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Jobwechsel 54 Prozent zögern, den Job zu wechseln, aus Angst vor Arbeitsplatzunsicherheit
Diese Ergebnisse stammen aus einer aktuellen Impulsumfrage von Robert Walters in Deutschland und zeigen eine Tendenz, die die Personalberatung als „The Big Stay“ bezeichnet. Diese Entwicklung könnte langfristig negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft haben.
Thomas Hartenfels, Senior Director South bei Robert Walters, kommentiert:
Auf der einen Seite sehen wir Unternehmen, die aus Angst vor Risiken und aus Kostengründen zurückhaltender bei Neueinstellungen sind. Auf der anderen Seite halten Arbeitnehmer an ihrem aktuellen Arbeitsplatz fest, selbst wenn sie auf bessere Gehalts- und Karrieremöglichkeiten verzichten, da sie glauben, dies biete ihnen mehr Sicherheit. Trotz allem bleibt der Wechselwille vieler Arbeitnehmer hoch. Laut unserer Umfrage planen fast 70 Prozent der Befragten, ihren Job spätestens innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre zu wechseln.
Verschiebung der Prioritäten
80 Prozent der Befragten würden die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes anderen Wechselfaktoren vorziehen, wenn sie eine neue Stelle anstreben. 38 Prozent geben sogar an, dass sie heute die Arbeitsplatzsicherheit über Gehalt und andere Faktoren stellen, obwohl das früher nicht der Fall war. Nur knapp 20 Prozent priorisieren aktuell andere Wechselgründe.
Auch haben 71 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland festgestellt, dass Bewerbende zunehmend Bedenken zur Arbeitsplatzsicherheit und Unternehmensstabilität während des Einstellungsprozesses äußern – eine Entwicklung, die sich im Jahr 2024 verstärkt hat.
Die wirtschaftliche Lage spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. So sagen 50 Prozent der Fachkräfte, dass die Arbeitslosenquote ihre Entscheidung, ob sie den Arbeitsplatz wechseln, beeinflusst, gefolgt von der Inflation (33 Prozent).
Unternehmen kämpfen um Talente
70 Prozent der befragten Unternehmen beobachten eine wachsende Zahl an Bewerbenden, die ein Vertragsangebot ablehnen. Als Gründe werden mangelnde Arbeitsplatzsicherheit, fehlende Unternehmensstabilität sowie ein unzureichendes Gehalt oder die Unternehmenskultur genannt.
In dieser angespannten Lage setzen viele Unternehmen verstärkt auf Transparenz, um das Vertrauen potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten zu gewinnen. 67 Prozent der Unternehmen in Deutschland geben an, im Einstellungsverfahren sehr offen über ihre finanzielle Lage und zukünftigen Pläne zu sprechen. Weitere 33 Prozent sind zumindest „etwas transparent“. Diese Offenheit soll Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit zerstreuen und den Kandidaten ein klares Bild über die Stabilität und Zukunftsaussichten des Unternehmens vermitteln.
Hartenfels fügt hinzu: „Für Unternehmen ist es oft schwierig abzuwägen, welche Informationen sie im Einstellungsprozess offenlegen sollten, ohne potenzielle Bewerber abzuschrecken.
Doch aus meiner Erfahrung hilft es enorm, wenn Firmen transparent agieren – das sorgt dafür, dass die ‚richtigen‘ Kandidaten die Stelle annehmen und bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen, die sie erwarten.
Als Personalberater unterstützen wir hierbei und agieren als vertrauensvoller Mittler zwischen unseren Kandidaten und Kunden. Unsere Aufgabe ist es, Bedenken und Unsicherheiten frühzeitig auf beiden Seiten anzusprechen, um falsche Versprechungen oder ein Ausscheiden in den finalen Phasen zu vermeiden.“
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