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Kolumne „Führung special“ Die Buzzwords-Diät

Buzzwords in Meetings, E-Mails und Gesprächen – sie klingen beeindruckend, doch was bleibt am Ende wirklich hängen? Unser Kolumnist Christoph Hauke hinterfragt, ob wir uns im Büroalltag nicht lieber auf klare Kommunikation statt auf leere Phrasen konzentrieren sollten.

Buzzwords (Bild: picture alliance / PantherMedia | Volodymyr Melnyk)
Bild: picture alliance / PantherMedia | Volodymyr Melnyk

Da sitze ich neulich wieder in so einem Meeting und was fliegt mir da um die Ohren? Buzzwords! Ja, diese Worte, die sich anhören wie die neueste Kreation eines hippen Parfümeurs, aber leider nicht nach Lavendel duften, sondern nach verbrannter Zeit. „Big Picture sehen“, „Synergien heben", „Win-Win-Situationen schaffen", „Low-Hanging Fruits ernten" – als wäre der moderne Büroalltag ein ewiger Obstgarten, in dem wir mit Körbchen in der Hand durch die Gegend hüpfen.

Und wenn dann noch jemand „Agilität“ oder „Skalierbarkeit“ sagt, dann möchte man am liebsten aufstehen und auf die nächste Alm flüchten.

Buzzwords in E-Mails sind auch so ein Phänomen. Da schreibt eine Führungskraft: „Lass uns einen Call aufsetzen, um unsere Pain Points zu adressieren und die Bandbreite unserer Möglichkeiten zu  maximieren.“ Hätte er einfach gesagt, dass wir uns treffen sollten, um unsere Probleme zu lösen, wäre es klar und verständlich gewesen. Aber nein, es muss ja immer alles so wichtig und international klingen.

Ein weiteres Highlight sind die berühmten „Touchpoints“, die nun überall entstehen sollen. Bisher haben wir uns einfach getroffen und miteinander geredet. Jetzt müssen wir „Touchpoints“ kreieren, als ob das direkte Gespräch nicht mehr ausreichend wäre. Und wehe dem, der den „Touchpoint“ nicht in seinen Kalender einträgt. Der ist schnell außen vor, nicht mehr im „Loop“ und damit quasi abgeschrieben.

Es scheint, als ob diese modischen Begriffe eine Art von Geheimsprache darstellen, die nur Eingeweihte verstehen. Man möchte dazugehören, dazugehören zu dieser exklusiven Gruppe der „Corporate Innovators“. Doch am Ende bleibt die Frage: Verstehen sie sich selbst noch? Oder ist die Sinnhaftigkeit irgendwo zwischen „Disruption“, „Quick win“ und „Deep Dive“ verloren gegangen?

Dabei, mal ehrlich: Was machen wir denn wirklich mit all diesen Buzzwords? Die klingen großartig, wenn sie über den Tisch rollen, aber was bleibt danach? Meistens nur heiße Luft und das vage Gefühl, dass man irgendwas Wichtiges nicht verstanden hat. Und wenn du dann den Mut aufbringst, mal nachzufragen, was genau gemeint ist, dann kriegst du so einen Blick, als hättest du gerade gefragt, ob die Erde wirklich rund ist.

Ich glaube, wir brauchen eine Buzzword-Diät. Das wäre mal ein echtes Win-Win! Ein echter „Game Changer“! Lasst uns doch einfach wieder normal reden. Ohne Buzzwords, ohne Fachchinesisch. Einfach nur reden. Denn am Ende geht es doch darum, dass wir uns verstehen und gemeinsam an einem Strang ziehen - ganz ohne „Workflows“ und „KPIs“.

Vielleicht sollten wir es einfach mal ausprobieren. Das wäre doch wirklich „out-of-the-box“. Aber vielleicht ist das ja auch nur mein persönlicher „Pain Point".

Ihr 
Christoph Hauke

 

Über die Person

Christoph Hauke ist Redner, Impulsgeber, Ratgeber und Mentor mit 20+ Jahren Führungserfahrung. Er zeigt, wie generative KI die Führung auf vielfältige Weise revolutionieren wird.

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