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Fachbeitrag von Jürgen Grenz, Index Research Der Stellenmarkt für Personaler und Personalerinnen ist dramatisch eingebrochen

HR nimmt in Unternehmen eine strategische Schlüsselrolle für nachhaltiges Wachstum ein.
Denn der Erfolg jeder Firma steht und fällt mit seinen Mitarbeitern, die erst einmal zielgruppengerecht angesprochen und eingestellt werden müssen. Und Recruiting läuft nicht nebenbei, sondern erfordert umfangreiches fachliches, organisatorisches und rechtliches Know-how. Umso alarmierender ist es, dass die Unternehmen derzeit gerade bei Personalexperten den Rotstift ansetzen.
Deutlich weniger Personaler und Personalerinnen gesucht
Viele Entscheidende sehen Personalabteilungen immer noch als Kostenfaktor. Anders lassen sich die aktuellen Zahlen zum Stellenangebot für HR-Mitarbeitende nicht erklären: Im Gesamtjahr 2024 schrieben Unternehmen und öffentliche Einrichtungen deutschlandweit rund 216.000 Stellen für Personaler und Personalerinnen aus – ein Rückgang von fast 17 Prozent gegenüber 2023.
Klassische Fachkräfte haben die besten Jobchancen
Werfen wir einen Blick auf die Qualifikations- und Erfahrungslevel der gesuchten Personalfachleute: Die mit großem Abstand meisten HR-Stellen wurden 2024 für Fachkräfte mit Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung ausgeschrieben. Sie konnten sich auf fast 106.000 Positionen bewerben. Für Akademiker und Akademikerinnen gab es dagegen nur rund 57.000 Stellenangebote.
Prozentual ging 2024 im Vergleich zum Vorjahr die Nachfrage auf allen Erfahrungs- und Qualifikationsstufen zweistellig zurück. Eine Ausnahme bildet die Hierarchiestufe Abteilungs- und Gruppenleitende, wo das Stellenangebot um fast sechs Prozent zunahm.
Top-Branchen: Industrie, Handel und Gesundheitswesen
Wie hat sich das Jobangebot für HR-Experten und Expertinnen in den einzelnen Branchen entwickelt? Die Industrie schrieb 2024 mit rund 6.900 Stellen die meisten Jobs für Personaler und Personalerinnen aus. Ähnlich gute Jobchancen boten das Gesundheits- und Sozialwesen (4.300 Stellen) sowie der Handel (fast 4.000 Stellen).
Gegenüber dem Vorjahr stieg das Stellenangebot nur in wenigen Branchen, und das auch lediglich im einstelligen Bereich. Überwiegend war es jedoch rückläufig. Besonders stark brach die Nachfrage im Bergbau (fast minus 13 Prozent), im IKT-Sektor (über minus elf Prozent) und im Gastgewerbe (rund minus zehn Prozent) ein.
Standort entscheidet maßgeblich über Jobangebot
Die Chancen auf einen neuen Job im Personalwesen hängen nicht nur von der jeweiligen Branche ab, sondern auch stark vom Standort der Unternehmen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen war das Stellenangebot für Personaler und Personalerinnen mit fast 44.000 ausgeschriebenen Positionen am höchsten.
Auf den Plätzen zwei und drei folgten die wirtschaftsstarken süddeutschen Bundesländer: In Bayern waren fast 35.000 HR-Stellen zu besetzen, in Baden-Württemberg rund 33.000. Im Osten stach Sachsen mit über 9.000 HR-Stellen hervor. Prozentual ging das Stellenangebot für Personalfachleute 2024 gegenüber dem Vorjahr jedoch in ausnahmslos allen Bundesländern zurück.
Auf Städteebene lagen 2024 die Metropolen Berlin (über 16.000 Stellen), München (etwa 11.000 Stellen) und Hamburg (fast 11.000 Stellen) vorn. Dahinter folgten Frankfurt am Main (fast 8.000 Stellen), Köln (nahezu 7.000) und Düsseldorf (knapp 6.000 Stellen).
Argumente für mehr Personal in Ihrer Personalabteilung
2024 ging das Stellenangebot im Personalbereich deutlich zurück. Doch das muss 2025 nicht so bleiben. Mit den folgenden Argumenten können Sie Ihre Vorgesetzten überzeugen, wieder mehr Mitarbeitenden für Ihre Personalabteilung einzustellen:
- Machen Sie die Wertschöpfung von HR sichtbar: Viele Entscheider sind zahlengetriebene Menschen. Zeigen Sie daher anhand konkreter Kennzahlen, welchen Einfluss eine gut besetzte Personalabteilung auf Umsatz, Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitgeberimage hat. Eine übersichtliche Darstellung der HR-KPIs (zum Beispiel Fluktuationsrate oder Time-to-Hire) verdeutlicht eindrucksvoll die Bedeutung professioneller Personalarbeit.
- Führen Sie Engpassanalysen durch: Identifizieren Sie im ersten Schritt gezielt Bereiche, in denen HR-Aktivitäten aufgrund fehlender HR-Ressourcen stocken. Erläutern Sie Ihren Vorgesetzten dann, welche Konsequenzen es hat, wenn Projekte (zum Beispiel Employer-Branding-Kampagnen) nicht rechtzeitig umgesetzt werden und wie sich Verzögerungen auf die gesamte Organisation auswirken.
- Stellen Sie Zukunftsthemen in den Vordergrund: Weisen Sie auf Themen wie digitale Transformation, Diversity und Nachhaltigkeit hin, die fachliche Expertise erfordern. Machen Sie deutlich, dass eine gut aufgestellte Personalabteilung unerlässlich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens zu sichern.
- Betonen Sie die Relevanz eines divers aufgestellten HR-Teams: Je nach Profil sollten unterschiedliche Personaler oder Personalerinnen das Recruiting verantworten. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, Ausbildungs- und Traineestellen von HR-Mitarbeitenden betreuen zu lassen, deren Berufseinstieg noch nicht lange zurückliegt und die daher die Bedürfnisse dieser Zielgruppe viel besser nachvollziehen können.
- Betreiben Sie internes Marketing: Präsentieren Sie die Erfolge Ihrer Personalarbeit regelmäßig– in Form von Kurzberichten, Intranet-Posts oder firmeninternen Newslettern. Auf diese Weise erhöhen Sie nicht nur die Sichtbarkeit Ihrer Arbeit, sondern verschaffen dem Personalbereich eine stärkere Position im Unternehmen.
Über die Person
Jürgen Grenz ist CEO der index Gruppe, die 1994 gegründet wurde und heute rund 180 Mitarbeiter:innen beschäftigt. index berät als Spezialist für HR-Marketing, Personalmarktforschung, Karriereportale und Outplacement Unternehmen, Personaldienstleister, öffentliche Einrichtungen und Verbände zu Personalthemen. Mit index Anzeigendaten ist seine Unternehmensgruppe europäischer Marktführer in der Stellenmarkt-Auswertung. 2023 gründete Jürgen Grenz gemeinsam mit Hartmut Lüerßen und Oliver Saul die... mehr
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