Personalmanagement und Nachhaltigkeit Die Auswirkungen der CSRD auf Vielfalt in Unternehmen

Die seit einem Jahr gültige Corporate Sustainability Reporting Directive hat weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen. Das gilt auch im Bereich Diversity. Laura Meyer-Höper, Senior Consultant bei ACI Consulting, erläutert, zu welchen mitarbeiterbezogenen Themen Unternehmen berichten müssen und warum das Reporting sogar zu einem Wettbewerbsvorteil werden kann.

Unternehmen, die beim Thema Diversity transparent sind, können von langfristigen Vorteilen profitieren. (Bild: picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke)

Die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung wird durch die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) weiter unterstrichen, die im Januar 2023 in Kraft trat. Ziel dieser Richtlinie ist es, die geltenden Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU zu erweitern, verbessern und zu vereinheitlichen. Somit muss auch zu nichtfinanziellen Themen im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmens-Governance berichtet werden. Ab Januar 2025 müssen in Deutschland circa 550 Unternehmen Geschäftsberichte zum Berichtsjahr 2024 veröffentlichen.

Den meisten ist dabei allerdings nicht bewusst, dass dafür bestimmte Zahlen erhoben werden müssen und auch das Thema Diversity eine ausgeprägte Rolle spielt.  

Ein Teil der Offenlegungspflichten bezieht sich auf die eigenen Mitarbeitenden („Own Workforce“). Der Bericht zu „Own Workforce“ ist für alle berichtspflichtigen Unternehmen verpflichtend. In Abbildung 1 ist dargestellt, zu welchen Themen berichtet wird: 

Abb. 1: Themen, zu denen Unternehmen in Bezug auf die eigenen Mitarbeitenden berichten müssen. Zum Vergrößern anklicken. (Grafik: ACI Consulting) 

Zunächst scheint der verbundene Berichtsaufwand für Unternehmen eine große Hürde darzustellen, aber gerade im Bereich Diversity können Unternehmen von der Berichtspflicht profitieren. Unternehmen müssen ihre Bemühungen und Ergebnisse im Bereich Diversity, Equity und Inclusion (DE&I) transparenter gestalten. Durch diese Offenlegung entsteht eine höhere Rechenschaftspflicht und Unternehmen werden dazu motiviert, konkrete Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt zu ergreifen. 

Investoreninteresse und Unternehmenswert 

Investoren legen zunehmend Wert auf nachhaltige Praktiken von Unternehmen. Gerade Investoren aus den USA oder Westeuropa sehen das Thema DE&I als Dealbreaker an. Die CSRD ermöglicht es Investoren, besser zu verstehen, wie Unternehmen ihre Diversitätsziele verfolgen. Ein diverses Team kann eine Quelle für Innovation und Effizienz sein, was langfristig den Unternehmenswert steigern kann (Noland et al., 2016). Die Offenlegung von Diversity-Initiativen wird somit zu einem entscheidenden Faktor für das Investmentinteresse von Investoren. 

Arbeitsmarkt und Talentgewinnung 

Die CSRD trägt dazu bei, dass Unternehmen ihre Anstrengungen im Bereich Diversity verbessern und fördern. Dies ist nicht nur für das Image des Unternehmens wichtig, sondern beeinflusst auch die Talentgewinnung. In einer zunehmend diversen Welt sind qualifizierte Fachkräfte und junge Talente besonders an Unternehmen interessiert, die sich für DE&I einsetzen. 83 Prozent der Absolventinnen und Absolventen ist es wichtig, dass potenzielle Arbeitgeber Wert auf Diversität & Gleichberechtigung legen (Jobteaser: Karrierebarometer Young Talents, 2022). Unternehmen, die dies erkennen und offenlegen, haben einen Wettbewerbsvorteil bei der Anwerbung von Talenten. 

Reporting als Wettbewerbsvorteil 

Durch steigende Forderungen von Investoren, Lieferanten und Kundinnen und Kunden – auch aufgrund internationaler Vorgaben – gewinnt die proaktive Kommunikation von DE&I-Bemühungen an Bedeutung. Durch die Veröffentlichung von Daten zu Vielfalt und Chancengerechtigkeit können Unternehmen zeigen, dass sie nicht nur gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch eine inklusive Unternehmenskultur fördern. Dies kann zu einer positiven Wahrnehmung der Marke führen und das Vertrauen von Investoren, Lieferanten sowie Kundinnen und Kunden stärken. 

Proaktive Umsetzung hat langfristige Vorteile 

Die CSRD hat also weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen, insbesondere im Bereich Diversity. Die Offenlegung von nachhaltigkeitsbezogenen Informationen, darunter auch Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt, wird zu einer grundlegenden Anforderung an europäische Unternehmen.

Unternehmen, die diese Richtlinie proaktiv umsetzen und ihre Vielfaltsbemühungen transparent kommunizieren, können nicht nur gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch langfristige Vorteile in Bezug auf Investorenvertrauen, Talentgewinnung und Wettbewerbsvorteile erzielen.

Die CSRD ist somit nicht nur eine regulatorische Pflicht, sondern auch eine Chance für Unternehmen, ihre soziale Verantwortung zu stärken und gleichzeitig nachhaltigen Erfolg zu fördern. Unternehmen sind gut daran beraten sich dem Thema rechtzeitig zu widmen und gegebenenfalls auf externe Unterstützung zurückzugreifen. 

Abb. 2: Der weitere Fahrplan zur CSRD für die kommenden fünf Jahre. Zum Vergrößern anklicken. (Quelle: Grafische Anlehnung an das DNK-Factsheet zur CSRD) 

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Über die Person

Laura Meyer-Höper ist Senior Consultant in der DE&I Beratung ACI Consulting GmbH. Bevor sie sich auf den Bereich DE&I fokussierte, war sie als Beraterin bei der Strategieberatung Bain & Company tätig. Durch berufliche Stationen in mehreren Großkonzernen wie Audi, Deutsche Telekom oder Kuehne + Nagel ist sie in zahlreichen Industrien bewandert.  

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