend zum 1.Januar 2024 wird die Managementberatung Horváth AG Haupteigentümerin der Interim Excellence GmbH, Betreibergesellschaft der Plattform interim-x.com. Das gab Horváth kürzlich per Pressemitteilung bekannt. Interim-x vermittelt seit 2013 Senior Experts, Interim Manager und Restrukturierungsprofis an Großkonzerne, Familienunternehmen sowie Private-Equity-Gesellschaften.
Die Zusammenarbeit zwischen Horváth und interim-x habe sich bereits in einer Kooperation bereits als sehr erfolgreich erwiesen. „Interim-x hat sich als höchst zuverlässiger und leistungsstarker Partner etabliert. Die exzellente Qualität der Profile, der hohe Digitalisierungsgrad und die damit verbundene Geschwindigkeit und Prozesseffizienz in der Vermittlung haben uns von Beginn an beeindruckt“, sagt Helmut Ahr, Vorstandssprecher bei Horváth. Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Plattform bleibt Gründer Martin Franssen.
In diesem Jahr plant interim-x die Vermittlung von Honorarvolumina in Höhe von über acht Millionen Euro. Gemeinsam wolle man nun noch stärker wachsen. „Mit der Horváth-Gruppe im Rücken wird sich interim-x in den nächsten Jahren strategisch stark weiterentwickeln. Management Consulting und Interim Management werden stärker zusammenrücken - ein ,perfect match'“, so Franssen.
LinkedIn und Queermentor verkünden Partnerschaft
Seit diesem Jahr unterstützt LinkedIn als neuer Hauptsponsor das Social-Impact-Startup Queermentor dabei, die Arbeitswelt vielfältiger zu machen und queere Menschen bei der Karriereplanung zu unterstützen. Ziel der Zusammenarbeit ist es der gemeinsamen Pressemitteilung zufolge, gegenüber der breiten Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Herausforderungen queerer Menschen am Arbeitsplatz zu schaffen und Hürden sowie Ungerechtigkeiten abzubauen.
Die Kooperation von Queermentor und LinkedIn umfasst verschiedene Dimensionen und Formate. Zentrale Komponente der Kooperation ist ein Corporate-Volunteering-Programm, in dessen Rahmen Mitarbeitende von LinkedIn als Mentorinnen und Mentoren bei Queermentor junge Berufseinsteiger in ihrer Karriereplanung unterstützen. LinkedIn und Queermentor wollen zudem über Themen wie LGBTQIA+ am Arbeitsplatz, Chancengerechtigkeit im beruflichen Kontext und Co. aufklären. Dazu soll es in diesem Jahr verschiedene Online- und Präsenzveranstaltungen, Workshops und Panel-Diskussionen geben.
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